Die Rennstädter waren zu stark für uns – aber nur knapp!

Oberliga Baden · Runde 2 · 15.11.2009 · SV Hockenheim – KSF I  · Von Christoph Pfrommer

 

 

SV Hockenheim

2387

5

:

3

KSF 1

2242

1

Boguslavskyy,Oleg

2457

1

:

0

IM Berend, Fred

2367

2

IM Gasthofer, Alexander

2424

1

:

0

Gerstner, Wolfgang

2380

3

IM Rau, Hannes

2469

½

:

½

Pfrommer,Christoph

2258

4

IM Neubauer, Martin

2426

½

:

½

Werner, Clemens

2262

5

Postojev, Alexander

2304

½

:

½

Duschek, Volker

2253

6

IM Vidonyak, Roman

2436

½

:

½

Schlager,Thomas

2144

7

IM Nekrasov, Michail

2340

½

:

½

Vinke, Andreas

2188

8

Dr. Schrepp, Martin

2243

½

:

½

Arlt, Reinhard

2086

 

Die Runde 2 führte uns nach Hockenheim. Wir spielten wieder im Hotel direkt an der bekannten Rennstrecke, auf der aber an diesem Sonntag gar nichts geboten war.

Der SV Hockenheim hatte sich schon in der vergangenen Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga bemüht, war aber am Saisonende 2008/09 als Zweiter gescheitert. In dieser Saison will man es jetzt dort endlich wissen und hat sich entsprechend noch einmal mit GM Zoltan Ribli, IM Alexander Gasthofer, Alexander Postojev und Martin Schrepp weiter verstärkt. Aber auch ohne Großmeister hatten die Gastgeber gegen uns das Niveau einer guten Zweitligamannschaft und waren an allen Brettern nach DWZ favorisiert. Doch wir wehrten uns gut, und insgesamt verlief der Kampf bis kurz vor Schluss sehr offen. Unsere beiden mitgereisten Fans bekamen also hoffentlich genug Spannung geboten, insbesondere gelang das in den folgenden Partien:

An Brett 1 gingen die Hockenheimer nach gut drei Stunden in Führung. Für uns hatte hier IM Fred Berend aus Luxemburg seinen ersten Einsatz. Sein Gegner Oleg
Boguslavskyy wählte einen zweischneidigen Aufbau, bei dem das Zentrum durch Bauernketten geschlossen war, und beide Gegner jeweils an „ihrem“ Flügel voranstürmten. – Fred meinte nach der Partie, er habe in Olegs Zeitnot ein wenig zu verhalten gespielt. So konnte der Hockenheimer mit Schwarz schwungvoll angreifen und durch ein paar eindrucksvolle Springermanöver die Partie entscheiden.

An Brett 4 kam zwischen IM Martin Neubauer und Clemens Werner Königsindisch aufs Brett mit ebensolchen typischen Bauernketten. Hier trug der österreichische Nationalspieler Neubauer zunächst sein Spiel am Damenflügel energischer vor und war vorübergehend mit Qualität und Mehrbauer im Vorteil. Dann verrechnete er sich aber gründlich: Er opferte einen Bauern, um die Damen zu tauschen und übersah dabei einen taktischen Witz von Clemens. So war die Partie wieder ausgeglichen.

Volker hatte an Brett 5 den gegnerischen König in der Mitte gehalten und griff mit seinem Turm auf der siebten Reihe an. Zudem hatte er bereits einen Mehrbauern. Irgendwie überlebte aber Postojev glücklich. Richtig dramatisch wurde das Bauernendspiel zwischen IM Alexander Gasthofer und Wolfgang Gerstner. Wolfgang hatte früh in der Partie einige positionelle Vorteile erspielt und sich schließlich für eine vorteilhaftes, aber auch sehr komplexes Bauernendspiel entschieden. Auf den ersten Blick mag seine Stellung recht einfach gewonnen scheinen, weil früher oder später der weiße König auf d4 in Zugzwang geraten sollte. Auf den zweitem Blick wird aber auch klar, dass der Nachziehende nicht nur Züge am Königsflügel wird machen können. Sobald aber Schwarz am Damenflügel einen Zug macht, kann dort der weiße König einbrechen... Kurzum, das Endspiel war so kompliziert, dass es kaum am Brett richtig zu berechnen ist. So war auch hier das Schlachtenglück bei knapper werdender Zeit mal dieser und mal jener Seite hold: Wolfgang war nicht weit vom Gewinn entfernt, musste aber auch seinem Gegner schließlich Chancen überlassen. Dabei überschritt Wolfgang dann unglücklicherweise im 39. Zug die Zeit. Tragisch, weil auch die Schlussstellung – in Ruhe betrachtet – keinesfalls nachteilig für ihn war.