Ergebnisse 1. Mannschaft


Zur aktuellen Tabelle geht es hier. Auch die gesamten Partien der 2. Bundesliga, Gruppe Süd sind verfügbar (direktes Nachspielen).

9. Runde (25.04.2004):

"Happy End in der Zweiten Bundesliga!" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 25. 4. 2004  
  Heimverein  
Gastverein  
Karlsruher SF 2307
6:2
Bad Mergentheim 2223
1 IM Delemarre, J. 2437
0,5:0,5
GM Ivanov, Mikh. 2389
2 IM Arnold, Lothar 2279
0,5:0,5
GM Karpatchev,A. 2447
3 FM Gerstner, W. 2349
0,5:0,5
FM Gasthofer, A. 2371
4 FM Werner, Cl. 2273
0,5:0,5
IM Gasthofer, V. 2270
5 Karst, Elmar 2290
1:0
Kluss, Kai 2158
6 Duschek, Volker 2273
1:0
Pfleger, Michael 2184
7 Kargoll, Boris 2288
1:0
Raps, Johannes 2000
8 Preiß, Martin 2264
1:0
Steinmacher,J. 1965

Die Ausgangslage vor der Schlußrunde ist nicht gerade erfreulich: Gegenüber dem SC Pasing (auf dem rettenden siebten Platz der Tabelle) liegen wir einen Mannschaftspunkt und zwei Brettpunkte zurück. Dazu haben wir mit den bislang in dieser Saison ungeschlagenen Bad Mergentheimern starke Gegner zu erwarten. Mut macht uns jedoch, daß der FC Bayern München gegen den Lokalrivalen SC Pasing in Bestbesetzung antreten will. Das ist wichtig, denn nur mit Schützenhilfe der Münchner Bayern kann uns der Klassenerhalt gelingen.

Und ein weiterer Umstand kommt uns zugute: Bei Bad Mergentheim ist etwas die Luft heraus, nachdem sich in der Runde zuvor die Aufstiegs-Chancen mit dem 4:4 gegen Eppingen praktisch zerschlagen haben. So treten unsere Gäste heute etwas ersatzgeschwächt mit zwei Reservisten an.

Der Auftakt unseres Entscheidungsspiels ist sehr erfreulich: Wolfgang remisiert zunächst nach einer Stunde mit den schwarzen Steinen und hat damit seine wohlverdiente IM-Norm unter Dach und Fach. Clemens am Nebenbrett folgt bald darauf mit einem weiteren Remis. Und Boris bringt uns in einer Kurzpartie (ein Schwarzsieg!) in nur 13 Zügen auf die Siegesstrasse. 2:1.

Mit der beruhigenden Führung im Rücken entwickeln sich die Dinge weiterhin ausgezeichnet. In der vierten Stunde realisiert Volker seine Positionsvorteil im Königsangriff. Und mit der Zeitkontrolle haben Martin und Elmar entscheidenden Materialvorteil sichergestellt, so daß ihre Gegner die Hand reichen. 5:1.

Als unser Sieg feststeht, sind alle Ohren auf die Zwischenstände aus München gerichtet. Hier erreicht uns schließlich die Kunde von einer 3:0-Führung der Münchner Bayern. Aber es vergehen noch weitere zwei lange Stunden, ehe dort ein 5,5:2,5-Sieg für Bayern und damit unser Klassenerhalt feststeht! Große Freude und große Erleichterung!

Natürlich soll nicht unerwähnt bleiben, daß auch Jop heute zu einem sicheren Remis kommt, nachdem er sich stets auf der guten Seite einer Grünfeld-Indischen Verteidigung bewegt hat. Jederzeit Spannung für die Zuschauer bietet die Partie zwischen Lothar und seinem Gegner GM Karpatchev. Wegen der ungleichen Materialverteilung (Lothar hat sich frühzeitig die Dame gegenüber Turm und Läufer gesichert), Lothars zweimaliger Zeitnot und mehrfach aufkommenden Mattgefahren um Lothars König kann man nie sicher sein, wer hier auf Gewinn spielt. Nach fast sieben Stunden und knapp hundert Zügen löst sich die Spannung jedoch in einem Dauerschach auf.

In dieser spannenden Saison hat man also von uns wirklich schwache Leistungen gegen Pasing und Rosenheim sowie leichtfertig vergebenen Chancen gegen Bayern München und Heidelberg gesehen. Aber es hat schlußendlich doch zu einem "Happy End" gereicht.

Neben Wolfgang (mit 6 Punkten aus 9 Runden) hat auch Boris (mit 3/4) in dieser Saison besonders erfolgreich agiert. An den vorderen Brettern haben Jop (2/5) und Lothar (3/7) sich gut gegen die oft großmeisterliche Gegnerschaft zur Wehr gesetzt. An den hinteren Brettern waren die Ergebnisse - sagen wir mal - auch wechselhaft. Doch immerhin spielten alle besser als der Mannschaftsführer! ;-) Ein Kuriosum bleibt Elmars Resultat: Er ließ auf zunächst vier Niederlagen noch vier schöne Siege folgen!

8. Runde (28.03.2004):

"Kauft Euch 'mal richtige Figuren" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 28. 3. 2004  
  Heimverein  
Gastverein  
Heidelberg-H'hm. 2317
4,5:3,5
Karlsruher SF 2335
1 GM Ikonnikov, V. 2546
1:0
IM Delemarre, Jop 2449
2 FM Schwalfenberg 2363
0,5:0,5
IM Arnold, Lothar 2369
3 IM Roos, Jean-L. 2319
0:1
FM Gerstner, W. 2384
4 FM Zuse, K.-P. 2317
0,5:0,5
FM Werner, Cl. 2331
5 FM Illner, Achim 2315
0:1
Karst, Elmar 2290
6 Syska, Albert 2236
1:0
FM Bach, Edwin 2303
7 Dr.Neunhöffer, H. 2304
1:0
Duschek, Volker 2297
8 Postojev, Alexdr. 2137
0,5:0,5
Kargoll, Boris 2259

In Runde 8 steht für uns in Heidelberg ein vorentscheidendes Spiel um den Klassenerhalt an, zu dem auf unserer Seite glücklicherweise wieder Jop und Lothar an Bord sind.

Am Sonntag morgen erweist sich die Anreise aus Karlsruhe als recht tückisch: Zunächst findet an der Autobahn-Abfahrt Heidelberg-Mitte eine gründliche Verkehrs- und Personenkontrolle statt, die einige Minuten kostet. Und danach versagt das Navigationssystem in den engen Straßen des Kerns von Handschuhsheim und vermeldet nur noch lapidar: "Die gewünschte Route ist beendet."

Zur gleichen Zeit hat der Mannschaftsführer aber schon das Ziel erreicht und hilft im Alten Rathaus von Handschuhsheim beim Aufbau der Bretter. Ein mit dem Schiedsrichter angereister Zuschauer kommentiert das vom letzten Blitzturnier etwas wahllos zusammengewürfelte Spielmaterial der Gastgeber sehr treffend: "Kauft Euch 'mal richtige Figuren!"

Von Beginn an verlaufen die meisten Partien ruhig, fast schon bedächtig. Nach zweieinviertel Stunden sind erst zwei Partien beim 20. Zug angelangt und Clemens Partie weist gar nur zehn Züge auf. Hier schwant dem Berichterstatter, dass heute die knappe Bedenkzeit in einigen Partien eine Rolle spielen würde.

Die erste negative Überraschung kommt mit Edwins Niederlage nach 22 Zügen. Hier hat sich Edwin in passiver Stellung verrechnet und eine Figur eingebüßt. Clemens hat sein Spiel zwar mit einem schönen Qualitätsopfer verschärft, doch willigt er bei knapperer Zeit ins Remis ein. Lothar ist auch gern mit Remis einverstanden, wobei die Situation gerade umgekehrt ist: Lothar steht gedrückt, doch seinem Gegner Schwalfenberg läuft die Zeit davon.

Beim 1:2 Rückstand sieht der Kampf aber zunächst nicht schlecht aus, da unsere Weiß-Bretter schön Dampf machen. Bei Wolfgang zahlt sich das zuerst aus: Nachdem er von Beginn an eine leichte Initiative gepflegt hat, läuft IM Jean-Luc Roos in eine Springergabel. Hiermit hebt Wolfgang seine ohnehin schon gute Performance in dieser Saison auf jetzt über 2500 ELO-Punkte (5.5 Punkte aus 8 Partien)!

Dann jedoch neigt sich der Kampf zugunsten der Gastgeber aus Handschuhsheim: Volker übersieht bei knapperer Zeit im Endspiel einen taktischen Zwischenzug und aus einem aussichtsreichen Endspiel Turm+Springer wird eine hoffnungsloses Turmendspiel mit Minusbauern. Und auch Jop muss gegen Großmeister Ikonnikov aufgegeben. Hierzu kann ihr Berichterstatter allerdings keinen sachdienlichen Kommentar abgeben, da die Partie zu komplex und unübersichtlich für ihn gewesen ist.

Beim Rückstand von 2:4 schlägt Elmar nochmal zurück und hebt seinen Gegner Illner, der in den ersten dreißig Zügen dreimal ums Remis gewinselt hat, mit ruhiger Hand über die Zeit. Die Uhr ist auch eine Figur! Doch Boris kommt nach der Zeitkontrolle mit Dame gegen Turm+Springer+Bauer nicht mehr über ein Remis hinaus.

Somit hat Heidelberg-Handschuhsheim den Klassenerhalt fast sicher in der Tasche, denn am letzten Spieltag tritt man beim Tabellenletzten Rosenheim an. Wir dagegen haben den bislang ungeschlagenen Tabellenzweiten Bad Mergentheim zu Gast, der sich allerdings nach einem 4:4 gegen Eppingen kaum noch Hoffnung auf den Aufstieg machen kann. Nur mit einem Sieg hier und gleichzeitiger Schützenhilfe der Münchener Bayern gegen Pasing könnte uns der Klassenerhalt für uns noch möglich werden.

Schachlich hat Handschuhsheim heute seine Bundesliga-Reife bewiesen, doch mit den Spielbedingungen sind noch einige Wünsche offen geblieben. Wie wäre es mit dem Vorschlag, sich für die neue Saison doch einmal - acht Holzbretter, - acht Figurensätze und - acht Digitaluhren anzuschaffen!? Eine ganz normale Bundesligaausstattung eben, die auch die DSB-Turnierordnung dem gastgebenden Verein ans Herz legt: "Es ist anzustreben, das vom DSB mit dem Gütesiegel ausgezeichnete Material zu verwenden..."

7. Runde (07.03.2004):

von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 7. 3. 2004  
  Heimverein  
Gastverein  
SC Eppingen 2408
5,5:2,5
Karlsruher SF 2309
1 GM Acs, Peter 2579
0,5:0,5
FM Gerstner, W. 2384
2 GM Medvegy, Z. 2452
1:0
FM Werner, Cl. 2319
3 IM Dr. Mann, Ch. 2444
0:1
Karst, Elmar 2291
4 FM Miltner, Arndt 2390
1:0
FM Bach, Edwin 2303
5 FM Dr. Balzar, A. 2363
1:0
Duschek, Volker 2297
6 Rau, Hannes 2361
1:0
FM Pfrommer, C. 2287
7 IM Schulze, U. 2352
0,5:0,5
Preiß, Martin 2304
8 FM Dr. Koch, W. 2319
0,5:0,5
Schlager, Thomas 2289

Zum Spiel beim Tabellenführer müssen wir wieder einmal auf einige Stammspieler verzichten. Zuletzt sagt auch noch Boris krankheitsbedingt ab. So darf sich der Mannschaftsführer glücklich schätzen, als 12 Stunden vor dem Kampf die Mannschaft wieder mit Thomas komplett ist. Denn zu siebt anzutreten hätte ja keinerlei Tradition beim KSF...

Gegen den Aufstiegskandidaten, der natürlich in Bestbesetzung angetreten ist, bleibt der Kampf bis zur ersten Zeitkontrolle recht offen. Dann jedoch haben sich die Eppinger durchgesetzt. Im einzelnen spielt sich die Entscheidung wie folgt ab:

An Brett 7 und 8 wird recht bald umfangreich Material getauscht und jeweils auf Vorschlag der Eppinger Spieler remis gegeben.

Bei Elmar an Brett 4 sind seine Experimente in der Eröffnung gründlich danebengegangen. Nach 17 Zügen etwa gibt eigentlich niemand mehr einen Pfifferling auf die weiße Stellung - selbst unser Optimist Elmar nicht. Doch Christian Mann setzt riskant fort und verzichtet auf die eigene Rochade. Elmar spielt erfindungsreich weiter und irgendwie strauchelt sein Gegner schließlich, als auch Elmar zu Mattdrohungen kommt.

Volker bringt ein zweischneidiges Figurenopfer für zwei Bauern aufs Brett, welches schon mehrfach mit Erfolg gespielt wurde. Aber hier und heute findet sein Gegner Andreas Balzar sehr gute Verteidigungszüge und entkommt mit der Mehrfigur ins Endspiel.

Der Mannschaftsführer selber gibt seinen Punkt auf sehr ungeschickte und unnötige Weise ab: In Zeitnot habe ich gerade meinen 39. Zug in einfacher Stellung ausgeführt und mit etwa 15 Sekunden restlicher Bedenkzeit die Uhr gedrückt. Doch aus unerfindlichen Gründen läuft meine Uhr weiter, was ich jedoch nicht bemerke. Der Schiedsrichter, der persönlich die Zeitnotphase überwacht, entscheidet kurz darauf auf Zeitüberschreitung. Ein offensichtlicher Defekt der digitalen Uhr ist nicht nachzuweisen, wenn auch der zu drückende Balken bei diesem Exemplar wackeliger als sonst erscheint. Ich nehme die Sache sportlich und verzichte auf einen Protest.

Als auch Clemens und Edwin nach der Zeitkontrolle ihre Stellungen nicht mehr halten können steht der Eppinger Sieg fest.

Und jetzt spielt am Spitzenbrett immer noch Wolfgang gegen GM Peter Acs. Der Eppinger Großmeister hat sich - wie bereits in der Saison 1999/2000 - auf ein Diskussion mit Wolfgang in der Trompovsky-Variante (1.d4 Sf6 2.Lg5) eingelassen. In einem taktischen Duell sind beide Spieler sehr gefordert; Wolfgang setzt seinen 200 ELO-Punkte stärkeren Kontrahenten phasenweise ziemlich unter Druck. Auch in hoher Zeitnot erweist sich Wolfgang als nervenstark. Gerade nachdem unserer Spieler als Anziehender den 40. Zug hinter sich gebracht hat, stellt GM Acs mit dem Kontrollzug einen wichtigen Bauern ein. Jedoch schafft es der Großmeister in den nächsten zwei Stunden irgendwie, seinen Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen und im Endspiel zu remisieren. Trotzdem ist es eine große Partie von Wolfgang!

Wir müssen jetzt nach vorne gucken. In der nächsten Runde steht für uns das entscheidende Duell in Heidelberg-Handschuhsheim auf dem Spielplan. Nur wer hier gewinnt, kann den SC Pasing auf Distanz halten, der seinerseits gegen den Tabellenletzten Pang Rosenheim gute Chancen auf einen doppelten Punktgewinn hat.

6. Runde (15.02.2004):

"Ein souveräner Sieg" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 15. 2. 2004  
  Heimverein  
Gastverein  
Karlsruher SF 2309
5:3
SG Kirchheim 2367
1 IM Delemarre,Jop 2437
0,5:0,5
IM Dr.Gschnitzer, O. 2428
2 IM Arnold, Lothar 2258
0,5:0,5
IM Bokros, Albert 2477
3 FM Gerstner, W. 2361
0,5:0,5
IM Tompa, Janos 2397
4 FM Werner, Cl. 2296
0,5:0,5
FM Dr. Wintzer, J. 2355
5 Karst, Elmar 2290
1:0
FM Wippermann, T. 2370
6 FM Bach, Edwin 2268
0,5:0,5
FM Beckhuis, G. 2320
7 Duschek, Volker 2273
1:0
FM Vonthron, H. 2339
8 Kargoll, Boris 2288
0,5:0,5
Rudolph, Johannes 2246

Am sechsten Spieltag gelingt den Karlsruher Schachfreunden eine exzellente Vorstellung und ein wichtiger Erfolg über Kirchheim! Und dabei ist der Sieg auch genauso souverän heraus gespielt worden, wie das Ergebnis es vermuten lässt. Was auch die Kirchheimer Mannschaftsführerin Beate Krum unumwunden einräumt: "Wir haben heute eigentlich nie eine Chance gehabt."

Der Reihe nach.

Die erste Überraschung gelingt Kirchheim mit der Mannschaftsaufstellung: Die ungarischen IMs Bokros und Tompa sind dabei. Damit ist Kirchheim heute der Favorit. Der Vorteil von 35 Punkten im Schnitt der ELO-Zahlen entspricht einer Ergebnis-Prognose von "3.6 zu 4.4" Brettpunkten; so besagt es die nachträgliche Rechnung von Dietmar Gebhard. Und mit der Vorbereitung auf seinen Gegner lag der eine oder andere bei uns nun auch daneben...

Die Partien entwickeln sich aber durchweg gut in den ersten zwei Stunden. Clemens erobert einen gesunden Mehrbauern, und die Stellungen sind an allen Brettern gut und sicher. Mit vielleicht einer Ausnahme: Bei Boris Kargoll und Johannes Rudolph wird es rasch turbulent, als Boris (jedoch ganz korrekt) zwei Türme gegen nur eine Figur für viel Angriff ins Geschäft steckt.

In der dritten und vierten Stunde kommt es zu einer Reihe Remisen. Lothar und Wolfgang haben erfolgreich die ungarische Verwandtschaft neutralisiert. Clemens muss unvermittelt ins remis einwilligen, als er im Turmendspiel mit Mehrbauern eine dreifache Stellungswiederholung zulässt. Boris hat am Brett ein Dauerschach gefunden, und bei Edwin bleibt die Partie auch jederzeit im Gleichgewicht.

Ganz wichtig ist Volkers Sieg, der schon eine Vorentscheidung bringt. Wie Volker zu seinem Mehrbauern gekommen ist, kann jetzt der Berichterstatter gar nicht sagen. Im Läuferendspiel realisiert Volker diesen Vorteil aber mit ruhiger Hand zum Zwischenstand von 3.5:2.5 Brettpunkten.

Jop und Elmar bringen nun den Vorteil sicher durch beinahe alle Zeitkontrollen. Vor dem 40.Zug muss Elmar bei knapperer Zeit zwar zunächst gut aufpassen, doch mit 2-3 Mehrbauern für die Qualität ist seine Stellung immer die erfolgversprechendere. Mit starkem Spiel erzwingt er vor der zweiten Zeitkontrolle den Sieg und ist unser Matchwinner! Jop remisiert schließlich am Spitzenbrett mit Oswald Gschnitzer, weil - so denke ich - sich seine leichten Vorteile angesichts ungleicher Läufer nicht durchsetzen können.

Einen herzlichen Glückwunsch an die ganze Mannschaft zu dieser gelungenen Vorstellung! Trotz unseres schweren Restprogramms (Eppingen, Heidelberg, Bad Mergentheim) besteht nun wieder die Aussicht auf einen glücklichen Saisonverlauf.

5. Runde (18.01.2004):

"Deja-vu in München!" von Wolfgang Gerstner

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 18. 1. 2004  
  Heimverein  
Gastverein  
Bayern München 2348
5:3
Karlsruher SF 2285
1 Meissner, Bernd 2353
0:1
IM Delemarre,Jop 2437
2 IM Renner, Chr. 2407
0,5:0,5
IM Arnold, Lothar 2258
3 IM Dr. Klebel, M. 2378
1:0
FM Gerstner, W. 2361
4 IM Reich, Th. 2375
0,5:0,5
FM Werner, Cl. 2296
5 FM Heinzel, Olaf 2359
0,5:0,5
FM Bach, Edwin 2268
6 IM Wockenfuss, K. 2317
0,5:0,5
Duschek, Volker 2273
7 Dr. Unzicker, Ferd. 2290
1:0
Preiß, Martin 2217
8 FM Lentrodt, Th. 2305
1:0
Schlager, Thomas 2172

Nach unseren Niederlagen gegen Pasing und Rosenheim wollten wir gegen den dritten bayrischen Vertreter den verlorenen Boden wieder zurückgewinnen. Dass die Aufgabe gegen die ungemein ausgeglichenen Bayern nicht leicht werden würde, stand von vornherein fest, hatte es doch in der Vergangenheit zwischen diesen beiden Teams stets enge Kämpfe gegeben. So legten wir uns am Vorabend die Strategie zurecht, dass Jop an Brett 1 seinen Elo-Vorsprung in den vollen Punkt umsetzen würde, während die übrigen 7 Bretter remisieren sollten ... fatalerweise war dies schon gegen Pasing unsere Devise gewesen, und die Parallelen sprechen Bände: Unser Spitzenbrett erfüllte wiederum sein Soll, während die anderen einen gut stehenden Kampf zum enttäuschenden 3:5 verdarben.

Im Gegensatz zu Pasing sah es für uns allerdings bis zur Zeitnotphase ausgesprochen gut aus: Jop hatte dank bester Vorbereitung früh einen Bauern gewonnen und strebte souverän auf den vollen Punkt zu. Lothar hatte an Brett 2 problemlos ausgeglichen und mit Schwarz sicher remisiert. Bei mir war auf dem Brett gähnende Langeweile, während Clemens mit dem Läuferpaar gefährlichen Druck ausübte und seinen Gegner zu genauer Verteidigung zwang. Edwin konnte zwar einen minimalen Vorteil vorweisen, der aber nicht zu verwerten war. Lediglich Volker stand mit dem Rücken zur Wand, nachdem er einen Bauernverlust übersehen und im Sinne eines Gegenspiels die Qualle hinterher geopfert hatte. Martin stand etwas angenehmer, Thomas hatte das Spiel zu seinen Gunsten verschärft und wartete mit einem Angriff auf den weißen Monarchen auf.

Nach den Remisen von Lothar und Edwin sowie dem Sieg von Jop leitete ausgerechnet ich die Wende zum Schlechten ein: Nachdem mein Gegner und ich 3 Stunden gebraucht hatten, um Klassikern wie Stahlberg-Capablanca, Fischer-Spassky und Kamsky-Salov zu folgen (und nach 21 Zügen immer noch einer Partie Sanguittini-Medrana folgten), ließ ich mich völlig unnötig zur Zeitnot verleiten, in welcher ich in einem glatten Remisendspiel einzügig die Qualle einstellte - Ausgleich zum 2:2. Kurz danach ließ Thomas den zweizügigen Turmgewinn aus und landete in einem verlorenen Turmendspiel. So wich Martin der Zugwiederholung aus, um in Zeitnot einen Bauern einzustellen und damit ebenfalls auf Verlust zu stehen. Lediglich Clemens hatte aus seiner Position Kapital geschlagen und einen Mehrbauern in einem technisch allerdings sehr schwierigen Endspiel.

Nun hätten wir schon mehrere Wunder benötigt, um aus der besseren Partie von Clemens und den drei verlorenen Endspielen ein 4:4 zu retten. Bei Martin ging bald nichts mehr, er musste die Segel streichen. Hoffnung keimte auf, als Volker seinen Gegner betrügen und ins Remis entweichen konnte. Dann schien uns Fortuna zu winken: Thomas' Gegner machte ungenauer Züge, und nach der zweiten Zeitkontrolle war eine glatte Remisstellung auf dem Brett; ein voreiliger Bauernzug ließ jedoch die Chance verstreichen, und der Kampf war verloren. So sehr sich Clemens danach abmühte, er kam auch nicht mehr über ein Remis hinaus, und so mussten wir eine weitere bittere Niederlage hinnehmen.

4. Runde (14.12.2003):

"Diesmal kein Erfolg im Heimspiel" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 14. 12. 2003  
  Heimverein  
Gastverein  
Karlsruher SF I 2333
3:5
Pang-Rosenheim 2285
1 IM Delemarre, J. 2449
0:1
FM Blaskowski, J. 2347
2 IM Arnold, Lothar 2369
0,5:0,5
Grundherr, Martin 2333
3 FM Gerstner, W. 2384
0,5:0,5
FM Vogel, Robert 2317
4 FM Werner, Cl. 2331
0,5:0,5
FM Salvermoser, B. 2326
5 Karst, Elmar 2290
0:1
FM Geisler, F. 2277
6 FM Bach, Edwin 2303
0,5:0,5
FM Duer, Werner 2271
7 Duschek, Volker 2297
0,5:0,5
Maurer, Jochen 2186
8 WIM Werner, Isabel 2239
0,5:0,5
Wimmer, Herbert 2222

Zum zweiten Heimspiel empfangen wir in den Räumen der entory AG den Gast aus Rosenheim. Hier gilt es für die unglückliche und knappe Niederlage (3½:4½) aus der Vorsaison Revanche zu nehmen. Die Voraussetzungen sind auch nicht schlecht: Auf unserer Seite können wir wieder einmal mit Jop und Lothar an den Spitzenbrettern antreten.So sind wir bei den ELO-Zahlen an jedem Brett leicht favorisiert.

An Brett 3 kommt es dabei erneut zum Duell zwischen Robert Vogel und Wolfgang Gerstner. "Ein Heimspiel", meinte dazu lächelnd der aus München angereiste Gast mit Hinblick auf seine Einsätze für die Karlsruher Schachfreunde vor über 15 Jahren. Wolfgang vermeidet es heute, noch einmal in die Untiefen des Blackmar-Diemer-Gambits gelockt zu werden und eröffnet mit einem Alt-Benoni. Und damit fährt er anscheinend besser.

Dennoch entwickeln sich insgesamt die Dinge nicht im Sinne des Mannschaftsführers und der Zuschauer. Jop verschärft mit den schwarzen Steinen die Stellung und startet einen Königsangriff. "Mein Gegner tat ja gar nichts", so kommentiert er später dazu. Jedoch geht der Schuss nach hinten los, und Jop muss nach drei Stunden mit Materialnachteil aufgeben.

Da bald darauf auch bei Lothar, Edwin, Wolfgang und Isabel ein Remisschluß unausweichlich wird, stehen wir im Mannschaftskampf frühzeitig auf verlorenem Posten. Lothar hat zwar einen Mehrbauern erlangen können, doch sein Gegner hat ebenso richtig kalkuliert, dass dieser Bauern im Turmendspiel keine Bedeutung hat. Bei Edwin ist die Verwunderung groß, wie sein Gegner so einfach in bekannten Varianten ein Tempo bei der Figurenentwicklung einsparen kann und zum Ausgleich kommt. Eine Widerlegung findet sich auch in der anschließenden Analyse nicht.

Bei Isabel war die Stellung nach vielfachem Figurentausch genauso im Gleichgewicht, und auch Wolfgang kann einer Zugwiederholung nicht ohne Nachteil ausweichen. Als in der vierten Stunde auch noch Elmar kapitulieren muss, hätte es schon eines Wunders bedarft, um aus dem 2:4 noch ein 4:4 zu machen. Volker kann zwar unter Bauernopfern etwas Initiative entfalten und seinen Gegner in Zeitnot bringen. Doch dieser verteidigt sich ausreichend, und nach 40 Zügen steht Volker in einem Endspiel mit stark reduziertem Material eher schlecht. So fügt auch er sich in einen Remisschluß und der Kampf ist zugunsten von Pang Rosenheim entschieden.

Als letzter kämpft nun Clemens um einen vollen Punkt. Justament in jener Phase, als der Kampf bereits zugunsten der Gäste entschieden ist, hat sein Gegenüber doch noch einen Bauern eingestellt. Mit Springer und Mehrbauern gegen Läufer sehen wir beste Chancen für Clemens, den Ehrenpunkt zu erzielen. Doch nach zwei weiteren Stunden willigt auch Clemens in Remis ein. Endstand: 3:5 gegen uns.

Hernach wird in der Cafeteria nach entgangenen Chancen gesucht: "Volker, konntest Du nicht gewinnen?" "Lothar, Du hattest doch einen Mehrbauern..." Pang Rosenheim hat uns aber diesmal einfach keine Chancen eingeräumt und ausreichend stark gespielt, so daß wir an keinem einzigen Brett zu einem vollen Punkt gekommen sind. An den großzügigen Spielbedingungen in Ettlingen bei entory hat es aber heute sicherlich nicht gelegen, denn vor sechs Wochen gelang uns ja noch an gleicher Stelle ein Sieg über Böblingen.

Ein kurzer Ausblick zur Saisonmitte: In der Liga wird es für uns nun zunehmend schwieriger, die Klasse zu halten. Wir stehen zur Zeit noch einen Punkt vor den Abstiegsrängen. Allerdings gibt unser Restprogramm wirklich Anlass zur Sorge, denn wir müssen noch gegen vier Mannschaften aus der ersten Tabellenhälfte antreten (Eppingen, Bad Mergentheim, Kirchheim und Bayern München). Da werden wir uns im neuen Jahr sehr strecken müssen, um noch auf die voraussichtlich notwendigen 7-8 Mannschaftspunkte zu kommen.

3. Runde (23.11.2003):

"Mit leeren Händen aus Pasing zurück" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 23. 11. 2003  
  Heimverein  
Gastverein  
SC Pasing 2284
5:3
Karlsruher SF I 2310
1 Prüfer, Stefan 2202
0:1
FM Gerstner, W. 2384
2 FM Wagner, A. 2407
1:0
FM Werner, Cl. 2331
3 FM Bocksberger 2354
1:0
Karst, Elmar 2290
4 Singer, Christoph 2335
0,5:0,5
FM Bach, Edwin 2303
5 FM Ter-Minassian 2317
0,5:0,5
Duschek, Volker 2297
6 Gschwendtner, M. 2245
1:0
FM Pfrommer, Ch. 2288
7 Schmitz, Th. 2197
0,5:0,5
Preiß, Martin 2296
8 De Francesco, K. 2214
0,5:0,5
Schlager, Thomas 2289

Unser Auswärtsspiel in München führt uns zum bayrischen Aufsteiger SC Pasing, der in dieser Saison noch ohne Sieg ist. Allerdings ist unsere Aufstellung bei weitem nicht die optimale. So sind die Gastgeber in Bestbesetzung leicht favorisiert.

Auf Pasinger Seite scheint zunächst eine gewisses Desinteresse vorzuherrschen: Ein einzelner Spieler ist anwesend und hat die Bretter aufgebaut, und um fünf vor zehn muß der leicht gereizt wirkende Schiedsrichter, Herr Taschner, mit energischen Worten ("Schliesslich sind wir hier in der Bundesliga!") eine Mannschaftsaufstellung der Pasinger anfordern. Auch zu Partiebeginn sind zunächst nur fünf Spieler der Heimmannschaft präsent, die fehlenden Aktiven trudeln in den nächsten Minuten aber alle ein.

Hat uns diese Schlafmützigkeit eingelullt? Die Pasinger bauen in der Eröffnungsphase jedenfalls einige Stellungen auf, die zu den weniger ambitionierten Varianten gehören. Und doch landen Elmar, Edwin und Christoph nach Ungenauigkeiten schon bald in passiven Stellungen.

Nach einer dreiviertel Stunde klingelt dann das Handy beim Spieler Ter-Minassian ganz leise. Der Pasinger hat jedoch viel Glück, daß der Schiedsrichter dies nicht bemerkt. Es wäre doch eine günstige Gelegenheit gewesen, um uns einen Punkt zuzusprechen. Lautete doch gerade am Vortag in der ersten Bundesliga das Ergebnis "Handy : 1", als bei Stefan Löffler (SC Kreuzberg) der Vibrationsalarm loslegte und der Schiedsrichter seine Partie für verloren erklärte.

In Führung bringt uns Wolfgang, der den "Feustelaufbau" seines Gegners (g6,Lg7,a6,b6,Lb7, d6,e6,Sbd7,Sge7, h6,Kf8,Kg8 in einer mir nicht erinnerlichen Reihenfolge) in nur 30 Zügen zerlegen kann. So ist Wolfgang nun mit drei Siegen aus drei Partien in die Saison gestartet. Großartig!

Edwin verteidigt seine verdächtige Stellung seelenruhig und mit sicherer Hand und holt ein Remis. Elmar muß dagegen nach einem Figurenverlust vor der Zeitkontrolle aufgeben. Auch der Berichterstatter steht bereits nach 25 Zügen auf verlorenem Posten. In einer königsindischen Variante habe ich meine Figuren so ahnungslos postiert, daß der Gegner in entscheidenden Vorteil kommt, ohne auch nur eine einzige konkrete Variante berechnen zu müssen.

Nach vier Stunden zeichnet sich sicher ab, daß der Sonntag an die Pasinger gehen wird. Clemens hat eigentlich nie Schwierigkeiten auszugleichen, weicht aber angesichts der ungünstigen Gesamtsituation des Mannschaftskampfes (und gewisser Zeitnot seines Gegners) offensichtlichen Remisfortsetzungen aus. Als ihm aber im 40. Zug ein wichtiger Bauer abhanden kommt, ist das Endspiel leider nicht mehr zu halten.

An den anderen drei Brettern können wir den Kampf auch nicht mehr umbiegen. Lediglich Martin scheint sich Vorteile erarbeitet zu haben, aber trotz siebenstündiger Bemühungen muß auch er letztlich ins Remis einwilligen.

Pasing kommt also mit einfachen Mitteln zu einem verdienten Sieg, weil sie weniger Fehler machen. Wir dagegen müssen uns bis zum nächsten Heimspiel gegen Pang Rosenheim deutlich steigern, wenn wir nicht in dieser Saison in große Schwierigkeiten kommen wollen. Denn harmlosere Gegner als Pasing werden wir nicht bekommen.

2. Runde (03.11.2003):

"Heimsieg in neuen Räumlichkeiten" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
Datum: 02.11.2003  
  Heimverein  
Gastverein  
Karlsruher SF I 2335
5:3
SC HP Böblingen 2263
1 WGM Lomineishvili, M. 2409
1:0
Kabisch, Thilo 2323
2 IM Arnold, Lothar 2369
0:1
FM Bauer, Peter 2237
3 FM Gerstner, W. 2384
1:0
FM Tuncer, Ufuk 2316
4 FM Werner, Cl. 2331
1:0
Böhm, Martin 2288
5 Karst, Elmar 2290
0:1
Frolik, Erhard 2263
6 FM Bach, Edwin 2303
0,5:0,5
Remmler, Hans-P. 2243
7 Duschek, Volker 2297
1:0
Born, Mario 2210
8 Preiß, Martin 2296
0,5:0,5
Reljic`, Radomir 2221

Unser erstes Heimspiel in den neuen Räumlichkeiten, die uns von der entory AG zur Verfügung gestellt werden.

Zu Gast ist am heutigen Sonntag der württemberische Aufsteiger, der SC Böblingen. Diese Mannschaft kann zwar mit ihren DWZ-Zahlen weniger glänzen, lieferte sich jedoch zuletzt mit Eppingen einen lange Zeit offenen Kampf, ehe sie mit 2:6 unterlagen. So sollten wir gewarnt sein.

Pünktlich um 10 Uhr, abgelesen auf der Uhr der Telefonanlage der entory AG, eröffnet Schiedsrichter Dr. Moritz den Kampf. Doch zunächst sind es nur sieben Gegner, die sich uns entgegenstellen. Brett 3 der Böblinger hat kräftig verschlafen und macht sich eiligst, jedoch ohne eine Anfahrtsbeschreibung auf den Weg. Nicht früher als um fünf Minuten vor 11 Uhr erkundigt sich der Spieler auf der Polizeistation in Ettlingen nach dem Weg zur entory AG, nachdem er schon geraume Zeit in der Stadt umhergefahren ist. Und nur einer - sagen wir - "kleinen Gangungenauigkeit" der oben genannten Anlage ist es zu verdanken, daß der verspätete Spieler um Punkt elf Uhr im Spiellokal erscheint. So kommt Wolfgang in den Genuß einer spannenden Partie, die es beim Einsatz eine exakten Funkuhr wohlmöglich gar nicht mehr gegeben hätte.

In den ersten zwei Stunden sieht es zunächst gut für die Schwaben aus, denn unsere Schwarzbretter stehen aus der Eröffnung heraus unter Druck. Martin gibt als erster seine Partie remis, als nach frühen Vereinfachungen etwas die Luft heraus ist. (0,5:0,5)

Danach entwickeln sich einige Partien plötzlich anders, als man es erwartet hat. Lothar muss seinem Gegner die Hand reichen, als der zu einem überraschenden Mattangriff in der Drachenvariante kommt. Das ist insofern unerwartet gewesen, als Lothar die Hauptwaffe des Drachenspielers- den Läufer auf g7 - bereits anscheinend gut neutralisiert hatte. (0,5:1,5)

Glücklicherweise kommt Maia am Nachbarbrett fast ebenso schnell zu einem Schwarzsieg. Hier hat ihr Gegner ohne Not seinem eigenen aktiven Turm den Rückzug versperrt. Mit dem nachfolgenden Qualitätsverlust ist die Partie bald entschieden. (1,5:1,5)

Mit zwei weiteren Schwarzsiegen fällt die Entscheidung zu unseren Gunsten. Volker zeigt sich seinem Gegner in den taktischen Verwicklungen einer königsindischen Partie überlegen. Aber man spiele die Partie selber nach - vielleicht hatte Volker auch einfach das bessere Positionsverständis: ein Turm auf der zweiten Reihe ist natürlich einen geopferten Bauern wert. (2,5:1,5)

Auch Wolfgang kommt nach einer sehr dynamischen Partie zu einem verdienten Sieg. Letztendlich entscheiden aber hier gar nicht Gambit oder Initiative über den Punkt: der Böblinger, der eine Stunde zu spät kommt, stellt in hoher Zeitnot im 39. Zug eine Figur ein. (3,5:1,5)

Kurz nach der Zeitkontrolle ist es soweit: Clemens, der schon seit dem 15. Zug an der Verwertung eines geschenkten Mehrbauern arbeitet, siegt sicher im Turmendspiel. Lothar kommentiert: "Trotz Diät holt Clemens einen fetten Punkt." (4,5:1,5)

Zwei Stunden länger spielen noch Elmar und Edwin. Elmar improvisiert in der Eröffnung ab dem fünften Zug und muß eine - wie ich finde - etwas windige Stellung verteidigen. In der Zeitnotphase kommt ihm dabei leider ein wichtiger Bauer abhanden. Weil Elmar aber doch bis zum 55. Zug mitspielen darf, kommt ihm die Niederlage diesmal nicht so schmerzhaft vor. Nach sechs Stunden faßt dann Edwin seine Partie zusammen: "Mein Gegner war mausetot, und ich Ochs laß ihn 'raus!" Da hat auch der "mausetote" Gegner nicht einmal widersprochen...

Letztendlich also ein verdienter Sieg und guter Saisonstart für die Karlsruher Schachfreunde, der uns aber durch einige individuelle Fehler der Böblinger leicht gemacht wurde.

Die angenehmen Spielbedingungen bei der entory AG wurden von allen Seiten (Spielern, Schiedsrichter und Zuschauern) sehr gelobt. Für die Spieler steht ein gut beleuchteter Besprechungsraum mit gedämpfter Akustik zur Verfügung. Die großzügige Cafeteria mit Getränkeangebot ermöglicht allen, Zuschauern wie Spielern, sich nach der Partie zu Analysen und Gesprächen niederzulasssen.

1. Runde (12.10.2003):

"Guter Saisonauftakt in Viernheim" von Christoph Pfrommer

1 2. Bundesliga, Gr. Süd  
12. 10. 2003  
  Heimverein  
Gastverein  
SK Viernheim 2331
4:4
Karlsruher SF I 2315
1 IM Dr. Beikert, G. 2449
0,5:0,5
IM Arnold, Lothar 2369
2 IM Vidonyak, R. 2457
0:1
FM Gerstner, W. 2384
3 FM Mandel, A. 2396
0,5:0,5
FM Werner, Cl. 2331
4 Carbonnel, P. 2256
1:0
Karst, Elmar 2290
5 Dr. Spiegel, St. 2285
0,5:0,5
FM Bach, Edwin 2303
6 Boguslavsky, O. 2344
1:0
Duschek, Volker 2297
7 Schmidt, Stefan 2233
0:1
Kargoll, Boris 2259
8 Martin, Stefan 2226
0,5:0,5
FM Pfrommer, C. 2288

Saisonauftakt in Viernheim. In der Rangliste unseres badischen Dauerrivalen finden sich in dieser Saison vier französische Spieler. Es ist also ein glücklicher Umstand für uns, daß zur gleichen Zeit auch in Frankreich die Mannschaftkämpfe beginnen. So kommt gegen uns nur Pierre Carbonnel zum Einsatz, der auch in der vergangenen Saison vielfach in Viernheim mitgespielt hat.

In unseren Reihen sind alle Stammspieler an Bord, mit Ausnahme von Jop, der niederländische Jugendspieler in Sibirien zu betreuen hat. So lassen die Mannschaftsaufstellungen einen etwa gleichwertigen Kampf zwischen den Teams erwarten - mit leichten Vorteilen nach DWZ-Zahlen für Viernheim.

Es kommen an allen Tischen ruhige Eröffnungen aufs Brett. Wirklich an allen Brettern? Nein, eine einzige Partie begibt sich gleich in unruhige Gewässer: Bei Roman Vidonyak und Wolfgang stehen in einem halbslawischen Damengambit heterogene Rochaden und wechselseitige Königsangriffe auf der Tagesordnung.

Nach dreieinhalb Stunden sind unsere Weißbretter zuerst fertig. Lothar, Clemens und Edwin haben ihre Partien jeweils sicher in den Remishafen gelenkt. Boris hat das Wolgagambit seines Gegners abgelehnt, konsequent den Druck gesteigert und souverän gewonnen.

Die Schwarzbretter haben es schwerer. Volker steht von Beginn an etwas passiv und findet gegen den positionellen Druck von Oleg irgendwann nicht den richtigen Weg. Nach einem Bauernverlust muß er bald aufgeben. Selber nutze ich die Gelegenheit und erzwinge Zugwiederholung, als sich die Dinge an Brett 2 gut entwickeln. 3:3

Hier hat Wolfgang nach einem spekulativen Figurenopfer seines Gegners inzwischen Materialvorteil, muß sich aber gegen diverse Drohungen sorgfältig verteidigen. Das gelingt ihm auch. Als Roman dann von einer Mattdrohungen träumt und irrtümlich die Dame hergibt, ist der Punkt sofort bei Wolfgang! 4:3 für uns.

Nun scharen sich die Zuschauer um die letzte Partie. Elmar muß sich bei knapper werdender Zeit mit einer Schwäche am Damenflügel verteidigen. Als er seine Bauern am Königsflügel zum Gegenangriff stürmen läßt, stellt sein Gegner leider auch dort Drohungen auf. Nach einem Figureneinsteller in Zeitnot endet die Partie zugunsten des Viernheimers zum 4:4 Endstand.

Mit diesem Unentschieden nach der Sommerpause können letztlich beide Mannschaften zufrieden sein.

Ein Blick auf die anderen Resultate des ersten Spieltags zeigt: Favorit Eppingen und der starke FC Bayern punkten sicher. Erfreulich aus badischer Sicht ist auch der knappe Sieg der Kirchheimer in Pasing. Ein Überraschung stellt für mich dagegen der hohe Sieg des Aufsteigers Bad Mergentheim dar: Waren die Heidelberger von der Anreise in den entfernten Winkel Badens so erschöpft, daß sie an allen Brettern von 2 bis 8 bezwungen wurden?

Ma-Führer: Christoph Pfrommer