Oh, mein Gott !

Bezirksmannschaftspokalfinale · 14.3.2010 · Ettlingen-KSF · Von Stefan Haas

 

Eigentlich war es ja nur ein Kampf um die goldene Ananas, da beide Mannschaften bereits für den Badischen Pokal qualifiziert waren. Dennoch hatte Teamchef Clemens eine schlagkräftige Truppe aufgeboten, die zumindest auf dem Papier wie ein klarer Favorit aussah. Auf beiden Seiten wurde bei der Aufstellung etwas gepokert, und schon nach wenigen Zügen war klar, dass wir es mit einem hoch motivierten und bestens vorbereiteten Gegner zu tun hatten. Während sich an den anderen Brettern ein zäher und ausgeglichener Kampf entwickelte, konnte Patrick, der in eine schlechte Eröffnungsvariante geraten war, den Damen-Gambitbauern nicht zurückgewinnen. Im weiteren Verlauf der Partie kam es dann zu einer Kombination, die offenbar von beiden Spielern nicht ganz verstanden worden war. Sein Gegner köderte ihn mit einem Bauernopfer, brachte dann aber zu spät den geplanten Bauernvorstoß, der zwar einen Turm zu kosten drohte, aber ein kratergroßes Loch hatte. Doch Patrick übersah den Rettungszug und musste eine Figur geben, wonach die Partie sofort aussichtslos war – auch wenn er seine Agonie noch (fast etwas ungebührlich) lange fortsetzte.   Die erste Entscheidung fiel in der Zeitnotphase nach 3¾ Stunden am Brett der beiden Mannschaftsführer. Die Stellung war völlig ausgeglichen, doch Roland Wehner hatte nur noch 37 Sekunden für acht Züge, als plötzlich die Digitaluhr den Geist aufgab. In der Aufregung gelang es ihm nicht, eine Ersatzuhr einzustellen und ich benötigte dafür zwei Minuten – eine unverdiente Verschnaufpause, die er aber nicht nutzen konnte, da er schon im nächsten Zug Harakiri beging. Clemens exekutierte mühelos zum 1-0 für uns! Leider fiel schon nach wenigen Minuten der Ausgleichstreffer, und zwar bei Thomas: Den Kampf mit dem lärmenden Kühlschrank (der an diesem Tag sowieso nichts an uns herausgeben wollte) hatte er schon in der Eröffnung gewonnen, seine schwierige Partie lange offen gestaltet können. Trotz eines inzwischen verloren gegangenen Bauers konnte er noch einigen Druck ausüben, verpasste in Zeitnot aber eine gute Chance, strauchelte schließlich und wurde von den Bauern überrannt. Die endgültige Entscheidung fiel dann, als Lothar sich in die lange Reihe derjenigen Koryphäen einreihen musste, die die Berliner Mauer nicht knacken konnten.

 

5

Bezirkspokal Karlsruhe

14.3.2010

 

 

SK Ettlingen

2069

2,5-1,5

Karlsruher SF

2198

1

Marcus Friedel

2074

½-½

IM Arnold,Lothar

2352

2

Jonas Rosner

2135

1-0

Schlager,Thomas

2144

3

Roland Wehner

2196

0-1

FM Werner,Clemens

2308

4

Timo Fucik

1869

1-0

Grofig, Patrick

1989