Ergebnisse 1. Mannschaft 2008/09


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9. Runde, von Christoph Pfrommer:
1 Oberliga Baden 29. 3. 2009

Hockenheim 2266 4:4 Karlsruher SF 2239
1 Boguslavskyy,O. 2348 0:1 IM Arnold, Lothar 2371
2 IM Neubauer, M. 2397 ½:½ FM Pfrommer,C. 2268
3 IM Rau, Hannes 2404 1:0 FM Werner,Clem. 2291
4 IM Vidonyak,Rom. 2400 ½:½ Duschek, Volker 2228
5 IM Nekrasov,Mich. 2289 1:0 WGM Nill, Jessica 2234
6 Kuci, Blerim 2117 ½:½ Schlager,Thomas 2187
7 WIM Vidonyak,N. 2119 ½:½ Kiefhaber,Holger 2174
8 Löchel, Thomas 2051 0:1 Vinke, Andreas 2160

Der Sonntag war spannend wie selten: Zum einen wollten wir möglichst gegen Hockenheim gewinnen; das hätte auf jeden Fall unseren Tabellenplatz 7 gesichert. Zum anderen mussten wir nach dem Match natürlich noch auf die anderen Spielergebnisse warten, ob denn auch die Konkurrenz in Oberliga und 2. Bundesliga für uns spielt.

Der Kampf verlief offen. Nicht nur an einzelnen Brettern, sondern auch im Gesamtergebnis waren alle drei Resultate möglich. Aber der Reihe nach:

Die zwei Partien von Holger und dem Autor dieser Zeilen endeten relativ früh nach 19 Zügen und etwa zweieinhalb Stunden Spieldauer remis. In beiden Partien versuchte der Anziehende sich für einen schnellen Königsangriff in Szene zu setzen, aber nach genauen Zügen des Verteidigers war die Partie ausgeglichen. –Wenig später stellte Clemens ganz unglücklich seine Partie weg. Anstatt einfach die letzte Figur seines Gegners zu erobern und mit Läufer und drei Bauern gegen sechs Bauern ungefähr gleiche Chancen nachzuweisen, ließ er den gegnerischen Läufer in eine Blockadeposition entwischen. 1:2.

Damit war aber nichts verloren: Wir hatten mit den guten Positionen von Volker, Thomas und Andreas drei heiße Eisen im Feuer. Leider wurden es nur zwei Punkte. Volker eroberte erst hübsch eine Qualität, gab sie aber kurz vor dem 40. Zug ganz überflüssigerweise wieder ab. Und Thomas wickelte in sehr guter Stellung ungeschickt ab, so dass seine Dame verloren ging. Dass es danach noch zu einem Remis kam, war dann eher für ihn ein Erfolg. Nur Andreas setzte seine Positionsvorteile in der Phase vor dem 40. Zug entscheidend um. 3:3.

In der fünften Stunde musste Jessica ein unhaltbares Bauernendspiel aufgeben. Sie hatte im 25. Zug einen gegnerischen Turm auf der zweiten Reihe zugelassen, der später nicht mehr zu vertreiben war. Ein Generalabtausch führte nur noch zu dem verlorenen Endspiel. – Dafür schaffte Lothar eine schöne Wende in seiner Partie. Die Eröffnung verlief zunächst nicht glücklich; nach rund 30 Zügen hatte er aber die Stellung wieder ins Gleichgewicht gebracht. Mit etwa dem 50. Zug kombinierte Lothar plötzlich Angriffe auf eine gegnerische Bauernschwäche mit Mattdrohungen; das führte zu einem Qualitätsgewinn. Aber die Realisierung des Vorteils gelang nur umständlich. Nach 100 Zügen endlich hatte Lothar König und Turm gegen König auf dem Brett und noch 40 Sekunden Zeit. Da gab sein Gegner sich geschlagen. Großes Kino! Und eine starke Leistung unseres Spitzenmanns!

In Anschluß erfuhren von einigen unglücklichen Resultaten in der 2. Bundesliga, wodurch drei Badische Teams auf die letzten drei Plätze zu stehen kamen. Das interpretierten wir zunächst als unseren Abstieg aus der Oberliga. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wußten: Tegernsee hatte Tage zuvor bereits seinen definitiven Verzicht nicht nur auf die (1.) Schachbundesliga sondern auch auf einen Platz in der 2. Bundesliga erklärt. Daduch stand bereits vor dem letzten Spieltag fest, dass es nur zwei Absteiger aus der 2. Bundesliga Gruppe Süd geben würde. Wir sind also durch unseren insgesamt wenig glanzvollen siebten Platz in der Oberliga verblieben!

(herzlichen Dank für das Bild an Kristin Wodzinski)

8. Runde, von Christoph Pfrommer:
1 Oberliga Baden 15. 3. 2009

Karlsruher SF 2259 3:5 Viernheim 2301
1 IM Dr. P. Kühn 2371 0:1 GM Abergel, T. 2496
2 Gerstner, Wolfg. 2378 ½:½ GM Lazarev, V. 2441
3 Pfrommer, Chr. 2268 0:1 IM Libiszewski 2461
4 Werner, Clemens 2299 ½:½ IM Mandel, A. 2372
5 Duschek, Volker 2228 ½:½ Dr. Spiegel, S. 2206
6 Schlager,Thomas 2187 ½:½ Martin, S. 2166
7 Kiefhaber, Holger 2174 ½:½ Golf, E. 2102
8 Vinke, Andreas 2160 ½:½ Tresch, R. 2161

Erneut kassieren wir in der Oberliga eine Niederlage. Dafür hatten unsere Gegner aus Viernheim aber auch praktisch alles aufgeboten, was sie so haben. Dazu gehörte es, einen Internationalen Meister ans Brett zu zaubern, der gestern noch in Spanien ein Turnier spielte, heute morgen aber nach Straßburg flog und mit 38 Minuten Verspätung dann noch knapp regelgerecht erschien. Mit zudem zwei Großmeistern an den ersten beiden Brettern waren unsere Gäste nach DWZ/ELO-Zahlen knapp favorisiert. - Wir dagegen konnten erfreulicherweise Peter fürs Spitzenbrett aufbieten und waren auch durch Wolfgangs ersten Einsatz dieser Saison verstärkt!

Nach drei Stunden konnte man durchaus auf eine Überraschung zu unseren Gunsten hoffen, aber nach vier Stunden waren unsere Chancen im wesentlichen vergeben. Niederlagen mussten Peter und Christoph quittieren. Der Mannschaftsführer kann dabei selber nur den Kopf schütteln über seinen schlechten 39. und 40. Zug in einem Turmendspiel, nachdem er sich von einer etwas missratenen Eröffnung noch überraschend gut erholt hatte.

Gute Chancen auf unserer Seite hatten Volker und Thomas. Doch gerade in letzterer Partie herrschte in Zeitnot ein leichtes Chaos vor: Thomas wiederholte zunächst in günstiger Stellung zwischen dem 36. und 40. Zug dieselbe Stellung drei Mal, was aber der Gegner nicht korrekt zu reklamieren vermochte. Als dann aber im 42. Zug dieselbe Stellung unnötigerweise sogar noch ein viertes Mal aufs Brett kam, war die zweite Reklamation ein Erfolg. In der sechsten Stunde kämpfte Holger bis zuletzt um einen vollen Brettpunkt, doch sein Gegner hielt die Balance anscheinend immer ganz knapp.

Die Viernheimer atmeten erleichtert durch ob der Tatsache, dass sie ihre Tabellenführung verteidigen konnten. Da unsere Konkurrenten auch nicht punkten konnten, verbleiben wir auf einem wackeligen siebten Tabellenplatz. Am letzten Spieltag müssen wir jetzt in Hockenheim etwas zeigen.

7. Runde, 1.3.2009: kampfloser Sieg gegen Freiburg-Wiehre

6. Runde, von Christoph Pfrommer:

1 Oberliga Baden 1. 2. 2009

Karlsruher SF 2244 3½:4½ SC Eppingen 2 2133
1 IM Arnold, Lothar 2371 ½:½ Dudek, Richard 2206
2 FM Pfrommer, C. 2269 1:0 Welz, Thomas 2208
3 FM Werner, Cl. 2300 0:1 Schulte, Torsten 2155
4 Duschek, Volker 2228 0:1 Wenner, Tobias 2116
5 WGM Nill, Jessica 2234 0:1 Franke, Michael 2072
6 Schlager,Thomas 2187 ½:½ Sandmeier, Toni 2159
7 Kiefhaber, Holger 2174 ½:½ Staub, Gerhard 2060
8 Vinke, Andreas 2187 1:0 Striebich, Rudolf 2084

Bereits zum dritten Mal in dieser Saison unterliegen die KSF in der Oberliga mit dem knappestmöglichen Ergebnis von 3½:4½. Diesmal waren wir nach DWZ eigentlich der klare Favorit, doch die Spieler der Eppinger Reserve nutzten ihre Chancen konsequenter.

Volle Punkte steuerten diesmal Andreas und Christoph bei. An Brett 8 überspielte unser schon längst vom Reservisten zum Stammspieler beförderte Mann den Eppinger Senior Striebich souverän. Die in den ersten 20 Zügen angesammelten Positionsvorteile waren entscheidend und unser Sieg nur eine Frage der Zeit. Im Duell der beiden Mannschaftsführer an Brett 2 war ich ausgeschlafen genug, ein plötzlich mögliches Scheinopfer auf d5 zur Entscheidung zu nutzen.

Remisen erreichten Lothar, Thomas und Holger. Dabei musste sich Lothar sorgfältig verteidigen, während Thomas zeitweilig eine kräftige Initiative besaß. Beide Partien blieben aber letztlich im Gleichgewicht. Das kann man so nicht von Holgers Partie sagen: In beiderseitiger Zeitnot konnte erst Holger seinem Gegner die Dame abluchsen, bevor er mit dem Kontrollzug (dem 40. Zug) noch eine Figur einbüßte, so dass danach seine Gewinnstellung wieder hin war.

An Brett 3 bis 5 unterlagen wir dreimal; da war unser Spiel wohl nicht entschlossen genug oder etwas zu optimistisch. Jetzt wartet auf die Mannschaft ein schwieriges Restprogramm: In Runde 7 kassieren wir zwar 3 Punkte kampflos gegen die zurückgezogene Mannschaft Freiburg-Wiehre, doch danach geht es noch gegen die beiden Tabellenführer Viernheim und Hockenheim.

5. Runde, von Christoph Pfrommer:

Der fünfte Spieltag begann mit einer gewissen Überraschung: Vom Rückzug der potentiell recht starken Mannschaft von Freiburg-Wiehre erfuhren wir knapp vor Spielbeginn in Buchen. "Alle bisher erzielten Resultate von Freiburg-Wiehre sind zu annullieren, sämtliche Mannschaften gewinnen gegen Wiehre mit 8:0 kampflos", so schreibt der Spielleiter Rütten zu diesem Thema. Somit steht der erste Absteiger der Liga fest. Allerdings war Wiehre bereits am vierten Spieltag gar nicht angetreten.

In Buchen empfing uns ein starkes Team in einem sehr angenehmen Spielsaal; der Nebenraum eines Hotels bot sehr gute Spielbedingungen und zudem sorgten unsere Gastgeber für eine gute Bewirtung. Solche schönen Umstände sollen nicht unerwähnt bleiben.

1 Oberliga Baden 18. 1. 2009

SG Buchen 2267 4½:3½ Karlsruher SF 2241
1 GM Hera, Imre 2532 1:0 IM Arnold, Lothar 2371
2 IM Eisenbeiser,A 2334 1:0 FM Pfrommer, C. 2269
3 FM Miltner,Arndt 2306 0:1 FM Werner, Cl. 2300
4 Reinhardt, Bernd 2287 ½:½ WGM Nill, Jessica 2234
5 Schlötzer, Wald. 2241 ½:½ FM Preiß Martin 2205
6 IM Meszaros, G. 2325 1:0 Schlager,Thomas 2187
7 Gogollok,Carsten 1965 0:1 Kiefhaber, Holger 2174
8 IM Dr.Erdelyi, T. 2146 ½:½ Vinke, Andreas 2187

Ja, wie gesagt, Buchen trat schon sehr stark an, und etwa Thomas wird überrascht gewesen sein, an Brett 6 der Oberliga auf einen IM mit ELO 2415 zu treffen. Auch an den ersten beiden Brettern taten wir uns erwartungsgemäß schwer und unterlagen. Trotzdem war der Figureneinsteller des Mannschaftskapitäns in gedrückter Stellung unnötig und sicherlich keine Ruhmestat...

Besser lief es an Brett 7: Dort brachte uns Holger vorübergehend mit einem energischen Angriff in Führung. Zwar hatte sich sein Gegner angeblich speziell auf ihn vorbereitet, aber er wählte dabei zu unserer Freunde eine Variante, die Holger deutlichen oder vielleicht sogar schon entscheidenden Vorteil bot. Einen weiteren Punkt für uns holte auch Clemens. Zunächst bot dabei unser Routinier in der Eröffnungsphase Remis an ("Zu früh!"), dann überzog Miltner die Partie und bot in einem bereits völlig verlorenen Endspiel seinerseits Remis an ("Zu spät!"). Clemens kassierte also verdient einen Punkt.

Ansonsten ging es verschiedentlich drüber und drunter: Martin wäre zunächst mit einem Remis einverstanden gewesen, verpasste es später jedoch vor der Zeitkontrolle, eine Gewinnstellung nach Hause zu bringen. Und eine Anekdote zu Jessicas Partie muss auch erwähnt werden: Hier führte ihr Gegner Bernd Reinhardt seinen siebten Zug aus, stand auf und wandelte im Spielsaal umher, kam wieder ans Brett und konzentrierte sich erneut – und führte nochmal einen Zug aus! Jessicas Einwand, sie sei doch am Zug, verstand er zunächst auch nicht recht und fragte erst einmal nach, ob sie jetzt Remis angeboten hätte... Der Sachverhalt klärte sich nun schnell, doch in der Folge stellte Jessica zunächst Material ein, erkämpfte sich im Endspiel aber glücklicherweise schließlich noch ein Remis. Fein! An Brett 8 hatte Andreas schon recht früh ein grundsolides Remis erzielt gegen IM Dr. Erdelyi, den Organisator der Turnierserie in Kecskemet und Betreiber des dortigen Schach-Hotels.

Jetzt haben wir eine einigermaßen kompliziert zu interpretierenden Tabelle vorliegen: Freiburg-Wiehre steht als Absteiger fest, und in den kommenden Runden werden jedenfalls noch die zur Zeit auf Platz 8 und 9 liegenden Mannschaften Karlsruher SF und Zähringen jeweils 3 Punkte kampflos gewinnen. Die weiteren Absteiger werden vermutlich irgendwie in den ausstehenden Begegnungen der Liga zwischen Rang 4 und 9 ermittelt. Es bleibt spannend in der Oberliga!

4. Runde, von Christoph Pfrommer:

1 Oberliga Baden 14. 12. 2008

Karlsruher SF 2264 5½:2½ OSG Baden-B. 3 2142
1 IM Dr. Kühn, Pet. 2377 ½:½ FM Dinger, Fl. 2338
2 IM Arnold,Lothar 2371 1:0 FM Beck,Freder. 2315
3 FM Pfrommer,Ch. 2269 1:0 Genzling, Alain 2269
4 FM Werner, Cl. 2300 ½:½ Hager, Joshua 2138
5 Duschek, Volker 2228 ½:½ Fiderer, Lukas 2140
6 FM Preiß,Martin 2205 0:1 Sarchisov, Slavik 2028
7 Schlager, Thomas 2187 1:0 Conrad, Maurice 1895
8 Kiefhaber, Holger 2174 1:0 Feiler, Jürgen 2016

Gelungener Jahresabschluss für die Oberligamannschaft: Gegen die junge dritte Mannschaft der OSG Baden-Baden kamen wir zu unserem ersten Saisonsieg. Wichtig dabei war natürlich, dass wir komplett antreten konnten und außerdem endlich einmal auch unsere Spielstärke in Punkte umsetzten. Mit 5,5:2,5 entsprach die Höhe der Sieges auch in etwa der DZW-Differenz von 120 Punkten zu unseren Gunsten.

Selbstverständlich sollte das erst einmal gar nicht erscheinen. Die Mannschaft von der Oos hat etliche sehr talentierte jugendliche Spieler in ihren Reihen: Florian Dinger (Brett 1) war vorne bei den Deutschen Jugendmeisterschaften U18 im Jahr 2008 dabei mit Platz 4; im Vorjahr war Frederik Beck (Brett 2) Deutscher Jugendmeister U18, und Alain Genzling (Brett 3) holte im gleichen Jahr den Titel U18 in Frankreich. – Nicht zu vergessen die U14-Talente Joshua Hager und Slavik Sarchisov, die vor der Saison von den KSF nach Baden-Baden wechselten und Erfahrungen bei den Europameisterschaften 2008 sammeln durften. Da gibt die DZW-Zahl oft auch nicht die aktuellen Entwicklungssprünge wieder!

Heute lief es aber gut für die Karlsruher Mannschaft: Holger sorgte für einen perfekten Start, als er seinen Gegner mit der harmlos anmutende Französisch-Abtauschvariante bereits nach 12 Zügen auf Verlust stellte. Mit Qualitätsvorteil führte er danach die Partie schnell zum Sieg (23 Züge). Clemens und Volker steuerten zwei Remisen bei, was angesichts weiterer guter Stellungen auch zur Match-Strategie passte.

Lothar lockte seinen Gegner Frederik Beck in französische Stellungsbilder mit langen Bauernketten. In dieser geschlossenen Struktur agierte Lothar zielstrebiger und entschied mit einem schönen Bauerndurchbruch am Königsflügel die Partie im Angriff für sich. Ich glaube, hier hat sich die ungewöhnliche Eröffnungswahl von Lothar sehr gut bewährt.

Mit den schwarzen Steinen hatte Thomas bald die leicht bessere Bauernstruktur fürs Mittel- und Endspiel erlangt. Diese Partie hätte sich durchaus nach lange hinziehen können. Überraschend stellte sich dann aber sein Gegner sehr verpflichtend in eine Fesselung. Thomas zeigte sogleich mit seinem aktiveren Läufer elegant auf, dass die weiße Grundreihe schwach und die Verteidigung überlastet war. – Unsere einzige Niederlage musste Martin hinnehmen. Im 29. Zug wollte er in etwa ausgeglichener Stellung mit einem Zwischenzug Schärfe in die Partie bringen, verblieb aber wegen eines übersehenen Zwischenschachs mit Minusfigur und gab auf.

Wir führten also mit 4:2 bald nach der Zeitkontrolle. Bei zwei verbliebenen Partien hätte nun bei uns nach einer alten Durlacher Hausregel der besser stehende Spieler remis anbieten können, um den Mannschaftssieg zu sichern. Doch die Karlsruher Schachfreunde optimierten an diesem Tag lieber noch ihr Brettpunktkonto.

Nach sechs Stunden steuerte Christoph dann einen Schwarzsieg bei. In dieser Partie eroberte der Karlsruher Kapitän mit einer kleinen Kombination früh einen Mehrbauern, aber das erwies sich zunächst nicht als entscheidend. Nach dem 40. Zug nahm er mit etwas besserer Technik doch noch Kurs auf den vollen Punkt auf; die Partie ging über die volle Distanz. Fast zeitgleich verteidigte sich Peter erfolgreich und remisierte gegen Florian Dinger zum 5,5:2,5 Endstand.

In der Tabelle sprangen wir mit diesem Sieg sogleich vom letzten auf den fünften Platz, doch das bedeutet noch nicht viel: Von Platz fünf bis zehn stehen die Teams am Tabellenende weiterhin eng zusammen.

3. Runde, von Christoph Pfrommer:

1 Oberliga Baden 30. 11. 2008

SC Horben 2082 4:4 Karlsruher SF 2246
1 Fernandez-Aquado 2272 0:1 IM Dr. Kühn, Pet. 2377
2 Buttenmüller, Th. 2133 + : - unbesetzt ---
3 Dr. Perez, José 2086 1:0 FM Pfrommer,Ch. 2269
4 Terraz, Christian 2095 ½:½ FM Werner, Cl. 2300
5 Ahner, Thomas 2048 0:1 Duschek, Volker 2228
6 Zenkic, Mensur 2027 ½:½ Schlager, Thomas 2187
7 Stuart, Robert 2032 0:1 Kiefhaber, Holger 2174
8 Berg, Patrick 1963 1:0 Vinke, Andreas 2189

Gegen den eigentlich nur in besserer Verbandsligastärke antretenden Gastgeber SC Horben gelang unserer Ersten lediglich ein enttäuschendes 4:4. Erneut waren bei uns auch nur sieben Aktive verfügbar; das hatte sich sicherlich nicht nur der Mannschaftsführer zu Beginn der Saison ganz anders vorgestellt. Bestnoten verdienten sich in diesem Match lediglich unsere drei Partiegewinner, die hier souverän punkteten. Bei den anderen vier Partien war doch mächtig Sand im Getriebe.

Peter gewann problemlos gegen die berüchtigte „Hippopotamus-Eröffnung“. Diese hat zwar den Charme, dass man die Eröffnungszüge d6, e6, g6, Lg7, b6, Lb7, Se7, Sd7, h6 und a6 recht schnell hintereinander (und in fast beliebiger Reihenfolge) ausführen kann. Die nächsten 10 Züge fallen dann allerdings schon deutlich schwerer, denn Schwarz hat ja bis dato kaum auf dem Brett sinnvoll Fuß gefasst... Peter kam hier gegen schwarze Versuche mit einer Kombination der Vorstöße g5 und c5 in den entstehenden sizilianischen Strukturen schnell zu entscheidendem Vorteil. – Noch einfacher hatte es Volker: Beide Kontrahenten stellten 14 Züge einer Hauptvariante der Skandinavischen Partie (1. e4 d5) aufs Brett; drei ungenaue Züge später konnte sein Gegner eigentlich schon aufgeben.

Auf Karlsruher Seite blieben vergleichbare Malheure nicht aus. Christoph opferte im Sizilianer auf dem Feld e6 eine Figur für drei Bauern. Bei gutem Spiel hätte das auch Eindruck hinterlassen können; in dieser Partie setzte sich nach mehreren schwachen Zügen schnell die schwarze Mehrfigur durch. – Clemens remisierte etwas glücklich: Ein Freibauer seines Gegners auf e7 hätte leicht die Partie für die Gastgeber entscheiden können. Nach gut drei Stunden stand es also unentschieden: 2½:2½.

Die drei restlichen Partien schienen uns zunächst sehr gute Aussichten zu bieten. In jeder der drei Partien zeigt der Computer vor dem 40. Zug phasenweise einen sehr klaren Vorteil (+1,5 Bauerneinheiten und mehr) an. Doch nur Holger nutzte seine Chancen zum Gewinn: Nach einem eher spekulativen Qualitätsopfer konnte er bald sein Läuferpaar schön in Szene setzen. Aus den anderen beiden Gewinnstellungen hingegen kam nur ein enttäuschender halber Punkt hinzu.

2. Runde:

1 Oberliga Baden 26. 10. 2008

Karlsruher SF 2242 3½:4½ FR-Zähringen 2160
1 unbesetzt --- - : + GM Skembris, S. 2380
2 IM Arnold,Lothar 2371 0:1 WGM Trabert, B. 2231
3 FM Pfrommer,C. 2252 ½:½ Scherer, Helmut 2269
4 FM Werner, Cl. 2290 1:0 Loch, Hagen 2163
5 Duschek, Volker 2228 ½:½ Trabert, Lukas 2149
6 Schlager. Th. 2187 0:1 Berberich, Chr. 2048
7 Kiefhaber,Holger 2174 ½:½ Holstein, Frank 2018
8 Vinke, Andreas 2190 1:0 Schmidt,Wolfgang 2022

Wann hatte es das je gegeben? Im 16er-Kader unseres Teams fanden sich keine 8 Aktiven, die Zeit für diesen Wettkampf hatten. Skandalös! So durfte die Mannschaft zu siebt antreten und einen Punkt kampflos abgeben; wir ließen das erste Brett unter Namensnennung frei. Die Gäste aus Zähringen mussten ebenfalls auf einige Stammspieler verzichten, die wegen des zeitgleichen Spieltags der Schweizer Nationalliga B fehlten. Zudem erschienen sie wegen eines Verkehrsstaus auf der A 5 zu spät am Brett und gaben uns unfreiwillig eine halbe Stunde Bedenkzeit vor...

An den Brettern wurde dann aber Unterhaltsames geboten. Dabei lief es an zwei Brettern ausgesprochen glatt für die Karlsruher: Clemens sammelte zunächst positionelle Vorteile wie die bessere Bauernstruktur an und öffnete dann im 28. Zug mit einem mutigen und energischen Figurenopfer siegreich die Wege für seine Figuren. Feine Sache! Andreas sammelte entscheidend den halben Damenflügel seines Gegners ein, als der alle Brücken hinter sich abbrach und von einem Mattangriff träumte.

Etwas unglücklich verlief dagegen Lothars Partie. Er zauberte zuerst in einer Schottischen Partie im 6. Zug eine Neuerung aufs Brett! Der Überraschungseffekt zeigt auch seine Wirkung, als WGM Bettina Trabert etwas zurückhaltend fortsetzte. Im 13. Zug wählte Lothar jedoch einen zweifelhaften Plan zur Entwicklung seines Damenläufers und erlaubte seiner Gegnerin damit vollen Ausgleich und bald die angenehmere Stellung, die sich schließlich nicht mehr verteidigen ließ.

Die wahren Unglücke passierten aber beim Stand von 2:2 in der Zeitnotphase: Thomas lief im 40. Zug auf einem bereits sehr übersichtlichen Brett in eine Springergabel, die seinem Gegner eine Mehrfigur oder ein gewonnenes Bauernendspiel bescherte. Volker stellte in klarer Gewinnstellung im 38. Zug eine Qualität ein, obwohl hier lediglich sein Gegner sich in sogar hochgradiger Zeitnot befand. Diesen Rückstand konnten in der fünften Stunde weder Holger (eine kritische Stellung knapp rettend) noch Christoph (mit einem nutzlosen Mehrbauern) aufholen.

1. Runde:

1 Oberliga Baden 5. 10. 2008

HD-Kirchheim 2 2175 6:2 Karlsruher SF 2227
1 Nagatz, Frank 2232 ½:½ FM Pfrommer,Ch. 2252
2 FM Zuse, Kl.-P. 2221 1:0 FM Bach, Edwin 2258
3 FM Dr. Müller,O. 2288 1:0 FM Werner,Clem. 2290
4 Denoth, Mario 2179 1:0 Duschek, Volker 2228
5 Engel, Berthold 2145 ½:½ FM Preiß, Martin 2205
6 Dr.Wüst,Hans-H. 2136 ½:½ WGM Wagener,A 2216
7 Richter, Georg 2106 ½:½ Kiefhaber, Holger 2174
8 Halt, David 2094 1:0 Vinke, Andreas 2190

Waren wir mental noch in der Sommerpause? Unser erster Auftritt in der Oberliga ging jedenfalls gründlich daneben: Wir unterlagen bei der Reserve von Heidelberg-Kirchheim chancenlos mit 2:6. Die Spielbedingungen in neuen Austragungsort der Kirchheimer Heimspiele (2. Bundesliga+Oberliga) im ADAC-Haus waren hervorragend - daran lag es keinesfalls.

Obwohl wir selber auf einige unserer Spitzenspieler verzichten mussten, waren wir dennoch leicht favorisiert. An jedem Brett war unsere Wertungszahl etwas besser (50 Punkte im Schnitt). Man hätte erwarten können, dass es vielleicht knapp wird. Aber es kam deutlich schlimmer. Nach 20 Zügen bereits musste etwa Clemens mit Weiß aufgeben. Er hatte einen Angriff aufgezogen, der auch in einem Dauerschach hätte enden können. Doch nach einem schweren Versehen seinerseits wurde seine Dame im nächsten Zug auf h5 gefangen.

In der Folge lief es an den anderen Brettern nicht besser: Sobald wir eine Partie komplizierter gestalten wollten, schlug es gegen uns aus. Einzig Edwin schien gute Chancen gegen einen riskanten Bauernraub von Peter Zuse zu haben, doch sein Gegenspiel in einer komplizierten Stellung versiegte schließlich. So und ähnlich setzte es noch drei weitere Niederlagen. Unser Neuzugang Anna Wagener war dankenswerterweise von weit angereist und hatte einen soliden Einstand, kam aber auch über ein Remis nicht hinaus.

Eine Begegnung, die wir also am besten abhaken und vergessen. In der nächsten Runde am 26. Oktober gegen Zähringen sollte eine deutliche Leistungssteigerung kommen.

Ma-Führer: Christoph Pfrommer