Frauen-Bundesliga 2010/11


Gerettet!

1.Bundesliga Frauen · 10./11. Runde · 12./13.3.2011 · Großlehna · Von Holger Kiefhaber

Das Frauenteam der Karlsruher SF gewinnt auch seine letzten beiden Kämpfe der Bundesligasaison 2010/2011 und schafft damit den Klassenerhalt!

Von dieser Schlagzeile hätte der MaFü noch vor vier Wochen nicht einmal zu träumen gewagt – und jetzt ist es tatsächlich Realität. Mit einer ganz starken Leistung am letzten Doppelspieltag konnten wir aus eigener Kraft den Verbleib in der Frauenbundesliga sicherstellen und werden damit im Herbst in die 16. Erstligasaison in Folge starten! Der Dank dafür geht an das ganze Team und besonders an die Spielerinnen, die sich in den letzten beiden Doppelrunden zum Einsatz teils unter schwierigen Bedingungen bereit erklärt haben. So ging Isabel Delemarre (ehemals Werner) nach einer vierjährigen Pause komplett ohne Turnierpartie erstmals wieder für uns an die Bretter. Am Samstagmorgen flog sie von Amsterdam nach Berlin, wo der MaFü sie am Flughafen abholte und mit ihr nach Leipzig zurückfuhr. Und dort trug sie anderthalb wertvolle Punkte aus zwei Partien zu den beiden wichtigen Siegen bei!

Am Samstag stand der vorentscheidende Kampf gegen den Mitabstiegskonkurrenten SC Leipzig-Gohlis an, gegen den wir in den letzten Jahren nicht so gut ausgesehen hatten: Eine Niederlage und zwei Unentschieden bei meist leichter bis klarer nomineller Überlegenheit. Doch dieses Jahr lief es zur Abwechslung mal besser:


SC Leipzig-Gohlis

2133

1,5-4,5

Karlsruher SF

2134

1

Ohme, Melanie

2286

½-½

Mader, Manuela

2147

2

Fuchs, Judith

2266

0-1

Jelica, Mara

2179

3

Ulms, Sandra

2142

½-½

Lauterbach, Ingrid

2055

4

Beltz, Franziska

2030

0-1

Kiefhaber, Veronika

2198

5

Bielicki, Birke

2093

½-½

Delemarre, Isabel

2186

6

Beltz, Martina

1980

0-1

Brendel, Bergit

2041

Drei Schwarzsiege und drei Weißremisen – ein eher ungewöhnliches Ergebnis!

Die meisten Partien waren hart umkämpft und keineswegs klar. Ingrids Remis gegen Sandra Ulms und Maras Sieg gegen die an diesem Tag indisponierte National­spielerin Judith Fuchs sorgten zunächst für die Führung. Allerdings hatten beide "Werner-Sisters" (Veronika Kiefhaber und Isabel Delemarre an den Brettern 4 und 5) mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum Glück für uns ließ Franziska Beltz gegen Veronika in sehr aussichtsreicher Position immer mehr "Luft rein", sodass Veronika sich ins Spiel zurückkämpfen konnte, und Birke Bielicki unterlief in guter Stellung ein taktisches Versehen gegen Isabel, sodass hier eine Mehrfigur gegen drei Bauern zu Buche stand.

In der Zwischenzeit erbeutete Manuela gegen die andere deutsche Nationalspielerin Melanie Ohme einen Bauern und spielte im Doppelturmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf Sieg. Und Bergit hatte nach einer wilden Partie unsere Führung noch ausbauen können.

Bei diesem Stand durfte Isabel mit Turm und Läufer gegen Turm und Bauer beruhigt ins Remis abwickeln. Zwar konnte Manuela ihren Vorteil nicht halten und musste schließlich ins Remis einwilligen, aber Franziska Beltz verlor beim Bestreben, die Stellung weiter auf Sieg zu spielen, mit knapper Zeit gegen Veronika völlig den Faden und musste schließlich sogar eine Niederlage quittieren. Durch diesen 4,5:1,5-Erfolg überholten wir sowohl die Gohliserinnen als auch die Mainzerinnen, die parallel gegen Hamburg verloren hatten, in der Tabelle. Das sollte doch angesichts der Gegnerteams der beiden in der letzten Runde (Meister und Vizemeister) zum Klassenerhalt reichen?

Wir wollten uns aber nicht darauf verlassen, feierten nicht zu lange und nahmen uns vor, am Sonntag gegen die nicht in Bestbesetzung angetretenen Großlehnaerinnen nachzulegen. Und das gelang!


Karlsruher SF

2134

4,5-1,5

SK Großlehna

2114

1

Mader, Manuela

2147

1-0

Kulanova, Eva

2282

2

Jelica, Mara

2179

1-0

Voicu-Jagodzinsky, C.

2280

3

Lauterbach, Ingrid

2055

½-½

Havlikova, Kristyna

2263

4

Kiefhaber, Veronika

2198

½-½

Lehmann, Christina

1973

5

Delemarre, Isabel

2186

1-0

Nagel, Verena

1958

6

Brendel, Bergit

2041

½-½

Skogvall, Martina

1929

Für Ingrid (und alle, die es gesehen hatten – der MaFü war zum Glück für seine Nerven noch mit Kinderbetreuung beschäftigt… ) begann der Kampf mit einer Schrecksekunde: Noch in der Eröffnung zog Ingrid ihren Turm von f8 nach e8, wonach Lxf7+ mit anschließendem Sg5+ und Eindringen nach e6 die Partie sofort zugunsten von Kristyna Havlikova entschieden hätte. Im Hinblick darauf waren wir mit dem Remis an diesem Brett sicher gut bedient! Bei Bergit ergab sich ein Dauerschach, dem keine Spielerin ausweichen wollte oder konnte.

Beim Blick auf Isabels Partie wunderte sich der MaFü, wo denn der Bauer geblieben war, den Schwarz ersatzlos weniger zu haben schien. Erst ein erneutes Zählen der Leichtfiguren enthüllte, dass Isabel einfach eine Figur gegen einen Bauern gewonnen hatte! Für den ersten vollen Punkt sorgte aber Mara, die in einer verwickelten Stellung den besseren Überblick behielt und entscheidend Material gewann. Da kam Veronika das Remisangebot ihrer Gegnerin gerade Recht: In einer völlig unklaren Position mit Dame gegen Turm und Figur bei knapper Zeit war das ein wertvoller halber Punkt für das Team.

Am Spitzenbrett hatte Manuela gegen Eva Kulanova, die am Tag zuvor noch gegen die Baden-Badener Spitzenspielerin gewonnen hatte (die Nummer 9 der Weltrangliste: Viktorija Cmilyte), ebenfalls Materialvorsprung und spielte auf Sieg. Und tatsächlich konnten sowohl Isabel als auch Manuela ihre Partien siegreich beenden und uns den zweiten 4,5:1,5-Sieg an diesem Wochenende sichern!

Damit überholten wir in der Endabrechnung sogar noch den SV Mülheim-Nord und arbeiteten uns auf den 8. Tabellenplatz vor, mit dem nach den ersten 7 Runden, nach denen wir mit einem mickrigen Punkt auf dem letzten Tabellenplatz lagen, sicher niemand mehr gerechnet hatte.

Die Spielerinnen und der MaFü verabschieden sich nach dieser anstrengenden Saison frohgemut in die Sommerpause und freuen sich auf die nächste Erstligasaison mit Beteiligung der Karlsruher Schachfreunde!


Zwei Siege und ein Schimmer Hoffnung!

1.Bundesliga Frauen · 8./9. Runde · 19./20.2.2011 · Karlsruhe · Von Holger Kiefhaber

Die vorletzte Doppelrunde der Frauenbundesliga stand unter ganz klaren Vorzeichen: "Tod oder Gladiolen!", wie Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal solche Spiele zu bezeichnen pflegt.

Nur zwei Siege konnten uns überhaupt wieder eine Chance geben, den letzten Strohhalm zu ergreifen, und so boten wir noch einmal ein starkes und motiviertes Team auf. Unsere Gäste aus Mainz und Mülheim waren trotz starken Starts in die Saison ebenfalls noch nicht völlig außer Abstiegsgefahr, sodass spannende Kämpfe vorprogrammiert waren.

Der Samstag brachte zunächst das Match gegen die "Wundertüte" aus Mainz: Nach zwei Spieltagen Tabellenführer, in der Doppelrunde danach gar nicht angetreten mangels verfügbarer Spielerinnen, inzwischen auch im Tabellenkeller angekommen. Und der Kampf gegen uns begann auch mit einem Unglück für die Gäste: Sarah Hoolt verpasste ihren Zug nach Karlsruhe, sodass Mainz nur zu fünft war.


Karlsruher SF

2137

5-1

TSV Schott Mainz

1979

1

Mader, Manuela

2147

1-0

Endress, Anna

2149

2

Jelica, Mara

2179

+/-

Hoolt, Sarah

2217

3

Schmidt, Jessica

2203

1-0

Frey, Alisa

2004

4

Lauterbach, Ingrid

2055

0-1

Voss, Chantal

1872

5

Kiefhaber, Veronika

2198

1-0

Voss, Janine

1829

6

Brendel, Bergit

2041

1-0

Krasnopeyeva, Julia

1802

An den Brettern lief es ebenfalls sehr gut für uns. Die Siege von Jessica, Bergit, Veronika und Manuela dauerten 21, 18, 23 und 24 Züge! Lediglich Ingrid verlor aus guter Stellung bei klar besserer Zeit den Faden und büßte einen Bauern ein, der sich im Endeffekt als entscheidend herausstellte. Trotzdem ein lockerer 5:1-Erfolg, der genau den richtigen Aufgalopp in dieses wichtige Wochenende darstellte.

 

Am Sonntag erwartete uns dann eine unangenehme Überraschung: Mülheim hatte in der Nacht ihr Spitzenbrett, die ukrainische Weltklassespielerin Inna Gaponenko, aus Österreich "eingeflogen" (per Zug um 01:00 nachts), wo sie bis Samstag an einem Turnier teilgenommen hatte. Damit boten die Ruhrgebietlerinnen mit den Nummern 1-5 und 11 der Rangliste ausgerechnet gegen uns ihre bisher stärkste Aufstellung in dieser Saison auf.

Umso erfreulicher war die Vorstellung, die unser Team ablieferte!


SV Mülheim-Nord

2144

2,5-3,5

Karlsruher SF

2137

1

Gaponenko, Inna

2451

1-0

Mader, Manuela

2147

2

Kalinina, Olga

2127

0-1

Jelica, Mara

2179

3

Vogel, Heike

2088

0-1

Schmidt, Jessica

2203

4

Vovk, Oksana

2157

1-0

Lauterbach, Ingrid

2055

5

Rudolph, Anna

2149

½-½

Kiefhaber, Veronika

2198

6

Butschek, Tanja

1889

0-1

Brendel, Bergit

2041

Der Kampf begann mit einer Punkteteilung der beiden gut befreundeten Spielerinnen an Brett 5, die sich nicht wehtaten. Dann entwickelte sich allerdings ein zäher Kampf, bei dem die nächsten Entscheidungen erst kurz vor der Zeitnot fielen.

Jessica spielte erneut eine schöne Partie, war die ganze Zeit am Drücker und konnte schließlich souverän vollstrecken. Umgekehrt gelang es Ingrid nicht, den weißen Druck ganz abschütteln. Nach und nach verlor sie immer mehr Material und letztendlich auch die Partie. Auch Manuela wurde von Inna Gaponenko überspielt und musste den Punkt den Gästen überlassen.

Dafür zeigte Bergit eine starke Leistung, verpasste zwar nach einer guten Partie an der einen oder anderen Stelle die sofortige Entscheidung, gewann aber letztendlich doch ungefährdet, nachdem sie den weißen König bis nach e5 getrieben hatte, wo er dann von den schwarzen Schwerfiguren erlegt wurde.

Damit hing das Ergebnis des Kampfes an Mara, die in der Eröffnung zunächst unter Druck war, sich aber im Mittelspiel befreien konnte und mit aktivem Spiel die Initiative übernahm. Das führte schließlich zu Materialgewinn, und das Endspiel mit Mehrqualität führte Mara souverän zum Sieg.

Durch diesen knappen Sieg haben wir die Teams vor uns wieder in Reichweite und können uns schon mit zwei Punkten aus der letzten Doppelrunde in Großlehna sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt verschaffen!


Volldampf Richtung zweite Liga?

1.Bundesliga Frauen · 6./7. Runde · 29./30.1.2011 · Torgelow · Von Holger Kiefhaber

1740 km, 0 Punkte! So lautet die traurige Bilanz der dritten Doppelrunde der Frauenbundesliga.

Nach drei Jahren Pause "durften" wir dieses Jahr wieder mal nach Torgelow, und immer noch gilt: Torgelow auf einer Deutschlandkarte zu finden, ist denkbar leicht: Einfach ganz rechts oben schauen!

Fairerweise muss man sagen, dass sowohl Hin- als auch Rückfahrt sensationell gut liefen und wir mit 8 Stunden (Hinfahrt) bzw. 7 Stunden (Rückfahrt) für die 870 km sehr gut bedient waren. Das war aber auch so ziemlich das Einzige, was gut lief…

Aufgrund verschiedener widriger (Bandscheibenvorfall) und eigentlich weniger widriger, nur für eine weite Auswärtsfahrt ungünstiger Umstände (fortgeschrittene Schwangerschaften) mussten wir mit dem nahezu letzten Aufgebot antreten – und das erwies sich einfach als nicht stark genug.

Am Samstag ging es zunächst gegen das Überraschungsteam aus Guben, das dank kräftiger Anleihen im Nachbarland (bisher 25 der insgesamt 30 Partien von Polinnen absolviert – gegenüber 2 von Deutschen!) weit vorne in der Tabelle lag.


SV Chemie Guben

2128

3,5-2,5

Karlsruher SF

2008

1

Majdan-Gajewska, Joanna

2374

½-½

Mader, Manuela

2146

2

Jaracz, Barbara

2278

½-½

Lauterbach, Ingrid

2055

3

Fojudzka, Anna

2136

½-½

Kiefhaber, Veronika

2198

4

Sikorska, Agata

2036

0-1

Brendel, Bergit

2041

5

Demidowicz, Maria

2032

1-0

Juszczak, Anna

1905

6

Neldner, Anita

1909

1-0

Wiesner, Paula

1702

Tja. Viermal am Drücker gewesen (Bretter 1-4): zweieinhalb Punkte. Zweimal unter Druck gewesen (Bretter 5-6): null Punkte. Schade irgendwie… Viel mehr gibt es eigentlich gar nicht zu sagen!

Symptomatisch für diese Saison: Die Chancenverwertung ist nicht richtig gut, während die schlechten Partien zuverlässig verloren gehen. Genau so kamen auch die unglücklichen 2,5 Punkte gegen Guben zustande. Nominell ein ordentliches Ergebnis gegen die klar favorisierten Grenzstädterinnen, aber eben im Endeffekt null Mannschaftspunkte.

Am Sonntag stand dann der bisher wichtigste Kampf der Saison an: Das Kellerduell gegen den Tabellenletzten aus Torgelow.


Karlsruher SF

2008

1,5-4,5

SAV Torgelow

1912

1

Mader, Manuela

2146

0-1

Kludacz, Magdalena

2152

2

Lauterbach, Ingrid

2055

1-0

Kunze, Kerstin

2055

3

Kiefhaber, Veronika

2198

0-1

Chlost, Marlena

2150

4

Brendel, Bergit

2041

0-1

Pfau, Beate

1930

5

Juszczak, Anna

1905

½-½

Stemmler, Lysan

1731

6

Wiesner, Paula

1702

0-1

Rusch, Julia

1455

Und ausgerechnet in diesem wichtigen Kampf reihte sich eine Enttäuschung an die andere! Dabei ging es so gut los: Ingrid spielte eine dieser Partien, die so leicht und doch bärenstark von ihr vorgetragen wirken: schnell, sicher, druckvoll, souverän. 1-0 nach kurzer Zeit – das müsste doch Sicherheit geben, oder?!

Leider sollte das das einzige Erfolgserlebnis an diesem Sonntag bleiben. Zwar hatten auch Veronika und Bergit gute bis sehr gute Stellungen nach der Eröffnung, aber während Bergit die Stellung entglitt und sie das Umschalten auf Verteidigung verpasste und nicht die nötige Zähigkeit aufbrachte, musste Veronika mannschaftsdienlich ein Remis ablehnen, obwohl ihr Vorteil nach einigen unnötigen Abtäuschen nicht mehr klar war. Auch Anna, der man die fehlende Praxis anmerkte, leistete sich den einen oder anderen Klops gegen ihre nominell klar schlechtere Gegnerin – genau wie Paula, die die Torgelower Ersatzspielerin förmlich zu ihrem Glück zwang!

Da darüber hinaus Manuela am Spitzenbrett überspielt wurde, war klar, dass der Kampf verloren gehen würde. Auch wenn Anna sich noch ins Remis retten konnte, waren die Mannschaftspunkte verloren. Paula konnte sich etwas "heranarbeiten", verlor dann aber doch, sodass Veronikas Gegnerin sogar eine Zugwiederholung ablehnen durfte und die Partie schließlich zum Sieg und damit zum 4,5:1,5-Endstand für Torgelow führte.

Nun sind wir abgeschlagen mit nur einem Mannschaftspunkt und katastrophalem Brettpunktverhältnis am Tabellenende angelangt und werden es sehr schwer haben, die Klasse zu halten. Aber noch werfen wir die Flinte nicht ins Korn und werden versuchen, gegen die beiden schlagbaren Teams von Mainz und Mülheim die vier Punkte in Karlsruhe zu behalten! Erst dann können wir es uns überhaupt erlauben, das Rechnen und Träumen anzufangen…


Chancenlos gegen den Reisepartner

1.Bundesliga Frauen · 5. Runde · 9.1.2011 · Baden-Baden · Von Holger Kiefhaber

Anfang Januar steht traditionell die Einzelrunde in der Frauenbundesliga an. Dieses Jahr fand das Duell mit unserem Reisepartner in Baden-Baden statt, wo die OSG die Scharte des Unentschiedens vom letzten Jahr auswetzen wollte. Zu unserem Leidwesen gelang das mehr als gut:


OSG Baden-Baden

2291

5,5

:

0,5

Karlsruher SF

2101

1

Kachiani-Gersinska, K

2289

1

:

0

Mader, Manuela

2165

2

Zatonskih, Anna

2481

1

:

0

Jelica, Mara

2179

3

Moser, Eva

2380

1

:

0

Schmidt, Jessica

2203

4

Klink, Tamara

2211

1

:

0

Kiefhaber, Veronika

2198

5

Tammert, Iamze

2197

½

:

½

Scheynin, Julia

1957

6

Mietzner, Tina

2186

1

:

0

Juszczak, Anna

1905

Die Geschichte des Kampfes ist schnell erzählt: Die nominelle Überlegenheit Baden-Badens (Brett 6 bei den Gastgebern mal wieder nominell stärker als bei uns Brett 1) spiegelte sich deutlich auch an den Brettern wieder.

Veronika unterliefen ausgangs der Eröffnung mehrere ungenaue Züge in Serie, wonach ihre Gegnerin mit wiederum einigen präzisen Zügen die schwarze Stellung zerlegen konnte. Jessica kam bei knapper Zeit und schwieriger Stellung der eine oder andere Bauer abhanden, was auch hier den vollen Punkt für die OSG brachte. Julia hatte nach einer guten Partie eine klar bessere Stellung, war aber mit dem von der Gegnerin taktisch clever angebotenen Remis zufrieden. Mara sah einen in der Eröffnung geopferten Bauern nicht mehr so richtig wieder und musste sich im Endspiel den weißen Freibauern ergeben. Und nach der Zeitkontrolle erwischte auch Manuela, die nach einem Qualitätsverlust nicht so richtig Gegenwehr organisieren konnte, und Anna, deren Stellung unter dem weißen Druck auf den lang rochierten schwarzen König schließlich zusammenbrach.

Nun stehen wir mit 1-9 Punkten auf dem vorletzten Platz und haben noch dazu miserable Brettpunkte. In der nächsten Doppelrunde (ausgerechnet in Torgelow) muss also gegen die Gastgeber und deren Reisepartner aus Guben unbedingt gepunktet werden!


Ein Debakel und ausgelassene Chancen

1.Bundesliga Frauen · 3./4. Runde · 4./5.12.2010 · Baden-Baden · Von Holger Kiefhaber

Die zweite Doppelrunde der Frauenbundesliga führte uns nach Baden-Baden, wo wir auf den amtierenden Meister USV Halle und dessen Reisepartner Hamburger SK trafen. Während Halle im Gegensatz zu Baden-Baden nicht durch die parallele Endrunde der Frauen-WM geschwächt war und deshalb für das wichtige Duell gegen die OSG mit starker Aufstellung erwartet werden konnte, rechneten wir uns gegen die durch die Teilnahme von Monika Socko an der WM geschwächten Hamburgerinnen im Vorfeld durchaus Chancen aus.

Doch dann folgte am Samstag dieses Debakel:

Karlsruher SF

2136

0,5

:

5,5

Hamburger SK

2214

1

Mader, Manuela

2165

0

:

1

Michna, Marta

2381

2

Jelica, Mara

2179

0

:

1

Voiska, Margarita

2312

3

Schmidt, Jessica

2203

½

:

½

Dolgova, Olga

2248

4

Lauterbach, Ingrid

2055

0

:

1

Ghader Pour Taleghani, S

2208

5

Kiefhaber, Veronika

2198

0

:

1

Hegeler, Anja

2135

6

Brendel, Bergit

2014

0

:

1

Rogozenco, Ileana

2000

Natürlich war der HSK immer noch nominell überlegen – aber so ein Einbruch... Es lief nichts, aber auch gar nichts zusammen.

Manuela verlor relativ chancenlos, und Veronika zeigte sich taktisch nicht sattelfest genug und musste ebenfalls den Punkt abgeben. Jessica gelang zwar ein sicheres Schwarzremis, aber das war es auch schon mit den guten Nachrichten. Bergit stellte zunächst einen Bauern und später die Qualität ein, und Maras Gegnerin zeigte, wie wichtig Freibauern und die Initiative sind und gewann ein Endspiel mit jeweils Turm und Läufer trotz ungleichfarbiger Läufer.

Bei Ingrid ging es hin und her, wobei die Stellung trotz verschiedener ungleicher Materialverhältnisse (geopferter Bauer, von der Gegnerin geopferte Figur, dann sogar Mehrturm bei Ingrid gegen Freibauern) lange ungefähr im Gleichgewicht war, bevor Ingrid im 40.Zug die Partie einstellte. Damit war die höchste Niederlage für die KSF in der Bundesliga perfekt, an die der MaFü sich erinnern kann!

Bei Ingrid ging es hin und her, wobei die Stellung trotz verschiedener ungleicher Materialverhältnisse (geopferter Bauer, von der Gegnerin geopferte Figur, dann sogar Mehrturm bei Ingrid gegen Freibauern) lange ungefähr im Gleichgewicht war, bevor Ingrid im 40.Zug die Partie einstellte. Damit war die höchste Niederlage für die KSF in der Bundesliga perfekt, an die der MaFü sich erinnern kann!

 

Am Sonntag ging es dann gegen den Deutschen Meister USV Halle, der nominell noch stärker als Hamburg aufgestellt war. Aber aus unerfindlichen Gründen lief es viel besser, und der USV konnte sich im Endeffekt sehr glücklich über das Ergebnis schätzen.

USV Halle

2267

4

:

2

Karlsruher SF

2136

1

Kononenko, Tatiana

2366

1

:

0

Mader, Manuela

2165

2

Madl, Ildiko

2382

1

:

0

Jelica, Mara

2179

3

Melamed, Tetyana

2316

0

:

1

Schmidt, Jessica

2203

4

Sharevich, Anna

2297

1

:

0

Lauterbach, Ingrid

2055

5

Straub, Natalia

2156

½

:

½

Kiefhaber, Veronika

2198

6

Jahn, Constanze

2082

½

:

½

Brendel, Bergit

2014

Für uns lief dieser Kampf leider unter dem Motto "Vergebene Chancen". Bei konsequenter Ausnutzung hätte es nämlich durchaus ein Punkt oder sogar zwei werden können!

Die erste Chance hatte Veronika (...) die zweite Chance bekam Ingrid (...) schließlich hätte Mara noch einen halben Punkt retten können (...) Schade!

So blieb es bei einem blitzsauberen Sieg von Jessica. Bergit teilte den Punkt mit Constanze Jahn, genauso wie Veronika mit Natalia Straub. Ingrid und Mara verloren nach dem Auslassen der o.a. Chancen, ebenso Manuela, die nach etwas krummer Eröffnung taktisch überspielt wurde.

Damit stehen wir mit 1:7 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz und spielen in der nächsten Runde gegen den Tabellenführer aus Baden-Baden. Erst einmal keine rosigen Aussichten...

Aber damit hätten wir dann auch die ersten Fünf der momentanen Tabelle hinter uns und müssen dann schauen, dass wir in den Kämpfen gegen die direkten Abstiegskonkurrenten (die leider teilweise schon sehr fleißig Punkte gesammelt haben) wieder Boden gutmachen können.


Der erwartet schwierige Auftakt

1.Bundesliga Frauen · 1./2. Runde · 6./7.11.2010 · Karlsruhe · Von Holger Kiefhaber

Neue Saison, neues Glück!

Zum Auftakt unserer fünfzehnten Erstligasaison in Serie empfingen wir die beiden Teams, gegen die wir noch vor kurzem unseren erfolgreichen Abschluss der letzten Saison feiern konnten: die Rodewischer Schachmiezen und den SC Bad Königshofen. Allerdings war klar, dass wir diesmal nicht wieder auf zwei Teams treffen würden, deren Aufstellung aus Budget- und sonstigen Gründen am Saisonende stark geschwächt sein würde, sondern auf zwei starke Mannschaften mit einigen ausländischen Spitzenspielerinnen.

Am Samstag ging es gegen die Rodewischer Schachmiezen, nominell der klar schwächere der beiden Gegner. Bei uns gaben mit Bergit Brendel und unserem „Küken“ Paula Wiesner (11 Jahre!) gleich zwei Spielerinnen ihr Bundesligadebüt für die KSF.

Es gab für beide Spielerinnen wie für den gesamten Kampf ein insgesamt verdientes Unentschieden nach wechselvollem Kampfverlauf.

Karlsruher SF

2067

3

:

3

Rodewischer Schachmiezen

2101

1

Mader, Manuela

2165

0

:

1

Pokorna, Regina

2347

2

Jelica, Mara

2179

0

:

1

Kochetkova, Julia

2301

3

Schmidt, Jessica

2203

1

:

0

Korenova, Martina

2181

4

Kiefhaber, Veronika

2198

1

:

0

Winkelmann, Elena

2051

5

Brendel, Bergit

2014

½

:

½

Steinbacher, Claudia

2023

6

Wiesner, Paula

1645

½

:

½

Schätz, Annika

1701

An den beiden Spitzenbrettern hatten wir nach kleineren und größeren Unglücken in der Eröffnung schwierige Stellungen zu verwalten. Mara hatte einen Bauern weniger und hoffte auf die ungleichen Läufer, Manuela hatte einen Bauern und eine Stellung weniger und hoffte auf unklare Angriffschancen am Königsflügel. Ihrer Gegnerin gelang es aber, den Angriff abzuschlagen und die Führung für Rodewisch zu erzielen. Und Mara platzierte ihren Turm so unglücklich, dass er sofort eingesperrt und abgeholt werden konnte, sodass auch dieser Punkt an Rodewisch ging.

Dafür profitierte Jessica von einem Einsteller ihrer Gegnerin, die in eigentlich ausgeglichener Stellung ein automatisches Wiedernehmen einer schachgebenden Figur voraussetzte und nach Jessicas Antwort (einem eleganten Königszug zur Seite) entsetzt feststellen musste, dass die Figur nun ersatzlos verloren war.

Bergit trennte sich von ihrer Gegnerin insgesamt leistungsgerecht remis, nachdem sie zunächst nur dünne Kompensation für einen geopferten Bauern hatte, dann aber nach dem Rückgewinn des Bauern eher die bessere Stellung, bevor die Gegnerin ein Dauerschach erzwingen konnte.

Blieben noch Paula und Veronika.

Paula hatte zunächst unter Ausnutzung und später rechtzeitiger Aufgabe des Läuferpaars einen Mehrbauern erkämpfen können. Die Verwertung gestaltete sich allerdings schwierig, und nach der Zeitnot war klar, dass Schwarz über genügend Gegenspiel verfügte, um das Unentschieden zu sichern.

Also hing es wie so oft an Veronika, uns wenigstens einen Mannschaftspunkt zu sichern. Nach einem ruhigen c3-Sizilianer, der aber für Schwarz durchaus unangenehm zu verteidigen war, konnte Veronika im Mittelspiel einen Bauern erobern. Mit etwas Mühe brachte sie diesen Vorteil über die Zeitkontrolle und wandelte ihn schließlich mit starkem Spiel in einen vollen Punkt um.

 

Am Sonntag wartete die hochgerüstete Truppe des SC Bad Königshofen auf uns: die beiden deutschen Nationalspielerinnen Elisabeth Pähtz und Maria Schöne plus vier Russinnen!

Wir wechselten an Brett 6 Julia Scheynin für Paula Wiesner ein, waren aber trotzdem nominell klar unterlegen und auch an den Brettern chancenlos.

SC Bad Königshofen

2265

5

:

1

Karlsruher SF

2119

1

Pähtz, Elisabeth

2498

½

:

½

Mader, Manuela

2165

2

Savina, Anastasia

2341

1

:

0

Jelica, Mara

2179

3

Zakurdjaeva, Irina

2286

½

:

½

Schmidt, Jessica

2203

4

Schöne, Maria

2172

1

:

0

Kiefhaber, Veronika

2198

5

Gromova, Julia

2184

1

:

0

Brendel, Bergit

2014

6

Mikliaeva, Darja

2107

1

:

0

Scheynin, Julia

1957

Von diesem Kampf gibt es nicht viel Erfreuliches zu berichten.

Manuela gelang ein schönes Remis gegen die mehr als 300 Punkte stärkere deutsche Nummer 1, Elisabeth Pähtz. Und Jessica hatte die russische Großmeisterin lange unter Druck, den die Schwarze allerdings im Endspiel abschütteln konnte: ebenfalls Remis.

Bei Mara, die ein schwarzes Wochenende erwischt hatte, kam schon wieder ein Turm abhanden, diesmal auf noch blödere Art und Weise: In besserer Stellung und bei knapper gegnerischer Zeit vergaß sie einfach, sich um einen angegriffenen Turm zu kümmern, der somit ersatzlos vom Brett verschwand – zusammen mit dem Punkt für die Gegnerin!

Veronika hatte eigentlich eine ausgeglichene bis mikroskopisch bessere Stellung, bis sie ihre Königssicherheit ein bisschen vernachlässigte und plötzlich undeckbar auf Matt stand. Bei Julia hatte sich ein wildes Handgemenge entwickelt, in dem ihre Gegnerin den besseren Überblick hatte und schließlich Material und Partie gewann.

Bergit hatte erneut einen Bauern geopfert, den sie dieses Mal aber nicht mehr wiedersah. Trotz ungleichfarbiger Läufer war das Endspiel dann nach dem Verlust eines weiteren Bauern chancenlos, und wir mussten auch in dieser Partie den Punkt unseren Gästen aus Königshofen überlassen.

Ein holpriger Start also, und schaut man sich die nächsten Gegnerteams an (die Plätze 4, 2 und 3 der aktuellen Tabelle, wobei Mainz nur dank des leichten Auftaktprogramms auf Platz 1 steht!), weiß man, dass es auch erst einmal holprig weitergehen könnte. Aber wir sind ja erstens den Abstiegskampf gewöhnt und zweitens immer für eine Überraschung gut – also schau'n mer mal!