Ergebnisse KSF Frauen I


Alle Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier sowie auf den Ergebnisseiten des DSB.

10./11. Runde (21./22.4.2007), von Holger Kiefhaber

Zwei Niederlagen, aber Platz drei und zwei Großmeisternormen

Die letzte Doppelrunde der Frauenbundesligasaison 2006/2007 führte uns nach Dresden, wo wir auf die Teams der Rodewischer Schachmiezen und des Ausrichters USV TU Dresden trafen. Für diese beiden Mannschaften ging es noch um Platz drei bzw. darum, dem USV Halle Schützenhilfe auf dem Weg zur Meisterschaft gegen Baden-Baden zu geben, was dazu führte, dass wir beide Male nominell klar im Nachteil waren. Sowohl Rodewisch als auch Dresden traten mit der stärksten Aufstellung der ganzen Saison an, Dresden (Frauen-GM und Herren-IM Irina Vasilevich mit ELO 2340 an Brett sechs) vielleicht sogar mit der stärksten Aufstellung, die es je in der Frauenbundesliga gab!

Am Samstag ging es gegen die Schachmiezen im ersten Duell um den dritten Platz:

Rodewischer SM 2262
3,5:2,5
Karlsruher SF 2111
1 IM Gaponenko, I. 2426
0,5:0,5
IM Kachiani-Gers. 2342
2 IM Vasilevich, T. 2368
0,5:0,5
Rudolph, Anna 2187
3 WGM Pokorna´, R. 2295
0:1
WIM Vidonyak, N. 2175
4 WGM Zdebskaja 2296
1:0
WIM Kiefhaber,V. 2179
5 WFM Steinbacher 2136
0,5:0,5
WIM Mira,Helene 2102
6 Günther, Anetta 2050
1:0
Landenberger, A. 1682

Insgesamt kann der MaFü diesmal nicht viel über die beiden Kämpfe berichten, da er parallel als Babysitter für den kleinen Julius eingespannt war und mit diesem die Spielplätze im sonnigen Dresden erkundete... ?

Die Niederlage gegen Rodewisch war zwar knapp, insgesamt aber nicht unverdient. Zunächst remisierte Anna, die die weiße Initiative problemlos neutralisieren konnte. Dann verloren Anja und Veronika, deren Gegnerin in einer kritischen Position leider ein wenig Stellungsglück hatte. Ketis Gegnerin hatte zwar in der Eröffnung einen horrenden Zeitverbrauch, konnte aber die Stellung ungefähr im Gleichgewicht halten und im Endspiel ein Remis erreichen. Bei Helene ging es wie gewohnt flott hin und her, wobei wir im Endeffekt froh über den halben Punkt sein konnten, wenn man bedenkt, dass Helene einen großen Teil der Partie mit Minusbauern ohne ausreichende Kompensation bestreiten musste. So war Nellys toller Sieg gegen die ehemalige Europameisterin Regina Pokorna leider nur Ergebniskosmetik zum 2,5:3,5-Endstand.
Am Sonntag wartete dann der USV TU Dresden mit einer Aufstellung, die besonders mit den Augen des OSC Baden-Baden an Wettbewerbsverzerrung grenzen musste: Die Nummern 1-6 der Rangliste, sodass Irina Vasilevich im Vergleich zu den ersten sieben Runden mal eben von Brett drei an Brett sechs rutschte! So erreichten sie auch am Samstag den entscheidenden Punkt beim 3:3 gegen Baden-Baden, der diese die Meisterschaft kostete - und am Sonntag sollten wir möglichst höher als mit 4:2 geschlagen werden, damit Platz drei noch möglich wäre.
Das gelang nicht ganz, und eigentlich wäre sogar eine Sensation für uns drin gewesen
:

Karlsruher SF 2111
2:4
USV TU Dresden 2374
1 IM Kachiani-Gers. 2342
0,5:0,5
IM Pähtz, Elisab. 2428
2 Rudolph, Anna 2187
0,5:0,5
IM Jackova´, Jana 2391
3 WIM Vidonyak, N. 2175
0,5:0,5
IM Vajda,Szidonia 2372
4 WIM Kiefhaber,V. 2179
0,5:0,5
WGM Zawadzka,J 2326
5 WIM Mira,Helene 2102
0:1
IM Hagarova´, Z. 2324
6 Landenberger, A. 1682
0:1
IM Vasilevich,Irina 2400

Vier sichere Remisen an den ersten vier Brettern, und dabei sogar noch Gewinnchancen bei Veronika! Und Helenes Niederlage stand Anjas Partie gegenüber, die nach einer starken Leistung mit einem Turm mehr völlig auf Gewinn stand und dann leider durch Zeitüberschreitung verlor! Schade, schade...

Immerhin sicherten sich Anna (7,5/11) und Veronika (8,5/11) mit ihren Ergebnissen jeweils eine Norm zur Frauen-Großmeisterin, und durch unser Ergebnis und das des Parallelkampfes Rodewisch - OSC Baden-Baden (1,5:4,5) kamen wir noch auf den geteilten dritten Platz in der Abschlusstabelle, was der größte Erfolg der KSF seit vielen Jahren ist!

8./9. Runde (3./4.3.2007), von Holger Kiefhaber

In Stuttgart stand die vorletzte Doppelrunde der Frauenbundesliga an. Wir spielten gegen den SV Walldorf und den SV Wolfbusch, die beide am Tabellenende standen - und das hat sich auch nach den Kämpfen gegen uns und den OSC Baden-Baden nicht geändert!

Wir konnten ein weiteres Mal die Breite unseres Kaders unter Beweis stellen (und die gegnerischen Teams wahrscheinlich in Bezug auf die Vorbereitung zur Verzweiflung bringen), indem wir am Samstag (Runde acht) und Sonntag (Runde neun) schon die siebte bzw. achte verschiedene Aufstellung in dieser Saison an die Bretter brachten! Und beide Male langte es zu deutlichen Siegen:

SV 1947 Walldorf 1948
0,5:5,5
Karlsruher SF 2132
1 Mader, Manuela 2181
0:1
Kachiani-Gersinska, Ketino 2342
2 Vogel, Heike 2050
0,5:0,5
Heinatz, Gundula 2167
3 Zilbermann, Polina 2082
0:1
Rudolph, Anna 2187
4 Barpiyeva, Gulsana 1985
0:1
Kiefhaber, Veronika 2179
5 Frey, Alisa 1837
0:1
Mira, Helene 2102
6 Berger, Alissa 1552
0:1
Heinatz, Maria 1817

Walldorf musste in diesen wichtigen Spielen ersatzgeschwächt antreten und hatte am Samstag wegen Problemen bei der Anfahrt noch dazu mit Zeitnachteilen an allen Brettern zu kämpfen. So kam es zu größtenteils sicheren Siegen für uns, auch wenn einige Ergebnisse erst nach der Zeitnot feststanden. Und sogar Gundula hatte in der als letztes laufenden Partie in einem Endspiel mit Dame und ungleichfarbigen Läufern gute Gewinnchancen, bevor ihre Gegnerin knapp den einzigen halben Punkt für Walldorf sichern konnte.

Am Sonntag wechselten dann sowohl die Wolfbuscher als auch wir gegenüber der Samstagsaufstellung ein Brett aus, sodass wohl die meisten Vorbereitungen über den Haufen geworfen waren. Erneut konnten wir unsere nominelle Überlegenheit in einen klaren Sieg umsetzen:

Karlsruher SF 2105
5:1
SV Wolfbusch 1940
1 Heinatz, Gundula 2167
1:0
Weng, Annegret 2093
2 Rudolph, Anna 2187
1:0
Rieder, Anita 2007
3 Vidonyak, Nellya 2179
0,5:0,5
Häcker, Sonja 1952
4 Kiefhaber, Veronika 2179
1:0
Sautter, Elke 1851
5 Mira, Helene 2102
1:0
Fey, Franziska 1921
6 Heinatz, Maria 1817
0,5:0,5
Jehle, Anja 1815

Bemerkenswerte Ereignisse an diesem Sonntag:
Erneut 2,5/3 mit Schwarz (unserer sonst eher schwachen Farbe)!
Helene und ihre Gegnerin benötigten weitere Formulare nach dem 61. Zug, bevor die erste Zeitnot an den anderen Brettern begann!
Anna und Veronika mit zwei weiteren Siegen, die beide mit zuletzt 5,5/6 zu Buche stehen lassen!
Und mit letzterem verbunden (falls die Quelle auf http://www.fide.com/official/handbook.asp?level=B0101 zuverlässig ist): Anna sollte mit 6,5/9 gegen einen Schnitt von 2248 eine WGM-Norm bereits sicher haben!
Bei Veronikas 8/9 gegen einen Schnitt von 2159 (bzw. 2170, wenn man die Anhebung von Spielerinnen unter 2050 auf 2050 berücksichtigt, die wohl für Normen vorgesehen ist, wenn ich die o.a. Seite richtig verstanden habe), aber erst zwei WGMs unter den Gegnerinnen, ist die Frage: WGM-Performance-Norm nach neun Runden (Rating-Performance laut der Tabelle auf der Seite 2510 bzw. 2521), oder WGM-Norm aus zehn Runden mit acht Punkten bereits sicher, sobald die nächste Gegnerin bei Rodewisch eine WGM ist, oder falls die letzte nötige Großmeisterin erst bei Dresden in der letzten Runde kommt (die haben einen größeren Vorrat) eine Normmöglichkeit aus elf Runden mit einem halben Punkt aus den beiden letzten Partien.

Abgesehen davon stehen wir plötzlich auf dem dritten Tabellenplatz und damit so gut wie schon lange nicht mehr in der Frauenbundesliga! Mal schauen, was die letzte Doppelrunde in Dresden am 21. und 22. April noch bringen wird...


6./7. Runde (27./28.1.2007), von Holger Kiefhaber

In der sechsten und siebten Runde der Frauenbundesliga hatten wir am letzten Januarwochenende unsere beiden einzigen Heimspiele in dieser Saison.
Unsere Gäste aus Hamburg und Kiel waren beide im Mittelfeld der Tabelle angesiedelt, wobei Kiel eher den Blick nach unten richten musste, andererseits aber noch die lösbaren Aufgaben gegen Walldorf und besonders Wolfbusch vor sich hat.
Für uns standen die Vorzeichen denkbar schlecht: Nicht nur, dass Hamburg und Kiel in den letzten Jahren zuverlässig gegen uns punkten konnten - wir hatten auch große Aufstellungsprobleme. Ketino Kachiani-Gersinska spielte die parallel stattfindende deutsche Einzelmeisterschaft der Männer mit, für die sie einen Freiplatz erhalten hatte, und Gundula und Maria Heinatz mussten leider aus privaten Gründen absagen.
So traten wir mit dem nahezu letzten Aufgebot an und rechneten uns eigentlich keinerlei Chancen aus. Ein ganz kleines bisschen hellten sich die dunklen Wolken auf, als wir die Hamburger Aufstellung erblickten, die zwar nominell im Schnitt immer noch mehr als 50 DWZ-Punkte stärker waren als wir, aber immerhin auch nicht in Bestbesetzung antraten. Umgekehrt waren die Hamburgerinnen wohl entsetzt, dass unsere Personalnot und die daraus resultierende schwache Aufstellung ihre gesamte gründliche Vorbereitung ruinierte. Und so schwach waren wir gar nicht, wie der Verlauf des Kampfes zeigte!

Karlsruher SF 2037
4:2
Hamburger SK 2089
1 Rudolph, Anna 2170
1:0
Michna, Marta 2365
2 Vidonyak, Nellya 2175
0:1
Stock, Lara 2198
3 Kiefhaber, Veronika 2179
1:0
Helm, Leonie 2150
4 Scheynin Julia 2033
0,5:0,5
Zickelbein, Eva-Maria 2055
5 Juszczak, Anna 1969
0,5:0,5
Schubert, Silke 1934
6 Landenberger, Anja 1698
1:0
Smolkina, Milana 1834

Es ging gleich gut los: Anjas Gegnerin stellte auf simple Weise einen wichtigen Bauern ein, und Veronikas Gegnerin hatte das Pech, dass Veronika zwar nicht auf sie vorbereitet war, Leonie Helm aber genau die Variante spielte, die Veronika bei ihrer Vorbereitung auf Lara Stock angeschaut hatte! Das sicherte ihr bereits einen erheblichen Zeitvorteil bei guter Stellung. An allen anderen Brettern waren unklare Stellungen entstanden, von denen aber keine richtig schlecht für uns aussah. Dann geriet allerdings ein bisschen Sand ins Getriebe: Anja verbrauchte viel Zeit, ohne entscheidende Fortschritte zu machen, Veronika nahm den falschen von zwei möglichen gegnerischen Läufern bei einem mehrzügigen Abtauschmanöver, Nellys Gegnerin befreite sich geschickt aus ihrer leicht schlechteren Stellung und Marta Michna (ehemals Zielinska), die eigentlich immer gegen uns gewinnt, nahm mutig einen schwarzen Bauern heraus und schien den darauf folgenden Angriff durch die schwarze Dame, die noch von einem Läufer unterstützt wurde, tatsächlich mit dem Mehrbauern zu überstehen.
Julia teilte sich mit Evi Zickelbein den Punkt, während Silke Schubert das Remisangebot von Anna Juszczak ablehnte.
In der Zeitnot ging es dann wieder aufwärts: Anja fing an, flott und stark zu spielen und verwertete ihren Vorteil letztendlich souverän. Veronika hatte viel Glück, dass ihrer Gegnerin die in der Eröffnung verbrauchte Zeit fehlte und sie in besserer Stellung die Zeit überschritt! Auch Anna J. hatte einen Bauern erobert und konnte sich es jetzt ihrerseits leisten, ein gegnerisches Remisangebot abzulehnen. Nur Nelly musste dem starken Spiel ihrer Gegnerin Tribut zollen und aufgeben.
Dann ereilte den MaFü plötzlich frohe Kunde: An Brett 1 wurde ein überraschender Sieg vermeldet! Marta Michna marschierte mit ihrem König zu optimistisch nach vorne und wurde nach einem tempogewinnenden Läuferopfer von der schwarzen Dame erlegt. Damit war der Kampf gewonnen und an Brett 5 wurde letztendlich doch Remis vereinbart.

Am Sonntag ging es gegen den SK Doppelbauer Kiel, dessen Team unter seinem alten Verein Meerbauer Kiel bisher jedesmal gegen uns erfolgreich war. Da wurde es Zeit, diese Serie zu durchbrechen!

SK Doppelbauer Kiel 2098
3:3
Karlsruher SF 2062
1 Foisor, Cristina Adela 2355
0,5:0,5
Rudolph, Anna 2170
2 Foisor, Sabina Francesca 2229
1:0
Vidonyak, Nellya 2175
3 Straub, Natalia 2194
0:1
Kiefhaber, Veronika 2179
4 Trabert, Bettina 2196
1:0
Muller, Anne 2117
5 Fishkin, Natalie 1909
0:1
Scheynin, Julia 2033
6 Hielscher, Ursula 1704
0,5:0,5
Landenberger, Anja 1698

Hatten wir am Samstag noch eher Glück (und die Kieler eher Pech gegen den OSC Baden-Baden), so war es am Sonntag umgekehrt. Zunächst setzte Veronika ihren starken Lauf fort (jetzt 6/7!): Natalia Straub begab sich in die gleiche horrende Zeitnot wie am Samstag, aber diesmal war ihr das Glück nicht noch einmal hold und Veronika verwertete ihre gute Stellung souverän. Anja erreichte ein relativ problemloses Schwarzremis, und Julia gewann durch Zeitüberschreitung, nachdem sie auch lange Vorteil hatte und es nur ganz am Schluss unklar wurde, als sich aber schon abzeichnete, dass Schwarz die erforderlichen Züge nicht mehr schaffen würde. Auch Anna war lange am Drücker, und so war es die fast 200 Punkte ‚schwerere' Kieler Spitzenspielerin, die am Ende über das Remis froh sein musste. Dann verließ uns aber das Glück: Anne spielte in der schlimmen Zeitnot ihrer Gegnerin zu zögerlich, und noch dazu schaffte Bettina Trabert den Kontrollzug mit ihrer letzten Sekunde, wonach sie allerdings die klar bessere Stellung hatte. Nelly stand die ganze Partie über mit dem Rücken zur Wand, verteidigte sich aber zäh und ideenreich. Gerade als sie die Möglichkeit hatte, im Turmendspiel die verbleibenden weißen Bauern zu eliminieren, unterliefen ihr zwei Fehler in Serie und die Gegnerin konnte zum Brückenbau ansetzen. Fast zeitgleich konnte Annes Gegnerin mit einem hübschen Damen-Scheinopfer die Partie entscheiden, sodass nach Nellys Aufgabe kurz darauf die für Kiel glückliche Punkteteilung perfekt war.
Wir haben trotzdem drei im Vorfeld des Wochenendes nicht zu erwartende Punkte geholt und sollten nun fast aller Abstiegssorgen ledig sein!

5. Runde (07.01.2007), von Holger Kiefhaber

Wir hatten bei unserem Reisepartner OSC Baden-Baden anzutreten, der die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung anführte. Während die Einzelrunde Anfang Januar für Baden-Baden immer ein Aufstellungsproblem darstellt, da die Profis oft auf Turnieren oder im Winterurlaub sind und sich für nur eine Partie auch längere Flüge nicht lohnen, konnten wir mit der im 'Heimaturlaub' weilenden Isabel und ohne Absagen ein richtig starkes Team ins Rennen schicken, bei dem Veronika zum ersten Mal in ihrer langen Bundesligakarriere tatsächlich am sechsten Brett spielte!

Trotz allem war der OSC nominell favorisiert, aber dank starker kämpferischer Leistungen von Anna und Veronika konnten wir uns im Endspurt noch einen Mannschaftspunkt sichern:

OSC Baden-Bad. 2250
3:3
Karlsruher SF 2201
1 WIM Sedina,Elena 2331
0,5:0,5
WIM Kachiani-Gs. 2345
2 WGM Klink, Tam. 2215
0,5:0,5
WIM Dr.Heinatz,G. 2167
3 WGM Borulya, E. 2225
0:1
Rudolph, Anna 2170
4 WGM Nill, Jessica 2249
0,5:0,5
WIM Delemarre, I. 2171
5 Tammert, Iamze 2282
1:0
WIM Vidonyak, N. 2175
6 WIM Mietzner, T. 2195
0,5:0,5
WIM Kiefhaber, V. 2179

Der Kampf fing sehr friedlich an: Ein schnelles Remis an Brett 4, dem wenig später Punkteteilungen an den Brettern 1 und 2 folgten. Auch bei Veronika schien die Stellung ausgeglichen, während man bei Anna auf Vorteil hoffen konnte und bei Nelly die schwarze Stellung von Ia Tammert aktiver aussah. Dann ging es fast gleichzeitig in allen drei Partien bergab: Veronika verpasste die beste Fortsetzung und musste sich in einem Endspiel plagen, in dem sie eine Minusqualität mit einem Bauern als Kompensation hatte. Katja Borulya schien gegen Anna tatsächlich heil aus ihrer Stellung mit schwachen Feldern am Damenflügel und Entwicklungsrückstand entwischt zu sein, und in Nellys Partie zerlegte die Baden-Badenerin auf sehenswerte Weise den weißen Königsflügel.
Doch wieder einmal lohnte sich der Kampfgeist, den Anna und Veronika immer wieder unter Beweis stellen: Nach einem Fehler der Nachziehenden konnte Anna nach der Zeitnot einen verirrten schwarzen Turm erobern, während Tina Mietzner an Brett 6 nichts Besseres fand als die Rückgabe der Qualität, wonach Veronika das Turmendspiel problemlos Remis halten konnte. So gab es wieder eine Punkteteilung gegen die Kurstädterinnen, die für uns einen weiteren Punkt nach dem Eichhörnchenprinzip gegen den Abstieg bedeutet!

3./4. Runde (2./3.11.2006), von Holger Kiefhaber

In den Runden drei und vier ging es gegen die beiden Tabellenführer aus Leipzig: Weißblau Allianz Leipzig und den SC Leipzig-Gohlis.
Während das Team von WBA angesichts seiner Rangliste durchaus an der Spitze zu erwarten war, überraschten die beiden Auftaktsiege der Gohliser doch ein wenig - waren sie doch als Abstiegskandidat ‚gesetzt'.
Wir wollten mit einem starken Team am Samstag zumindest versuchen, den Tabellenführer, den wir mit einer nominell übermächtigen Aufstellung erwarteten, ein wenig zu ärgern, um dann am Sonntag zwei Punkte gegen den Abstieg einzufahren. Allerdings platzte die Vorbereitung für die dritte Runde gleich aus zwei Gründen: Zunächst musste Keti für den Samstag krankheitsbedingt absagen, und dann fehlten bei WBA Leipzig mit Monika Socko und Joanna Dworakowska gleich zwei der starken Polinnen. So kamen auf witzige Weise zwei nominell gleich starke Teams zustande: Während sich bei uns die ersten vier Bretter in einer Spanne von 12 DWZ-Punkten bewegten, gab es bei den Gästen eine Differenz von mehr als 400 Punkten von Brett 1 zu Brett 4!
Genau an diesen beiden Brettern 1 und 4 gab es auch die einzigen entschiedenen Partien in einem nervösen Kampf auf eher niedrigem Niveau:

Karlsruher SF 2104
3:3
WBA Leipzig 2104
1 Heinatz, Gundula 2167
0:1
Radziewicz, Iweta 2398
2 Rudolph, Anna 2170
0,5:0,5
Levushkina, Elena 2278
3 Vidonyak, Nellya 2175
0,5:0,5
Gavrilova, Anastasia 2042
4 Kiefhaber, Veronika 2179
1:0
Schulz, Petra 1988
5 Muller, Anne 2117
0,5:0,5
Kalies, Grit 1963
6 Heinatz, Maria 1817
0,5:0,5
Rehn, Antje 1956

Zunächst sah es recht gut für uns aus: Veronika stand nach knapp 20 Zügen bereits auf Gewinn, und auch Maria hatte eine strategisch überlegene Stellung. Als auch Nelly noch ein bis zwei Bäuerchen einsammeln konnte, keimte leise Hoffnung auf einen sicheren Mannschaftserfolg auf. Bei Gundula stand das Brett in Flammen, wobei ihr König gefährdeter als sein weißer Pendant aussah. Anna kämpfte um einen mikroskopischen Vorteil, während Anne überlegte, wie sie sich aus ihrer gedrückten Igel-Stellung befreien konnte.
Dann ging allerdings einiges schief: Veronika machte einige ungenaue Züge in Serie und hatte plötzlich in einer scharfen Stellung die schlechteren Karten. Gundulas König wurde tatsächlich auf sehenswerte Weise erlegt, und Nelly stellte im Endspiel ihr Mehrmaterial wieder ein, sodass hier sofort Frieden geschlossen wurde. Auch Maria fügte sich in eine Zugwiederholung, nachdem ihr in guter Stellung ein wenig die Zeit davongelaufen war. Als auch Anna keinen Vorteil nachweisen konnte und sich in die Punkteteilung fügen musste und bei Anne gleich Material, Stellung und Zeit auf einmal abhanden gekommen waren, sah es nach einer Niederlage für uns aus. Doch Veronika und Anne kämpften wie die Löwinnen und konnten einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg bzw. ein Remis erringen, was uns drei im Endeffekt glückliche Brettpunkte und einen schwer erkämpften Mannschaftspunkt brachte.

Am Sonntag meldete sich Keti zum Glück wieder zurück, was uns in jeder Hinsicht half: Das Team war stärker, die gegnerische Vorbereitung ausgehebelt und Maria konnte sich dem Lernen widmen.
Doch trotz klarer nomineller Überlegenheit wurde es ein enger Kampf:

SC Leipzig-Gohlis 2157
2,5:3,5
Karlsruher SF 2192
1 Ulms, Sandra 2109
0:1
Kachiani-Gersinska, Ketino 2345
2 Ohme, Melanie 2160
1:0
Heinatz, Gundula 2167
3 Beltz, Franziska 2051
0,5:0,5
Rudolph, Anna 2170
4 Bielicki, Birke 2067
1:0
Vidonyak, Nellya 2175
5 Beltz, Carmen 1867
0:1
Kiefhaber, Veronika 2179
6 Salden, Franziska 1706
0:1
Muller, Anne 2117

Keti und Veronika konnten uns zunächst souverän in Führung bringen, ehe Gundula in Zeitnot ein großes Unglück widerfuhr und sie einen Turm und damit die Partie einstellte. Anne sammelte Material ein und sorgte für unseren dritten Punkt, während sich Nelly der an diesem Wochenende mit zwei Siegen sehr stark aufspielenden Birke Bielicki beugen musste.
So hing es an Anna, die eine scharfe sizilianische Partie spielte, von der der MaFü früh behauptete: "Die Partie geht auf keinen Fall remis aus!". Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Nach großen Verwicklungen kam ein ausgeglichenes Endspiel aufs Brett, das Anna souverän remis hielt und uns dadurch den wichtigen Sieg gegen den direkten Abstiegskonkurrenten sicherte!

1./2. Runde (21./22.10.2006), von Holger Kiefhaber

Am vergangenen Wochenende startete das Frauenteam der Karlsruher SF in seine elfte Erstligasaison. Die Zielsetzung ist dabei seit Jahren so konstant wie einfach: Klassenerhalt!
Dieses Jahr waren wir verhalten optimistisch, denn zum ersten Mal seit langer Zeit hatten wir einen Neuzugang zu vermelden, der unsere fast schon traditionellen Probleme am Spitzenbrett lösen kann: Mit Ketino Kachiani-Gersinska kehrte eine echte Weltklassespielerin zu den KSF zurück! Dadurch sollten wir doch hoffentlich auch gleichzeitig der Sorgen in Bezug auf die dünne Spielerinnendecke ledig sein - oder?!

Dass das ein frommer Wunsch war, zeigte allerdings schon die Vorbereitung auf die erste Doppelrunde in Halle: Drei Absagen von geplanten Stammspielerinnen im längeren Vorfeld des Wochenendes aufgrund verschiedener Terminüberschneidungen reizten unsere Rangliste eigentlich schon fast bis zum Anschlag aus. Als dann eine knappe Woche vor dem ersten Match noch eine weitere Hiobsbotschaft mit einer Absage eintraf und die letzte geplante Ersatzspielerin aus familiären Gründen ebenfalls nicht einspringen konnte, war es leider so weit, dass Veronika die Reise mit antreten musste und damit auch der kleine Julius mit seiner Mama (und Hauptnahrungsquelle) auf die strapaziöse Fahrt zu gehen hatte.

Trotzdem ließen wir uns weder von der üblichen anstrengenden Anreise (diesmal immerhin nur sieben Stunden - ca. zwei Stunden 'besser' als im Vorjahr!) noch vom Anblick des Hallenser Teams in Bestbesetzung am Freitagabend nach der Ankunft im Hotel die Laune verderben. Für uns galt es vor allem, gegen den direkten Abstiegskonkurrenten von Rotation Pankow zu punkten, was uns ja in den vergangenen Jahren zuverlässig gelungen war.
Und tatsächlich gab es in der Auftaktrunde am Samstag den sechsten Sieg in Folge über die Hauptstädterinnen!

SC Rotation Pankow 2039
2:4
Karlsruher SF 2157
1 Wagner-Michel, Annett 2127
0:1
Kachiani-Gersinka, Ketino 2345
2 Göhler, Antje 2107
1:0
Rudolph, Anna 2170
3 Schulz, Stefanie 2059
0:1
Delemarre, Isabel 2171
4 Wolf, Sylvia 2037
0:1
Kiefhaber, Veronika 2179
5 Heyme, Sibylle 2026
0:1
Mira, Helene 2105
6 Hildebrand, Katrin 1876
1:0
Juszczak, Anna 1969

Die nominelle Überlegenheit spiegelte sich zunächst in zwei relativ klaren Siegen von Helene und Veronika wieder, die für eine beruhigende Führung sorgten.
Auch Keti hatte die ganze Partie über schönes Druckspiel mit dem Läuferpaar, das sie in der Zeitnotphase durch ein feines temporäres Figurenopfer krönte, wonach die weißen Freibauern die Partie für unseren Neuzugang entschieden. Sorgen musste man sich um Isabel machen, die auf der erfolglosen Suche nach Vorteil viel Zeit eingebüßt hatte und dadurch sowohl auf dem Brett als auch auf der Uhr unter Druck war. Außerdem waren unsere beiden Annas in Schwierigkeiten: An Brett sechs hatte die Karlsruherin ein frühes Remisangebot abgelehnt, war aber nach zu optimistischem Spiel in einem Endspiel mit Minusbauern gelandet, und am zweiten Brett konnte Schwarz in einem typischen klassischen Königsinder kein gefährliches Spiel am Königsflügel aufziehen, während Weiß über den Damenflügel eingedrungen war und das schwarze Zentrum zerstörte.
In der Zwischenzeit konnte Isabel allerdings ein Turmendspiel erreichen, das eher genaues Spiel von ihrer Gegnerin verlangte, um die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Dies gelang dem jungen Berliner Neuzugang nicht, sodass Isabel den Siegpunkt für uns setzen konnte. Antje Göhler und Katrin Hildebrand trugen auf Pankower Seite ihre Gewinnstellungen jeweils sauber vor und markierten die Ehrenpunkte für die Berlinerinnen.

Am Sonntag rechneten wir uns gegen das mit allen Legionärinnen aus Ungarn und der Ukraine angetretene Team vom Ausrichter aus Halle keine großen Chancen aus, und obwohl wir vielleicht die eine oder andere Chance auf einen halben Punkt mehr ausließen, gab es eine insgesamt verdiente Niederlage.

Karlsruher SF 2157
2:4
USV Volksbank Halle 2291
1 Kachiani-Gersinska, Ketino 2345
0:1
Kononenko, Tatiana 2400
2 Rudolph, Anna 2170
1:0
Madl, Ildiko 2318
3 Delemarre, Isabel 2171
0,5:0,5
Lakos, Nikoletta 2294
4 Kiefhaber, Veronika 2179
0,5:0,5
Melamed, Tatjana 2290
5 Mira, Helene 2105
0:1
Sharevich, Anna 2316
6 Juszczak, Anna 1969
0:1
Eckhardt, Claudia 2128

Das Unglück bahnte sich bereits an, als Anna Juszczak ganz früh mit Weiß einen Bauern einstellte und Keti mit Schwarz aus der Eröffnung heraus stark unter Druck geraten war. Auch Isabel hatte zu kämpfen, während Veronika leicht besser stand. Bei Helene wogte in einer von beiden Seiten flott gespielten Partie die Stellungsbeurteilung hin und her, während Anna Rudolph zum wiederholten Male mit Ildiko Madl die Klingen kreuzte und sie diesmal in einer scharfen Partie mit heterogenen Rochaden angriff. Nachdem an den Brettern drei und vier sowohl Veronika auf Karlsruher Seite als auch Nikoletta Lakos auf Hallenser Seite Chancen auf Vorteil ausgelassen hatten, gab es hier unsere beiden einzigen Remisen des Wochenendes und damit wie im Vorjahr jeweils tolle anderthalb Punkte in Halle für die 'Werner-Sisters'.
Anna J. und Keti konnten ihre Stellungen nicht halten, und Helene war in einem Turmendspiel mit null gegen einen Bauern gelandet. Lediglich Anna R. hatte nach einem mutigen Figurenopfer riesigen Angriff und drang über die h-Linie in die schwarze Königsstellung ein. Das führte schließlich zum Rückgewinn des Materials mit Zinsen bei anhaltender weißer Initiative. In Zeitnot ließ Anna 'ein wenig Luft rein', landete aber trotzdem schließlich in einem Endspiel mit Dame und Turm gegen Dame und Läufer bei jeweils zwei Bauern. Nachdem Helene in der Zwischenzeit Remischancen ausgelassen hatte und die Umwandlung des weißen Bauern und damit die Niederlage nicht mehr verhindern konnte, gelang es Anna, ihre Initiative zu einem schönen Sieg zu führen und den Ehrentreffer gegen die zweimalige Goldmedaillengewinnerin auf der Schacholympiade mit dem ungarischen Frauenteam zu markieren!

Leider konnten die Spielbedingungen in Halle schon das zweite Jahr in Folge nicht mit der starken Aufstellung des Gastgeberteams (das es sich mal eben leisten konnte, WIM Constanze Jahn in beiden Kämpfen zur bloßen Zuschauerin zu erklären) Schritt halten. Eine gute Hand voll Verstöße gegen die Turnierordnung für die Bundesliga (viel zu kleiner Spielsaal: ca. 60 qm statt der vorgeschriebenen 150 qm für Doppelkämpfe, kein Wegeraum zwischen den Brettern, kein Abstand zwischen Spielertisch und Zuschauern, keine Abgrenzung von Spielbereich und Zuschauerbereich, kein separater zweiter Raum für Mannschaftsführer, analysierende Spielerinnen und Zuschauer - geschweige denn der vorgeschriebene Analyseraum mit mindestens sechs Brettern, kein Mineralwasser - geschweige denn kostenloses! - für Spielerinnen und Schiedsrichter am Samstag etc.) erschwerten sowohl den Spielerinnen als auch dem Karlsruher MaFü mit Kleinkind das Leben. Zum Glück ist die Frauen-Bundesliga trotz aller Profispielerinnen immer noch eine relativ familiäre Veranstaltung, sodass man sich eben so gut es ging mit der Situation arrangierte und es weder große Probleme noch Proteste gab.

So reisten wir am Sonntag mit den erhofften zwei Punkten im Gepäck und einigen herzlichen 'long time no see!'-Wiedersehenserlebnissen zurück nach Karlsruhe und freuen uns auf die nächste Doppelrunde, in der der Tabellenerste und -zweite von WBA Leipzig und Leipzig-Gohlis in Baden-Baden mit dem Ausrichter vom OSC und den Karlsruher SF die Klingen kreuzen werden!