Hamburger SK – KSF I

und

KSF I – SK Lehrte

Mit ausgeglichenem Konto aus Hamburg zurück

1.Bundesliga Frauen · 6.+ 7. Runde · 20./21.2.2009 · Hamburg · Von Holger Kiefhaber

 

Die sechste und siebte Runde der Frauenbundesliga führte uns mal wieder nach Hamburg, wo wir auf den gastgebenden HSK und dessen Reisepartner SK Lehrte trafen.

Für uns ging es hauptsächlich darum, im direkten Vergleich mit dem SK Lehrte die Niedersächsinnen auf Distanz zu halten und uns endgültig von der Abstiegszone zu verabschieden. Beim Tabellenzweiten aus Hamburg war zu erwarten, dass aufgrund des Duells mit dem Tabellenführer aus Baden-Baden (und der entspannteren Finanzsituation der Hamburgerinnen im Vergleich zu den letzten Jahren) ein Team an die Bretter gehen würde, das zu stark für uns sein könnte.

Und so kam es am Samstag auch:

 

 

Hamburger SK

2214

4,5

:

1,5

Karlsruher SF

2137

1

Socko, Monika

2432

1

:

0

Heinatz, Gundula

2195

2

Michna, Marta

2349

1

:

0

Jelica, Mara

2202

3

Kadziolka, Beata

2294

½

:

½

Kiefhaber, Veronika

2202

4

Gasik, Anna

2149

½

:

½

Nill, Jessica

2195

5

Hegeler, Anja

2147

½

:

½

Mira, Helene

2149

6

Schmidt, Jade

1915

1

:

0

Heinatz, Maria

1876

 

Die Geschichte dieses Kampfes ist relativ schnell erzählt:

Gundula und Mara verloren relativ klar gegen ihre übermächtigen Gegnerinnen.

Helene konnte gegen das Altindisch ihrer Gegnerin nichts herausholen und musste im Endeffekt mit dem Remis durch Dauerschach zufrieden sein. Jessica war in ihrem Sizilianer mit König in der Mitte lange unter Druck, überstand das Mittelspiel aber unbeschadet und durfte im Endspiel sogar kurz von Chancen träumen, bevor ihre Gegnerin durch präzises Spiel zum Remis vereinfachen konnte.

Lediglich Veronika hatte sich im Mittelspiel eine klare Gewinnstellung erarbeitet, und angesichts der sehr knappen Zeit ihrer Gegnerin schien der volle Punkt nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Leider hatte ihre Gegnerin im 40. bzw. 41. Zug etwas Stellungsglück bei einer Abwicklung, gepaart mit dem Glück, dass Veronika die (mittlerweile komplizierte) gewinnbringende Fortsetzung nicht erkannte, wonach das Mehrmaterial flöten ging und die Partie ins Remis verflachte. Maria hatte auf der schwarzen Seite einer slawischen Abtauschvariante die strukturell eher bessere Stellung, bevor ihr die Ideen ausgingen und Weiß nach und nach in die Stellung eindringen und das Läuferpaar aktivieren konnte, bis entscheidender Materialverlust unvermeidlich wurde und Maria aufgeben musste.

Am Sonntag waren wir klarer Favorit gegen die ohne ihr Spitzenbrett Sarah Hoolt angetretenen Lehrterinnen, und wir wurden dieser Rolle auch relativ souverän gerecht:

 

 

Karlsruher SF

2137

4,5

:

1,5

SK Lehrte

1900

1

Heinatz, Gundula

2195

1

:

0

Markgraf, Claudia

1914

2

Jelica, Mara

2202

1

:

0

Zschischang, Marine

2033

3

Kiefhaber, Veronika

2202

0

:

1

Laake, Jasmin

2037

4

Nill, Jessica

2195

1

:

0

Schulze, Dorothee

1928

5

Mira, Helene

2149

1

:

0

Saal, Hilkka

1724

6

Heinatz, Maria

1876

½

:

½

Michalek, Barbara

1766

 

Jessica landete einen Start-Ziel-Sieg, der kurz darauf von Mara (mit schönem taktischen Einschlag auf e6) und Helene (krumm aussehende Eröffnung, aber letztendlich cool einen geopferten Bauern genommen und erfolgreich verteidigt) zu einer beruhigenden 3:0-Führung ergänzt wurde.

Gundula hatte in der Eröffnung einen Bauern geopfert und dafür freies und aktives Spiel erhalten. Nach einem relativ einfachen Überseher ihrer Gegnerin war die Partie sofort vorbei und der Kampf bereits gewonnen.

Veronika verlor nach einem Fehler ausgangs der Eröffnung den Faden, fand danach nicht mehr ins Spiel zurück und musste schließlich aufgeben. Maria hatte ihre Gegnerin in einem typischen Maroczy-Aufbau gegen beschleunigten Drachen positionell klar überspielt, setzte dann aber nicht optimal fort und musste nach der Zeitkontrolle ins Remis einwilligen.

Der 4,5:1,5-Erfolg spiegelt zusammen mit der ebenso hohen Niederlage gegen Hamburg sehr gut wider, wo wir uns in der Liga befinden: 7 Kämpfe, 7 Punkte, 21 Brettpunkte – absolutes Mittelfeld!

Das ist für uns angesichts des bereits vorzeitig so gut wie gesicherten Klassenerhalts als klarer Erfolg zu werten, und wir freuen uns darauf, die beiden letzten Doppelrunden ohne großen Druck anzugehen!

 

P.S. Eine Extra-Erwähnung verdient die sehr gute Ausrichtung durch den Hamburger SK: Gute Spielbedingungen, genügend Ausweichräumlichkeiten zur Analyse oder Kinderbetreuung, lange Zeit perfekt funktionierende Live-Übertragung, reichliche und kostenlose Verpflegung – toll!