Über die Kunst des Remisbietens
KSF-Pokalteam weiter ohne Partieverluste
Bezirkspokal · 18.11.2009 · KSF-Pfinztal · Von Stefan Haas
In unserem zweiten
Pokalspiel bekamen wir mit Pfinztal einen nominell sehr starken Gegner (nach
Ettlingen und uns war Pfinztal das stärkste von drei noch im Rennen liegenden
Landesligateams) zugelost. In dieser Zwischenrunde hatten sechs von zehn
Mannschaften ein Freilos; die Pfinztaler hatten in der ersten Runde aber den
Fehler begangen, kampflos zu gewinnen, und sich so den Unwillen Caissas (oder
des BTL?) zugezogen. Nun mussten sie zusehen, wie eine Handvoll niederklassiger
Vereine kampflos ins Viertelfinale einzog. So klar war die Sache aber nicht, da
wir auf etliche Pokal-Stammspieler (Lothar Arnold, Christoph Pfrommer und
Clemens Werner) verzichten mussten; letzter hatte durch die erfolgreiche
Teilnahme bei der Senioren-WM (7,5/11 und Platz 11 von 170 Teilnehmern)
immerhin eine gute Entschuldigung parat. So hätte Pfinztal in Bestbesetzung
eine absolut gleichwertige Mannschaft aufbieten können – doch auch sie waren offenbar
von Personalproblemen geplagt.
Zuerst endete die
Partie des Mafü – nach knapp 2
Stunden war die Stellung ziemlich abgeholzt, der erste Ansturm des Gegners
abgeschlagen, das Endspiel jedoch etwas ungünstiger – ein idealer Zeitpunkt für
ein Remisangebot, das dann auch prompt angenommen wurde. Die nächsten
Entscheidungen fielen erst in der Zeitnotphase. Thomas hatte sogar die bessere Zeit auf der Uhr. Als sich der
Königsangriff seines Gegners festgefahren hatte und die Dame in Bedrängnis
geraten war, blieb diesem nur noch ein Verzweiflungsangriff, den Thomas aber problemlos
abwehren konnte. Andreas konnte
seinen im Mittelspiel zu passiv agierenden Gegner überspielen und hatte bereits
einen Mehrbauern und klaren Stellungsvorteil, als bei der Ausführung des 40.
Zuges das Blättchen des Gegners fiel. Damit war der Kampf entschieden, aber
noch lange nicht beendet. Alaa war
im frühen Mittelspiel in Nachteil geraten und wollte sich durch ein Bauernopfer
befreien, überließ seinem Gegner dabei aber einen starken Freibauern. Zur
Strafe musste er drei Stunden lang mit dem Rücken zur Wand spielen. Wir
rechneten schon minütlich mit dem Einbruch seiner Stellung, als sich nach 5½
Stunden Spielzeit der Altersvorteil von 40 Jahren endlich auszahlte: sein
Gegner hatte sich etwas zu weit vorgewagt und Alaa einen Konter erlaubt – die
Position war zwar wohl immer noch verloren, doch mit dem Schwinden des Vorteils
und der Bedenkzeit beim Gegner wieder ein idealer Zeitpunkt zum Friedensangebot
gekommen und so verabschiedete man sich „bis zur nächsten Remispartie.“
2 |
Bezirkspokal Karlsruhe |
08.11.2009 |
|
||
|
Karlsruher SF 1853 |
2091 |
3-1 |
Pfinztal |
2005 |
1 |
Schlager, Thomas |
2144 |
1-0 |
Zeier,Klaus |
2134 |
2 |
Vinke, Andreas |
2188 |
1-0 |
Giacomelli,Bernd |
1970 |
3 |
Stefan Haas |
2066 |
½-½ |
Lutz,Jürgen |
1944 |
4 |
Alaa El-din Khalil |
1965 |
½-½ |
Köster,Peter |
1973 |