Ergebnisse KSF Frauen I
Alle Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier sowie auf den Ergebnisseiten des DSB.
10./11. Runde (21./22.4.2007), von Holger Kiefhaber
Zwei Niederlagen, aber Platz drei und zwei Großmeisternormen
Die letzte Doppelrunde der Frauenbundesligasaison 2006/2007 führte uns nach Dresden, wo wir auf die Teams der Rodewischer Schachmiezen und des Ausrichters USV TU Dresden trafen. Für diese beiden Mannschaften ging es noch um Platz drei bzw. darum, dem USV Halle Schützenhilfe auf dem Weg zur Meisterschaft gegen Baden-Baden zu geben, was dazu führte, dass wir beide Male nominell klar im Nachteil waren. Sowohl Rodewisch als auch Dresden traten mit der stärksten Aufstellung der ganzen Saison an, Dresden (Frauen-GM und Herren-IM Irina Vasilevich mit ELO 2340 an Brett sechs) vielleicht sogar mit der stärksten Aufstellung, die es je in der Frauenbundesliga gab!
Am Samstag ging es gegen die Schachmiezen im ersten
Duell um den dritten Platz:
Rodewischer SM | 2262 |
3,5:2,5
|
Karlsruher SF | 2111 | |
1 | IM Gaponenko, I. | 2426 |
0,5:0,5
|
IM Kachiani-Gers. | 2342 |
2 | IM Vasilevich, T. | 2368 |
0,5:0,5
|
Rudolph, Anna | 2187 |
3 | WGM Pokorna´, R. | 2295 |
0:1
|
WIM Vidonyak, N. | 2175 |
4 | WGM Zdebskaja | 2296 |
1:0
|
WIM Kiefhaber,V. | 2179 |
5 | WFM Steinbacher | 2136 |
0,5:0,5
|
WIM Mira,Helene | 2102 |
6 | Günther, Anetta | 2050 |
1:0
|
Landenberger, A. | 1682 |
Insgesamt kann der MaFü diesmal nicht viel über die beiden Kämpfe berichten, da er parallel als Babysitter für den kleinen Julius eingespannt war und mit diesem die Spielplätze im sonnigen Dresden erkundete... ?
Die Niederlage gegen Rodewisch war zwar knapp, insgesamt
aber nicht unverdient. Zunächst remisierte Anna, die die weiße Initiative
problemlos neutralisieren konnte. Dann verloren Anja und Veronika, deren Gegnerin
in einer kritischen Position leider ein wenig Stellungsglück hatte. Ketis
Gegnerin hatte zwar in der Eröffnung einen horrenden Zeitverbrauch, konnte
aber die Stellung ungefähr im Gleichgewicht halten und im Endspiel ein
Remis erreichen. Bei Helene ging es wie gewohnt flott hin und her, wobei wir
im Endeffekt froh über den halben Punkt sein konnten, wenn man bedenkt,
dass Helene einen großen Teil der Partie mit Minusbauern ohne ausreichende
Kompensation bestreiten musste. So war Nellys toller Sieg gegen die ehemalige
Europameisterin Regina Pokorna leider nur Ergebniskosmetik zum 2,5:3,5-Endstand.
Am Sonntag wartete dann der USV TU Dresden mit einer Aufstellung, die besonders
mit den Augen des OSC Baden-Baden an Wettbewerbsverzerrung grenzen musste: Die
Nummern 1-6 der Rangliste, sodass Irina Vasilevich im Vergleich zu den ersten
sieben Runden mal eben von Brett drei an Brett sechs rutschte! So erreichten
sie auch am Samstag den entscheidenden Punkt beim 3:3 gegen Baden-Baden, der
diese die Meisterschaft kostete - und am Sonntag sollten wir möglichst
höher als mit 4:2 geschlagen werden, damit Platz drei noch möglich
wäre.
Das gelang nicht ganz, und eigentlich wäre sogar eine Sensation für
uns drin gewesen:
Karlsruher SF | 2111 |
2:4
|
USV TU Dresden | 2374 | |
1 | IM Kachiani-Gers. | 2342 |
0,5:0,5
|
IM Pähtz, Elisab. | 2428 |
2 | Rudolph, Anna | 2187 |
0,5:0,5
|
IM Jackova´, Jana | 2391 |
3 | WIM Vidonyak, N. | 2175 |
0,5:0,5
|
IM Vajda,Szidonia | 2372 |
4 | WIM Kiefhaber,V. | 2179 |
0,5:0,5
|
WGM Zawadzka,J | 2326 |
5 | WIM Mira,Helene | 2102 |
0:1
|
IM Hagarova´, Z. | 2324 |
6 | Landenberger, A. | 1682 |
0:1
|
IM Vasilevich,Irina | 2400 |
Vier sichere Remisen an den ersten vier Brettern, und dabei sogar noch Gewinnchancen bei Veronika! Und Helenes Niederlage stand Anjas Partie gegenüber, die nach einer starken Leistung mit einem Turm mehr völlig auf Gewinn stand und dann leider durch Zeitüberschreitung verlor! Schade, schade...
Immerhin sicherten sich Anna (7,5/11) und Veronika (8,5/11)
mit ihren Ergebnissen jeweils eine Norm zur Frauen-Großmeisterin, und
durch unser Ergebnis und das des Parallelkampfes Rodewisch - OSC Baden-Baden
(1,5:4,5) kamen wir noch auf den geteilten dritten Platz in der Abschlusstabelle,
was der größte Erfolg der KSF seit vielen Jahren ist!
8./9. Runde (3./4.3.2007), von Holger Kiefhaber
In Stuttgart stand die vorletzte Doppelrunde der Frauenbundesliga an. Wir spielten gegen den SV Walldorf und den SV Wolfbusch, die beide am Tabellenende standen - und das hat sich auch nach den Kämpfen gegen uns und den OSC Baden-Baden nicht geändert!
Wir konnten ein weiteres Mal die Breite unseres Kaders unter Beweis stellen (und die gegnerischen Teams wahrscheinlich in Bezug auf die Vorbereitung zur Verzweiflung bringen), indem wir am Samstag (Runde acht) und Sonntag (Runde neun) schon die siebte bzw. achte verschiedene Aufstellung in dieser Saison an die Bretter brachten! Und beide Male langte es zu deutlichen Siegen:
SV 1947 Walldorf | 1948 |
0,5:5,5
|
Karlsruher SF | 2132 | |
1 | Mader, Manuela | 2181 |
0:1
|
Kachiani-Gersinska, Ketino | 2342 |
2 | Vogel, Heike | 2050 |
0,5:0,5
|
Heinatz, Gundula | 2167 |
3 | Zilbermann, Polina | 2082 |
0:1
|
Rudolph, Anna | 2187 |
4 | Barpiyeva, Gulsana | 1985 |
0:1
|
Kiefhaber, Veronika | 2179 |
5 | Frey, Alisa | 1837 |
0:1
|
Mira, Helene | 2102 |
6 | Berger, Alissa | 1552 |
0:1
|
Heinatz, Maria | 1817 |
Walldorf musste in diesen wichtigen Spielen ersatzgeschwächt antreten und hatte am Samstag wegen Problemen bei der Anfahrt noch dazu mit Zeitnachteilen an allen Brettern zu kämpfen. So kam es zu größtenteils sicheren Siegen für uns, auch wenn einige Ergebnisse erst nach der Zeitnot feststanden. Und sogar Gundula hatte in der als letztes laufenden Partie in einem Endspiel mit Dame und ungleichfarbigen Läufern gute Gewinnchancen, bevor ihre Gegnerin knapp den einzigen halben Punkt für Walldorf sichern konnte.
Am Sonntag wechselten dann sowohl die Wolfbuscher als
auch wir gegenüber der Samstagsaufstellung ein Brett aus, sodass wohl die
meisten Vorbereitungen über den Haufen geworfen waren. Erneut konnten wir
unsere nominelle Überlegenheit in einen klaren Sieg umsetzen:
Karlsruher SF | 2105 |
5:1
|
SV Wolfbusch | 1940 | |
1 | Heinatz, Gundula | 2167 |
1:0
|
Weng, Annegret | 2093 |
2 | Rudolph, Anna | 2187 |
1:0
|
Rieder, Anita | 2007 |
3 | Vidonyak, Nellya | 2179 |
0,5:0,5
|
Häcker, Sonja | 1952 |
4 | Kiefhaber, Veronika | 2179 |
1:0
|
Sautter, Elke | 1851 |
5 | Mira, Helene | 2102 |
1:0
|
Fey, Franziska | 1921 |
6 | Heinatz, Maria | 1817 |
0,5:0,5
|
Jehle, Anja | 1815 |
Bemerkenswerte Ereignisse an diesem Sonntag:
Erneut 2,5/3 mit Schwarz (unserer sonst eher schwachen Farbe)!
Helene und ihre Gegnerin benötigten weitere Formulare nach dem 61. Zug,
bevor die erste Zeitnot an den anderen Brettern begann!
Anna und Veronika mit zwei weiteren Siegen, die beide mit zuletzt 5,5/6 zu Buche
stehen lassen!
Und mit letzterem verbunden (falls die Quelle auf http://www.fide.com/official/handbook.asp?level=B0101
zuverlässig ist): Anna sollte mit 6,5/9 gegen einen Schnitt von 2248 eine
WGM-Norm bereits sicher haben!
Bei Veronikas 8/9 gegen einen Schnitt von 2159 (bzw. 2170, wenn man die Anhebung
von Spielerinnen unter 2050 auf 2050 berücksichtigt, die wohl für
Normen vorgesehen ist, wenn ich die o.a. Seite richtig verstanden habe), aber
erst zwei WGMs unter den Gegnerinnen, ist die Frage: WGM-Performance-Norm nach
neun Runden (Rating-Performance laut der Tabelle auf der Seite 2510 bzw. 2521),
oder WGM-Norm aus zehn Runden mit acht Punkten bereits sicher, sobald die nächste
Gegnerin bei Rodewisch eine WGM ist, oder falls die letzte nötige Großmeisterin
erst bei Dresden in der letzten Runde kommt (die haben einen größeren
Vorrat) eine Normmöglichkeit aus elf Runden mit einem halben Punkt aus
den beiden letzten Partien.
Abgesehen davon stehen wir plötzlich auf dem dritten Tabellenplatz und damit so gut wie schon lange nicht mehr in der Frauenbundesliga! Mal schauen, was die letzte Doppelrunde in Dresden am 21. und 22. April noch bringen wird...
6./7. Runde (27./28.1.2007), von Holger Kiefhaber
In der sechsten und siebten Runde der Frauenbundesliga hatten
wir am letzten Januarwochenende unsere beiden einzigen Heimspiele in dieser
Saison.
Unsere Gäste aus Hamburg und Kiel waren beide im Mittelfeld der Tabelle
angesiedelt, wobei Kiel eher den Blick nach unten richten musste, andererseits
aber noch die lösbaren Aufgaben gegen Walldorf und besonders Wolfbusch
vor sich hat.
Für uns standen die Vorzeichen denkbar schlecht: Nicht nur, dass Hamburg
und Kiel in den letzten Jahren zuverlässig gegen uns punkten konnten -
wir hatten auch große Aufstellungsprobleme. Ketino Kachiani-Gersinska
spielte die parallel stattfindende deutsche Einzelmeisterschaft der Männer
mit, für die sie einen Freiplatz erhalten hatte, und Gundula und Maria
Heinatz mussten leider aus privaten Gründen absagen.
So traten wir mit dem nahezu letzten Aufgebot an und rechneten uns eigentlich
keinerlei Chancen aus. Ein ganz kleines bisschen hellten sich die dunklen Wolken
auf, als wir die Hamburger Aufstellung erblickten, die zwar nominell im Schnitt
immer noch mehr als 50 DWZ-Punkte stärker waren als wir, aber immerhin
auch nicht in Bestbesetzung antraten. Umgekehrt waren die Hamburgerinnen wohl
entsetzt, dass unsere Personalnot und die daraus resultierende schwache Aufstellung
ihre gesamte gründliche Vorbereitung ruinierte. Und so schwach waren wir
gar nicht, wie der Verlauf des Kampfes zeigte!
Karlsruher SF | 2037 |
4:2
|
Hamburger SK | 2089 | |
1 | Rudolph, Anna | 2170 |
1:0
|
Michna, Marta | 2365 |
2 | Vidonyak, Nellya | 2175 |
0:1
|
Stock, Lara | 2198 |
3 | Kiefhaber, Veronika | 2179 |
1:0
|
Helm, Leonie | 2150 |
4 | Scheynin Julia | 2033 |
0,5:0,5
|
Zickelbein, Eva-Maria | 2055 |
5 | Juszczak, Anna | 1969 |
0,5:0,5
|
Schubert, Silke | 1934 |
6 | Landenberger, Anja | 1698 |
1:0
|
Smolkina, Milana | 1834 |
Es ging gleich gut los: Anjas Gegnerin
stellte auf simple Weise einen wichtigen Bauern ein, und Veronikas Gegnerin
hatte das Pech, dass Veronika zwar nicht auf sie vorbereitet war, Leonie Helm
aber genau die Variante spielte, die Veronika bei ihrer Vorbereitung auf Lara
Stock angeschaut hatte! Das sicherte ihr bereits einen erheblichen Zeitvorteil
bei guter Stellung. An allen anderen Brettern waren unklare Stellungen entstanden,
von denen aber keine richtig schlecht für uns aussah. Dann geriet allerdings
ein bisschen Sand ins Getriebe: Anja verbrauchte viel Zeit, ohne entscheidende
Fortschritte zu machen, Veronika nahm den falschen von zwei möglichen gegnerischen
Läufern bei einem mehrzügigen Abtauschmanöver, Nellys Gegnerin
befreite sich geschickt aus ihrer leicht schlechteren Stellung und Marta Michna
(ehemals Zielinska), die eigentlich immer gegen uns gewinnt, nahm mutig einen
schwarzen Bauern heraus und schien den darauf folgenden Angriff durch die schwarze
Dame, die noch von einem Läufer unterstützt wurde, tatsächlich
mit dem Mehrbauern zu überstehen.
Julia teilte sich mit Evi Zickelbein den Punkt, während Silke Schubert
das Remisangebot von Anna Juszczak ablehnte.
In der Zeitnot ging es dann wieder aufwärts: Anja fing an, flott und stark
zu spielen und verwertete ihren Vorteil letztendlich souverän. Veronika
hatte viel Glück, dass ihrer Gegnerin die in der Eröffnung verbrauchte
Zeit fehlte und sie in besserer Stellung die Zeit überschritt! Auch Anna
J. hatte einen Bauern erobert und konnte sich es jetzt ihrerseits leisten, ein
gegnerisches Remisangebot abzulehnen. Nur Nelly musste dem starken Spiel ihrer
Gegnerin Tribut zollen und aufgeben.
Dann ereilte den MaFü plötzlich frohe Kunde: An Brett 1 wurde ein
überraschender Sieg vermeldet! Marta Michna marschierte mit ihrem König
zu optimistisch nach vorne und wurde nach einem tempogewinnenden Läuferopfer
von der schwarzen Dame erlegt. Damit war der Kampf gewonnen und an Brett 5 wurde
letztendlich doch Remis vereinbart.
Am Sonntag ging es gegen den SK Doppelbauer Kiel, dessen
Team unter seinem alten Verein Meerbauer Kiel bisher jedesmal gegen uns erfolgreich
war. Da wurde es Zeit, diese Serie zu durchbrechen!
SK Doppelbauer Kiel | 2098 |
3:3
|
Karlsruher SF | 2062 | |
1 | Foisor, Cristina Adela | 2355 |
0,5:0,5
|
Rudolph, Anna | 2170 |
2 | Foisor, Sabina Francesca | 2229 |
1:0
|
Vidonyak, Nellya | 2175 |
3 | Straub, Natalia | 2194 |
0:1
|
Kiefhaber, Veronika | 2179 |
4 | Trabert, Bettina | 2196 |
1:0
|
Muller, Anne | 2117 |
5 | Fishkin, Natalie | 1909 |
0:1
|
Scheynin, Julia | 2033 |
6 | Hielscher, Ursula | 1704 |
0,5:0,5
|
Landenberger, Anja | 1698 |
Hatten wir am Samstag noch eher Glück (und die Kieler
eher Pech gegen den OSC Baden-Baden), so war es am Sonntag umgekehrt. Zunächst
setzte Veronika ihren starken Lauf fort (jetzt 6/7!): Natalia Straub begab sich
in die gleiche horrende Zeitnot wie am Samstag, aber diesmal war ihr das Glück
nicht noch einmal hold und Veronika verwertete ihre gute Stellung souverän.
Anja erreichte ein relativ problemloses Schwarzremis, und Julia gewann durch
Zeitüberschreitung, nachdem sie auch lange Vorteil hatte und es nur ganz
am Schluss unklar wurde, als sich aber schon abzeichnete, dass Schwarz die erforderlichen
Züge nicht mehr schaffen würde. Auch Anna war lange am Drücker,
und so war es die fast 200 Punkte schwerere' Kieler Spitzenspielerin,
die am Ende über das Remis froh sein musste. Dann verließ uns aber
das Glück: Anne spielte in der schlimmen Zeitnot ihrer Gegnerin zu zögerlich,
und noch dazu schaffte Bettina Trabert den Kontrollzug mit ihrer letzten Sekunde,
wonach sie allerdings die klar bessere Stellung hatte. Nelly stand die ganze
Partie über mit dem Rücken zur Wand, verteidigte sich aber zäh
und ideenreich. Gerade als sie die Möglichkeit hatte, im Turmendspiel die
verbleibenden weißen Bauern zu eliminieren, unterliefen ihr zwei Fehler
in Serie und die Gegnerin konnte zum Brückenbau ansetzen. Fast zeitgleich
konnte Annes Gegnerin mit einem hübschen Damen-Scheinopfer die Partie entscheiden,
sodass nach Nellys Aufgabe kurz darauf die für Kiel glückliche Punkteteilung
perfekt war.
Wir haben trotzdem drei im Vorfeld des Wochenendes nicht zu erwartende Punkte
geholt und sollten nun fast aller Abstiegssorgen ledig sein!
5. Runde (07.01.2007), von Holger Kiefhaber
Wir hatten bei unserem Reisepartner OSC Baden-Baden anzutreten, der die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung anführte. Während die Einzelrunde Anfang Januar für Baden-Baden immer ein Aufstellungsproblem darstellt, da die Profis oft auf Turnieren oder im Winterurlaub sind und sich für nur eine Partie auch längere Flüge nicht lohnen, konnten wir mit der im 'Heimaturlaub' weilenden Isabel und ohne Absagen ein richtig starkes Team ins Rennen schicken, bei dem Veronika zum ersten Mal in ihrer langen Bundesligakarriere tatsächlich am sechsten Brett spielte!
Trotz allem war der OSC nominell favorisiert, aber dank starker kämpferischer Leistungen von Anna und Veronika konnten wir uns im Endspurt noch einen Mannschaftspunkt sichern:
OSC Baden-Bad. | 2250 |
3:3
|
Karlsruher SF | 2201 | |
1 | WIM Sedina,Elena | 2331 |
0,5:0,5
|
WIM Kachiani-Gs. | 2345 |
2 | WGM Klink, Tam. | 2215 |
0,5:0,5
|
WIM Dr.Heinatz,G. | 2167 |
3 | WGM Borulya, E. | 2225 |
0:1
|
Rudolph, Anna | 2170 |
4 | WGM Nill, Jessica | 2249 |
0,5:0,5
|
WIM Delemarre, I. | 2171 |
5 | Tammert, Iamze | 2282 |
1:0
|
WIM Vidonyak, N. | 2175 |
6 | WIM Mietzner, T. | 2195 |
0,5:0,5
|
WIM Kiefhaber, V. | 2179 |
Der Kampf fing sehr friedlich an: Ein schnelles Remis an Brett
4, dem wenig später Punkteteilungen an den Brettern 1 und 2 folgten. Auch
bei Veronika schien die Stellung ausgeglichen, während man bei Anna auf
Vorteil hoffen konnte und bei Nelly die schwarze Stellung von Ia Tammert aktiver
aussah. Dann ging es fast gleichzeitig in allen drei Partien bergab: Veronika
verpasste die beste Fortsetzung und musste sich in einem Endspiel plagen, in
dem sie eine Minusqualität mit einem Bauern als Kompensation hatte. Katja
Borulya schien gegen Anna tatsächlich heil aus ihrer Stellung mit schwachen
Feldern am Damenflügel und Entwicklungsrückstand entwischt zu sein,
und in Nellys Partie zerlegte die Baden-Badenerin auf sehenswerte Weise den
weißen Königsflügel.
Doch wieder einmal lohnte sich der Kampfgeist, den Anna und Veronika immer wieder
unter Beweis stellen: Nach einem Fehler der Nachziehenden konnte Anna nach der
Zeitnot einen verirrten schwarzen Turm erobern, während Tina Mietzner an
Brett 6 nichts Besseres fand als die Rückgabe der Qualität, wonach
Veronika das Turmendspiel problemlos Remis halten konnte. So gab es wieder eine
Punkteteilung gegen die Kurstädterinnen, die für uns einen weiteren
Punkt nach dem Eichhörnchenprinzip gegen den Abstieg bedeutet!
3./4. Runde (2./3.11.2006), von Holger Kiefhaber
In den Runden drei und vier ging es gegen die beiden Tabellenführer
aus Leipzig: Weißblau Allianz Leipzig und den SC Leipzig-Gohlis.
Während das Team von WBA angesichts seiner Rangliste durchaus an der Spitze
zu erwarten war, überraschten die beiden Auftaktsiege der Gohliser doch
ein wenig - waren sie doch als Abstiegskandidat gesetzt'.
Wir wollten mit einem starken Team am Samstag zumindest versuchen, den Tabellenführer,
den wir mit einer nominell übermächtigen Aufstellung erwarteten, ein
wenig zu ärgern, um dann am Sonntag zwei Punkte gegen den Abstieg einzufahren.
Allerdings platzte die Vorbereitung für die dritte Runde gleich aus zwei
Gründen: Zunächst musste Keti für den Samstag krankheitsbedingt
absagen, und dann fehlten bei WBA Leipzig mit Monika Socko und Joanna Dworakowska
gleich zwei der starken Polinnen. So kamen auf witzige Weise zwei nominell gleich
starke Teams zustande: Während sich bei uns die ersten vier Bretter in
einer Spanne von 12 DWZ-Punkten bewegten, gab es bei den Gästen eine Differenz
von mehr als 400 Punkten von Brett 1 zu Brett 4!
Genau an diesen beiden Brettern 1 und 4 gab es auch die einzigen entschiedenen
Partien in einem nervösen Kampf auf eher niedrigem Niveau:
Karlsruher SF | 2104 |
3:3
|
WBA Leipzig | 2104 | |
1 | Heinatz, Gundula | 2167 |
0:1
|
Radziewicz, Iweta | 2398 |
2 | Rudolph, Anna | 2170 |
0,5:0,5
|
Levushkina, Elena | 2278 |
3 | Vidonyak, Nellya | 2175 |
0,5:0,5
|
Gavrilova, Anastasia | 2042 |
4 | Kiefhaber, Veronika | 2179 |
1:0
|
Schulz, Petra | 1988 |
5 | Muller, Anne | 2117 |
0,5:0,5
|
Kalies, Grit | 1963 |
6 | Heinatz, Maria | 1817 |
0,5:0,5
|
Rehn, Antje | 1956 |
Zunächst sah es recht gut für uns aus: Veronika
stand nach knapp 20 Zügen bereits auf Gewinn, und auch Maria hatte eine
strategisch überlegene Stellung. Als auch Nelly noch ein bis zwei Bäuerchen
einsammeln konnte, keimte leise Hoffnung auf einen sicheren Mannschaftserfolg
auf. Bei Gundula stand das Brett in Flammen, wobei ihr König gefährdeter
als sein weißer Pendant aussah. Anna kämpfte um einen mikroskopischen
Vorteil, während Anne überlegte, wie sie sich aus ihrer gedrückten
Igel-Stellung befreien konnte.
Dann ging allerdings einiges schief: Veronika machte einige ungenaue Züge
in Serie und hatte plötzlich in einer scharfen Stellung die schlechteren
Karten. Gundulas König wurde tatsächlich auf sehenswerte Weise erlegt,
und Nelly stellte im Endspiel ihr Mehrmaterial wieder ein, sodass hier sofort
Frieden geschlossen wurde. Auch Maria fügte sich in eine Zugwiederholung,
nachdem ihr in guter Stellung ein wenig die Zeit davongelaufen war. Als auch
Anna keinen Vorteil nachweisen konnte und sich in die Punkteteilung fügen
musste und bei Anne gleich Material, Stellung und Zeit auf einmal abhanden gekommen
waren, sah es nach einer Niederlage für uns aus. Doch Veronika und Anne
kämpften wie die Löwinnen und konnten einen nicht mehr für möglich
gehaltenen Sieg bzw. ein Remis erringen, was uns drei im Endeffekt glückliche
Brettpunkte und einen schwer erkämpften Mannschaftspunkt brachte.
Am Sonntag meldete sich Keti zum Glück wieder zurück,
was uns in jeder Hinsicht half: Das Team war stärker, die gegnerische Vorbereitung
ausgehebelt und Maria konnte sich dem Lernen widmen.
Doch trotz klarer nomineller Überlegenheit wurde es ein enger Kampf:
SC Leipzig-Gohlis | 2157 |
2,5:3,5
|
Karlsruher SF | 2192 | |
1 | Ulms, Sandra | 2109 |
0:1
|
Kachiani-Gersinska, Ketino | 2345 |
2 | Ohme, Melanie | 2160 |
1:0
|
Heinatz, Gundula | 2167 |
3 | Beltz, Franziska | 2051 |
0,5:0,5
|
Rudolph, Anna | 2170 |
4 | Bielicki, Birke | 2067 |
1:0
|
Vidonyak, Nellya | 2175 |
5 | Beltz, Carmen | 1867 |
0:1
|
Kiefhaber, Veronika | 2179 |
6 | Salden, Franziska | 1706 |
0:1
|
Muller, Anne | 2117 |
Keti und Veronika konnten uns zunächst souverän
in Führung bringen, ehe Gundula in Zeitnot ein großes Unglück
widerfuhr und sie einen Turm und damit die Partie einstellte. Anne sammelte
Material ein und sorgte für unseren dritten Punkt, während sich Nelly
der an diesem Wochenende mit zwei Siegen sehr stark aufspielenden Birke Bielicki
beugen musste.
So hing es an Anna, die eine scharfe sizilianische Partie spielte, von der der
MaFü früh behauptete: "Die Partie geht auf keinen Fall remis
aus!". Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Nach großen
Verwicklungen kam ein ausgeglichenes Endspiel aufs Brett, das Anna souverän
remis hielt und uns dadurch den wichtigen Sieg gegen den direkten Abstiegskonkurrenten
sicherte!
1./2. Runde (21./22.10.2006), von Holger Kiefhaber
Am vergangenen Wochenende startete
das Frauenteam der Karlsruher SF in seine elfte Erstligasaison. Die Zielsetzung
ist dabei seit Jahren so konstant wie einfach: Klassenerhalt!
Dieses Jahr waren wir verhalten optimistisch, denn zum ersten Mal seit langer
Zeit hatten wir einen Neuzugang zu vermelden, der unsere fast schon traditionellen
Probleme am Spitzenbrett lösen kann: Mit Ketino Kachiani-Gersinska kehrte
eine echte Weltklassespielerin zu den KSF zurück! Dadurch sollten wir doch
hoffentlich auch gleichzeitig der Sorgen in Bezug auf die dünne Spielerinnendecke
ledig sein - oder?!
Dass das ein frommer Wunsch war, zeigte allerdings schon die Vorbereitung auf die erste Doppelrunde in Halle: Drei Absagen von geplanten Stammspielerinnen im längeren Vorfeld des Wochenendes aufgrund verschiedener Terminüberschneidungen reizten unsere Rangliste eigentlich schon fast bis zum Anschlag aus. Als dann eine knappe Woche vor dem ersten Match noch eine weitere Hiobsbotschaft mit einer Absage eintraf und die letzte geplante Ersatzspielerin aus familiären Gründen ebenfalls nicht einspringen konnte, war es leider so weit, dass Veronika die Reise mit antreten musste und damit auch der kleine Julius mit seiner Mama (und Hauptnahrungsquelle) auf die strapaziöse Fahrt zu gehen hatte.
Trotzdem ließen wir uns weder von der üblichen
anstrengenden Anreise (diesmal immerhin nur sieben Stunden - ca. zwei Stunden
'besser' als im Vorjahr!) noch vom Anblick des Hallenser Teams in Bestbesetzung
am Freitagabend nach der Ankunft im Hotel die Laune verderben. Für uns
galt es vor allem, gegen den direkten Abstiegskonkurrenten von Rotation Pankow
zu punkten, was uns ja in den vergangenen Jahren zuverlässig gelungen war.
Und tatsächlich gab es in der Auftaktrunde am Samstag den sechsten Sieg
in Folge über die Hauptstädterinnen!
SC Rotation Pankow | 2039 |
2:4
|
Karlsruher SF | 2157 | |
1 | Wagner-Michel, Annett | 2127 |
0:1
|
Kachiani-Gersinka, Ketino | 2345 |
2 | Göhler, Antje | 2107 |
1:0
|
Rudolph, Anna | 2170 |
3 | Schulz, Stefanie | 2059 |
0:1
|
Delemarre, Isabel | 2171 |
4 | Wolf, Sylvia | 2037 |
0:1
|
Kiefhaber, Veronika | 2179 |
5 | Heyme, Sibylle | 2026 |
0:1
|
Mira, Helene | 2105 |
6 | Hildebrand, Katrin | 1876 |
1:0
|
Juszczak, Anna | 1969 |
Die nominelle Überlegenheit spiegelte sich zunächst
in zwei relativ klaren Siegen von Helene und Veronika wieder, die für eine
beruhigende Führung sorgten.
Auch Keti hatte die ganze Partie über schönes Druckspiel mit dem Läuferpaar,
das sie in der Zeitnotphase durch ein feines temporäres Figurenopfer krönte,
wonach die weißen Freibauern die Partie für unseren Neuzugang entschieden.
Sorgen musste man sich um Isabel machen, die auf der erfolglosen Suche nach
Vorteil viel Zeit eingebüßt hatte und dadurch sowohl auf dem Brett
als auch auf der Uhr unter Druck war. Außerdem waren unsere beiden Annas
in Schwierigkeiten: An Brett sechs hatte die Karlsruherin ein frühes Remisangebot
abgelehnt, war aber nach zu optimistischem Spiel in einem Endspiel mit Minusbauern
gelandet, und am zweiten Brett konnte Schwarz in einem typischen klassischen
Königsinder kein gefährliches Spiel am Königsflügel aufziehen,
während Weiß über den Damenflügel eingedrungen war und
das schwarze Zentrum zerstörte.
In der Zwischenzeit konnte Isabel allerdings ein Turmendspiel erreichen, das
eher genaues Spiel von ihrer Gegnerin verlangte, um die Stellung im Gleichgewicht
zu halten. Dies gelang dem jungen Berliner Neuzugang nicht, sodass Isabel den
Siegpunkt für uns setzen konnte. Antje Göhler und Katrin Hildebrand
trugen auf Pankower Seite ihre Gewinnstellungen jeweils sauber vor und markierten
die Ehrenpunkte für die Berlinerinnen.
Am Sonntag rechneten wir uns gegen das mit allen Legionärinnen aus Ungarn und der Ukraine angetretene Team vom Ausrichter aus Halle keine großen Chancen aus, und obwohl wir vielleicht die eine oder andere Chance auf einen halben Punkt mehr ausließen, gab es eine insgesamt verdiente Niederlage.
Karlsruher SF | 2157 |
2:4
|
USV Volksbank Halle | 2291 | |
1 | Kachiani-Gersinska, Ketino | 2345 |
0:1
|
Kononenko, Tatiana | 2400 |
2 | Rudolph, Anna | 2170 |
1:0
|
Madl, Ildiko | 2318 |
3 | Delemarre, Isabel | 2171 |
0,5:0,5
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Lakos, Nikoletta | 2294 |
4 | Kiefhaber, Veronika | 2179 |
0,5:0,5
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Melamed, Tatjana | 2290 |
5 | Mira, Helene | 2105 |
0:1
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Sharevich, Anna | 2316 |
6 | Juszczak, Anna | 1969 |
0:1
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Eckhardt, Claudia | 2128 |
Das Unglück bahnte sich bereits an, als Anna Juszczak
ganz früh mit Weiß einen Bauern einstellte und Keti mit Schwarz aus
der Eröffnung heraus stark unter Druck geraten war. Auch Isabel hatte zu
kämpfen, während Veronika leicht besser stand. Bei Helene wogte in
einer von beiden Seiten flott gespielten Partie die Stellungsbeurteilung hin
und her, während Anna Rudolph zum wiederholten Male mit Ildiko Madl die
Klingen kreuzte und sie diesmal in einer scharfen Partie mit heterogenen Rochaden
angriff. Nachdem an den Brettern drei und vier sowohl Veronika auf Karlsruher
Seite als auch Nikoletta Lakos auf Hallenser Seite Chancen auf Vorteil ausgelassen
hatten, gab es hier unsere beiden einzigen Remisen des Wochenendes und damit
wie im Vorjahr jeweils tolle anderthalb Punkte in Halle für die 'Werner-Sisters'.
Anna J. und Keti konnten ihre Stellungen nicht halten, und Helene war in einem
Turmendspiel mit null gegen einen Bauern gelandet. Lediglich Anna R. hatte nach
einem mutigen Figurenopfer riesigen Angriff und drang über die h-Linie
in die schwarze Königsstellung ein. Das führte schließlich zum
Rückgewinn des Materials mit Zinsen bei anhaltender weißer Initiative.
In Zeitnot ließ Anna 'ein wenig Luft rein', landete aber trotzdem schließlich
in einem Endspiel mit Dame und Turm gegen Dame und Läufer bei jeweils zwei
Bauern. Nachdem Helene in der Zwischenzeit Remischancen ausgelassen hatte und
die Umwandlung des weißen Bauern und damit die Niederlage nicht mehr verhindern
konnte, gelang es Anna, ihre Initiative zu einem schönen Sieg zu führen
und den Ehrentreffer gegen die zweimalige Goldmedaillengewinnerin auf der Schacholympiade
mit dem ungarischen Frauenteam zu markieren!
Leider konnten die Spielbedingungen in Halle schon das zweite Jahr in Folge nicht mit der starken Aufstellung des Gastgeberteams (das es sich mal eben leisten konnte, WIM Constanze Jahn in beiden Kämpfen zur bloßen Zuschauerin zu erklären) Schritt halten. Eine gute Hand voll Verstöße gegen die Turnierordnung für die Bundesliga (viel zu kleiner Spielsaal: ca. 60 qm statt der vorgeschriebenen 150 qm für Doppelkämpfe, kein Wegeraum zwischen den Brettern, kein Abstand zwischen Spielertisch und Zuschauern, keine Abgrenzung von Spielbereich und Zuschauerbereich, kein separater zweiter Raum für Mannschaftsführer, analysierende Spielerinnen und Zuschauer - geschweige denn der vorgeschriebene Analyseraum mit mindestens sechs Brettern, kein Mineralwasser - geschweige denn kostenloses! - für Spielerinnen und Schiedsrichter am Samstag etc.) erschwerten sowohl den Spielerinnen als auch dem Karlsruher MaFü mit Kleinkind das Leben. Zum Glück ist die Frauen-Bundesliga trotz aller Profispielerinnen immer noch eine relativ familiäre Veranstaltung, sodass man sich eben so gut es ging mit der Situation arrangierte und es weder große Probleme noch Proteste gab.
So reisten wir am Sonntag mit den erhofften zwei Punkten im Gepäck und einigen herzlichen 'long time no see!'-Wiedersehenserlebnissen zurück nach Karlsruhe und freuen uns auf die nächste Doppelrunde, in der der Tabellenerste und -zweite von WBA Leipzig und Leipzig-Gohlis in Baden-Baden mit dem Ausrichter vom OSC und den Karlsruher SF die Klingen kreuzen werden!