Bodenseecup 2003


KSF-Achse holt den Pott zurück

Bodenseecup 2003 - Lindau - Von Wolfgang Gerstner

Schon eine Traditionsveranstaltung ist der Bodenseecup, um den immer am ersten Maiwochenende die Auswahlmannschaften der Bodensee-Anrainerstaaten Schweiz, Bayern, Württemberg und Baden an 12 Brettern duellieren. Nachdem wir im vergangenen Jahr den Pokal an die Bayern abgeben mussten, hatte unser Teamchef Christof in diesem Jahr unsere Truppe deutlich verstärkt. Dazu zählte auch ein KSF-Kontingent, welches mit dem Käpt'n, mir, Lothar und Clemens die Mittelachse bildete. So galten wir zusammen mit den Bayern als Elo-Favoriten.

Dass dies jedoch keinerlei Aufschluss über den späteren Sieger gibt, haben wir in den letzten Jahren regelmäßig erfahren dürfen. Dies bestätigte sich natürlich auch heuer. Nach einem hart umkämpften 6:6 gegen Bayern (Clemens sicherte uns mit feiner Endspieltechnik das Unentschieden!) kam es zum Bruderduell gegen die Württemberger, die sich von der Schweiz ebenfalls 6:6 getrennt hatten. Traditionell sind dort jegliche Remisangebote untersagt, bis der Sieg unter Dach und Fach ist. Dies hielt den KSF-Tross jedoch nicht davon ab, durch vier höchst unterschiedlich zusammengekommene Unentschieden zum 7:5-Sieg beizutragen. Da sich die Bayern jedoch mit 7.5:4.5 überraschend hoch gegen die Schweiz durchsetzten, sahen wir unsere Chancen auf den Pokaltriumph langsam im Schwäbischen Meer versinken.

Aber wie gesagt - wir befinden uns gerade beim Bodenseecup! Niemand war wirklich überrascht, als am Schlusstag die vermeintlichen Underdogs groß aufspielten und die Favoritenteams mächtig unter Druck setzten. Geradezu sensationell, wie die Württemberger die Bayern beim 7:5 direkt an die Wand spielten. Also freie Fahrt für Baden? Von wegen, denn die Schweizer heizten uns nicht weniger mächtig ein und bestimmten den Kampf fast nach Belieben, eine Zeit lang deutete sich sogar eine höhere Niederlage an - und schon ein 5.5:6.5 hätte Bayern den Titel gebracht! Dann unterlief meinem Gegner jedoch der folgende Schnitzer:








24.Se2? (Pariert die Drohung 24.... Le4, übersieht jedoch ein taktisches Motiv. Nach 24.Sfd3 a5 25.Ta4 Kg7 steht Schwarz etwas besser, aber der Kampf geht weiter.) Dxe5! 0:1 (Die Aufgabe ist berechtigt, auch wenn der Gewinn nicht so trivial ist, wie es im ersten Moment aussieht: 25.dxe5 Txd1+ 26.Lf1 Lh3 27.Kh1 Txf1+ 28.Sg1 Td8! [Führt den zweiten Turm heran. Weniger klar ist z.B. 28.... Sg4 29.Txg4 Lxg4 30.Dxg4 Td8 31.Kg2 oder 28.... Sh5 29.g4.] 29.exf6 Tdd1 30.Dxd1 Txd1 31.Th4 [Gewinnt Weiss die Figur zurück?] Le6! mit Gewinn, denn es scheitert 32.Txh6 Ld5+ 33.f3 Lxf3 mit Matt.)

Auch andere Partien wendeten sich zum Besseren. Beim Stand von 5.5:5.5 kämpfte am Ende noch Clemens um das Remis und den damit verbundenen Turniersieg, nachdem er in der Zeitnot eine Figur eingebüßt hatte. Bis heute weiss ich noch nicht, wie unser Recke dieses Endspiel gehalten hat, da ich mich wieder auf den Rückweg ins heimische Baden machen musste, aber so steht es jedenfalls im Internet, und das irrt sich bekanntlich nicht. Jedenfalls eine phantastische kämpferische Leistung von Clemens! Dies ergab den Endstand:

1. Baden 4:2 19.0:17.0
2. Bayern 3:3 18.5:17.5
3. Württemberg 3:3 18.0:18.0
4. Schweiz 2:4 16.5:19.5

So ausgeglichen wie die Teams agierten auch unsere Akteure. Christof, Lothar und ich holten 1.5 Punkte aus den 3 Partien, während Clemens mit 2 Punkten das zweitbeste Resultat hinter GM Keitlinghaus erzielte.