Oberliga 2010/11


Elo-Zahlen lügen nicht

Runde 9 · 10.4.2011 · Karlsruhe · Von Christoph Pfrommer

Die erste Mannschaft spielte ein gutes Saisonfinale. Gegen Brombach – ein Aufsteiger des vergangenen Jahres – gelang uns ein 5:3-Erfolg. Damit konnten wir den dritten Tabellenplatz festigen. Aber der Reihe nach …

Karlsruher SF

2178

5-3

SC Brombach

2164

1

Arnold,Lothar

2333

1:0

Grandadam,Nicolas

2267

2

Pfrommer,Christoph

2330

1:0

Schwierskott,Marc,Dr.

2197

3

Schlager,Thomas

2177

½:½

Aerni,Andreas

2160

4

Kiefhaber,Holger

2225

½:½

Grandadam,Patrik

2206

5

Vinke,Andreas

2178

½:½

Holzhauer,Björn

2131

6

Müller,Rudolf

2098

1:0

Erismann,Peter

2093

7

Haas,Stefan

2053

½:½

Stolle,Volker

2120

8

Arlt,Reinhard

2027

0:1

Haag,Gregor

2140

Unsere Gäste kamen rund eine halbe Stunde zu spät an, weil vor Freiburg Brückenbauarbeiten für eine sonntägliche Vollsperrung der Autobahn und einen entsprechenden Stau sorgten. Eine solche Bau-Maßnahme wird zwar sicherlich im Vorfeld bekanntgegeben worden sein, aber wer kann das ernstlich bei der Planung eines Auswärtsspiels berücksichtigen? (Übrigens tappten in dem parallel ausgetragenen Oberliga-Spiel die Waldshuter bei ihrer Fahrt nach Baden-Baden in genau die gleiche Falle.) – Zum Glück war in der Oberliga in dieser Saison noch die alte Karenzzeit von 60 min für Verspätungen gültig; sonst hätte (bei 30 min Karenz) der Schiedsrichter möglicherweise sehr genau die Ankunftszeit messen und wahrscheinlich ein Auto der Gäste disqualifizieren müssen.

An einigen Brettern war der Karlsruher Bedenkzeit-Vorsprung aber schon bald dahingeschmolzen, als unsere Spieler sehr sorgfältig in ihre Stellung hineinguckten. Das Match blieb spannend bis in die vierte Stunde. Da aber konnten Rudi und Lothar für die Vorentscheidung sorgen: Rudi drang mit einem wuchtigen Königsangriff entscheidend durch. Und Lothars Gegner verband sein Remisangebot mit einem taktisch fehlerhaften Zug. Lothar rechnete trotz knapper Zeit kurz und präzise die Varianten durch und holte sich binnen weniger Züge den vollen Punkt. So lagen wir zur Zeitkontrolle mit zwei Siegen vorne.

Danach konnte noch der Karlsruher Mannschaftsführer sein Turmendspiel zum Sieg führen, musste sich aber ganz zu recht die Kritik anhören, dass sein Spiel eigentlich bereits in der Eröffnung zu gewinnen war. Bei Reinhard war die Partie nach Materialverlusten nicht mehr zu halten. 5:3 insgesamt.

Mit dem dritten Tabellenplatz bei 40,5 zu 31,5 Brettpunkten dürfen wir vollauf zufrieden sein. Die direkten Konkurrenten haben nämlich einige Brettpunkte mehr aufzuweisen. Meister und Aufsteiger wurde erwartungsgemäß die BG Buchen. Unser Glückwunsch dazu! Elo-Zahlen lügen eben nicht, jedenfalls nicht über die gesamte Saison. Und so gewann die beste Mannschaft verdient. Den Meistertitel der Buchener ermöglichte allerdings erst der Tabellenführer Baden-Baden 3 durch eine überraschende Niederlage gegen die nur zu siebt angetretene SGEM Waldshut-Tiengen. Letzteres geschah ausnahmsweise entgegen der Wahrscheinlichkeiten der Elo-Zahlen.

Über die persönlichen Erfolge mag die Statistik der besten Punktesammler oder die DWZ-Auswertung Auskunft geben. Ich will mich hier kurzfassen. Wir hatten nämlich diesmal wieder extrem ungleiche Farbverteilungen innerhalb des Teams. Der Mannschaftkapitän bekam etwa in seinen sieben Partien immer die weißen Steine … ein Schuft, wer Böses dabei denkt! Lothar hatte dagegen fast ausschließlich mit Schwarz zu spielen usw. Unser Topscorer war auf alle Fälle Holger mit 7,5 Punkten aus 9 Partien (eine Landesligapartie mit eingerechnet)!

Sollen wir schon einen Ausblick auf die kommende Saison wagen? Neu in der Oberliga 2011/12 sind dann Untergrombach als Absteiger der 2.BL und die Aufsteiger Bad Mergentheim und Kuppenheim dabei. Die Liga dürfte damit stärker und vermutlich ausgeglichener besetzt als in dieser Saison werden.


Abenteuerliche Schwarzwaldfahrt und Sieg in Waldshut

Runde 8 · 20.3.2011 · Waldshut-Tiengen · Von Stefan Haas

Diesmal mussten wir merklich ersatzgeschwächt antreten. Captain Christoph spielte für seinen neuen Schweizer Verein, Clemens zog es zum Gesang hin, Andi war auch nicht verfügbar und Rudi nahm an einem Seniorenturnier teil. Der Berichterstatter, der von seiner Ernennung zum Ersatzcaptain erst am Vorabend erfahren hatte, war zunächst nicht eben vom Glück verfolgt. Eigentlich als Fahrer vorgesehen, gab sein Wagen schon vor Volkers Haus den Geist auf. Zum Glück konnte Michael als Fahrer einspringen – doch eine halbe Stunde Verspätung hatten wir nun im Gepäck. Auch der andere Wagen – mit Reinhard am Steuer – war etwas verspätet in Karlsruhe aufgebrochen; am Treffpunkt mit Daniel in der Nähe von Appenweier kamen wir dann wieder zusammen und hatten sogar einige Minuten aufgeholt. Doch auch als Copilot versagte der Berichterstatter, indem er Michael in Freiburg in die falsche Ausfahrt lotste – was uns eine weitere Viertelstunde kostete. Während Reinhard mit Daniel, Thomas und Holger das Ziel noch pünktlich erreichte, mussten die anderen eine Einbuße von 15 Minuten auf der Uhr hinnehmen.

An den Brettern verlief es dann aber relativ glatt. Der Berichterstatter kam nach gut 2 Stunden zu seinem üblichen Remis; wenig später zogen Lothar (Stonewall-Jackson) und Volker (sein Damenopfer hatte zu einer verwickelten Stellung geführt, in der Folge ließen dann beide Seiten gute Verlustchancen aus) nach. Völlig überraschend meldete dann Holger einen ganzen Punkt; zwar hatte er in der Eröffnung einen Gewinnzug übersehen (wie einige GM‘s vor ihm in der gleichen Stellung auch), doch dann überschritt sein Gegner bereits im 21. Zug die Zeit! Michael hatte zwar einen Bauern mehr, dafür nicht mehr allzu viel Zeit auf der Uhr und musste sich mit einem Remis begnügen. Eine schwierige und nervenaufreibende Partie hatte Reinhard zu bestreiten. Zunächst sah die Stellung günstiger für den Gegner aus, der sich dann aber an einem Bäuerlein vergriff, worauf Reinhard einen durchschlagenden Angriff inszenieren konnte. Daniel hatte nach längerem Manövrieren im Endspiel einen Bauern erobert, der Gegner entkam jedoch durch ein Figurenopfer ins Remis. Am längsten kämpfte Thomas. Lange Zeit stand er mit dem Rücken zur Wand, im Endspiel versäumte er jedoch eine Ausgleichsmöglichkeit und verlor schließlich.


SG Waldshut-Tiengen

2138

3,5:4,5

Karlsruher SF

2176

1

Eschbach, Dennis

2329

½:½

Roos, Daniel

2360

2

Düssel, Udo

2183

½:½

Arnold, Lothar

2332

3

Dr. Kiese, Matthias

2132

½:½

Duschek, Volker

2248

4

Säring, Patrick

2049

1:0

Schlager, Thomas

2189

5

Lossau, Siegfried

2190

0:1

Kiefhaber, Holger

2199

6

Zichanowicz, Mark

2122

½:½

Haas, Stefan

2049

7

Dr. Zülle, Bruno

2081

0:1

Arlt, Reinhard

2036

8

Strittmatter, Norbert

2019

½:½

Spieker, Michael

1995

Mit diesem Sieg festigten wir den dritten Platz, den wir im letzten Spiel zu Hause gegen Brombach endgültig sichern können. Für Waldshut hängt der Klassenerhalt noch von verschiedenen Faktoren ab. Steigt eine badische Mannschaft (Viernheim oder Untergrombach) aus der zweiten Liga ab, sind sie sicher. Retten sich aber beide, so müssen sie hoffen, dass wir in der Schlussrunde nicht gegen Brombach verlieren.

Reinhard Arlt

Reinhard macht einen zu Allem entschlossenen Eindruck.

 

Arlt-Zuelle,2011

Reinhard Arlt – Dr. Bruno Zülle

Nach 36…Lxa4 begann Reinhard seinen Angriff mit 37.g4 hxg4 38.Txg4 Lc2! Es scheint, als hätte Schwarz Gegenspiel. 39.Dg3 Le4+ 40.Sf3 Lxf3+!? (etwas voreilig) 41.Dxf3 Td8 42.Tag1 Td7 43.Tg6 Df7 44.h5 Kh8? Deutlich zäher war 44...Kh7, doch dann folgt 45.Dh3! Txf4 (bei Springerzügen wie 45...Sc6 46.Dh4 b5 47.T1g4 a5 48.Kh2 b4 49.Kg3 b3 50.h6 oder 45...Sb3 46.Dh4 a5 47.h6 gewinnt Weiß) 46.h6! Df5! 47.Txg7+ Txg7 48.Txg7+ Kh8 49.Dxf5 Txf5 50.Kg2! und Weiß hat das etwas günstigere Endspiel. 45.h6 Txf4 46.hxg7+ Kg8 47.Dh3 1–0
Der entscheidende Sieg.


 

Wir müssen die Punkte teilen mit Eppingen 2

Runde 7 · 27.2.2011 · Karlsruhe · Von Christoph Pfrommer

Der Mannschaftführer ließ sich diesmal vertreten. Das klappte auch irgendwie, aber den Bericht muss er anscheinend doch wieder selber schreiben.

Karlsruher SF

2239

4:4

SC Eppingen 2

2164

Roos,Daniel

2360

0:1

Raupp,Thomas

2302

Arnold,Lothar

2340

1:0

Dudek,Richard

2204

Werner,Clemens

2317

½:½

Wenner,Tobias

2171

Duschek,Volker

2248

½:½

Schulte,Torsten

2074

Schlager,Thomas

2189

½:½

Franke,Michael

2141

Kiefhaber,Holger

2199

1:0

Dekan,Hans

2079

Vinke,Andreas

2175

½:½

Welz,Thomas

2185

Müller,Rudolf

2086

0:1

Sandmeier,Toni

2157

Nach dem Hörensagen: Lothar und Holger kamen sehr gut aus der Eröffnung heraus, und die Mannschaft rechnete ganz zu recht mit Siegen in diesen beiden Begegnungen. Also galt es, den Schaden an den übrigen sechs Brettern zu begrenzen. Doch hier kämpften erst einmal einige unserer Spieler bergauf. Letztlich glichen Andi und Thomas aber erfolgreich aus. Doch Rudis unrochierter König und später ein Rechenfehler von Daniel führten zu Partieverlusten. So wurde es insgesamt ein 4:4.

Arnold-Dudek

Arnold, Lothar - Dudek, Richard
OL10/11 Karlsruhe-Eppingen II, 27.2.2011

Lothar schloss seine Partie mit einem Muster-Beispiel zum Thema "Entfernter Freibauer" ab. Das darf gerne am Dienstag beim Jugendtraining als instruktives Beispiel studiert werden:

29. Txd5! cxd5 30. Sxg7 Kd7 31. e8=D+ Txe8 32. Sxe8 Kxe8 Nun ist eine Stellung mit dem entfernten Freibauern auf dem Brett (weißer f-Bauer ist weiter entfernt als der schwarze d-Bauer). Weiß gewinnt problemlos. 33. Kd2 Kd7 34. Ke3 Kd6 35. Kd4 Ke6 36. f3 Kf5 37. g3 Ke6 38. a4 Kd6 39. a5 Ke6 40. f4 gxf4 41. gxf4 b6 42. axb6 axb6 43. b3 1-0


 

Knapper Sieg bei Heidelberg-Handschuhsheim 2

Runde 6 · 6.2.2011 · HD-Handschuhsheim · Von Christoph Pfrommer

Unser Auswärtsspiel bei Heidelberg-Handschuhsheim brachte uns den vierten Saisonsieg ein. Na gut, werden Sie sagen, es ging ja gegen den Tabellenletzten. Aber so einfach war die Sache nicht. Zwar waren die Heidelberger zuletzt mit Aufstellungsproblemen tatsächlich einmal gar nicht angetreten, aber gegen uns zauberten sie ihre bislang beste Aufstellung der ganzen Saison an die Bretter.


SK HD-Handschuhsheim  2

2119

3½:4½

Karlsruher SF

2217

1

Nippgen,Georg

2248

½:½

Roos,Daniel

2360

2

Neunhöffer,Helmut,Dr.

2217

½:½

Arnold,Lothar

2340

3

Kindsvogel,Robert

2173

½:½

Pfrommer,Christoph

2302

4

Zilberman,Polina

2112

1:0

Duschek,Volker

2248

5

Pielmeier,Thomas

2133

0:1

Schlager,Thomas

2189

6

Gobauer,Rudolf

2042

0:1

Kiefhaber,Holger

2169

7

Schulenburg,Bernd

2000

0:1

Müller,Rudolf

2086

8

Vogt,Thomas

2023

1:0

Arlt,Reinhard

2040

Uns gelang ein knapper Sieg, was vor allem das Verdienst unserer drei Matchwinner war. Holger spielte mit Schwarz sehr energisch, machte sich schon im 12. Zug einen eleganten taktischen Trick zunutze und eroberte den schwarzfeldrigen Läufer seiner Gegners. Danach war es quasi ein Spiel auf ein Tor – mit seinem dominanten Läuferpaar gewann Holger in 24 Zügen fast eine Kurzpartie. Sehr überzeugend! Rudi überspielte seinen Gegner gleich zweimal: Nach einer blitzsauberen Eröffnung standen zunächst ganz klare Positionsvorteile mit einem guten Springer gegen schlechten Läufer zu Buche. Dann fand sein Gegner ein überraschendes Bauernopfer und konnte sich zunächst befreien. Nach Abtausch aller Schwerfiguren dominierte aber wieder Rudis Springer das Spiel in Verbindung mit zwei recht weit voneinander entfernten Freibauern.

Thomas gelang ebenso eine sehr gute Partie mit einem hübschen Finale. Die Partie hat sich ein Diagramm verdient in der Kategorie "Beste hinter den Kulissen gebliebene Variante".

Schlager-Pielmeier

Schlager,Thomas - Pielmeier,Thomas
OL2010/11 Heidelberg II-Karlsruhe Baden GER (6.5), 06.02.2011

Aus einer 4:3-Mehrheit am Königsflügel hatte Thomas hier bereits einen starken Freibauern auf e4 entwickelt, sehr effektiv unterstützt vom aktiven König auf e5. Doch wie sollte es hier weitergehen, wo der weiße König doch den Bauern auf e4 beschützen muss? Natürlich war es immer denkbar, den Läufer auf c6 zu tauschen und es danach auf ein Wettrennen der Bauern ankommen zu lassen. Das sollte dem Anziehenden sicherlich auch exzellente Gewinnchanchen bieten. Aber die Partiefortsetzung war sehr nett und mit etwas Hilfe des Gegners im 40. Zug viel einfacher:

40.g3 Ld8? Besser war 40...Ld2 oder etwas ähnliches. 41.Ke6! Lg5 41...Lxe4? erlaubt hier ein hübsches Mattbild nach 42.Le5+ Kc8 43.Ld7# 42.e5 Le4 43.Kf7 Lf5 44.h4 Ld8 45.Le3 1-0

Was bliebe noch zu erwähnen? Im "Alten Rathaus" zu Handschuhsheim ist inzwischen das berüchtigte Klo auf halber Treppe geschlossen, und eine moderne Toilettenanlage im Erdgeschoss ist an seine Stelle getreten. Jegliches Naserümpfen über das dortige Spiellokal aufgrund solcher Mängel dürfte nun also erfreulicherweise der Vergangenheit angehören.


Gegen den Tabellenführer unter die Räder gekommen

Runde 5 · 16.1.2011 · Karlsruhe · Von Christoph Pfrommer

In Runde 5 reiste der Tabellenführer und Ligafavorit BG Buchen zu uns. Und die Gäste waren der erwartet starke Gegner:


Karlsruher SF

2294

2

:

6

BG Buchen

2345

1

IM Roos,Daniel

2360

0

:

1

GM Stojanovic,Mihajlo

2533

2

Gerstner,Wolfgang

2389

½

:

½

IM Dobosz,Henryk

2349

3

IM Arnold,Lothar

2340

0

:

1

IM Eisenbeiser,Amadeus

2403

4

Pfrommer,Christoph

2302

1

:

0

Schlötzer,Waldemar

2269

5

Werner,Clemens

2317

½

:

½

Reinhardt,Bernd

2328

6

Duschek,Volker

2248

0

:

1

Miltner,Arndt

2260

7

Schlager,Thomas

2189

0

:

1

IM Serafimov,Tervel

2365

8

Schmidt,Jessica

2203

0

:

1

Dr. Loukanov,Tsvetomir

2249

Wir kamen trotz praktisch Bestbesetzung deutlich unter die Räder. Doch der Reihe nach. Wolfgangs und Clemens' Partien endeten früh mit einem Remisschluss. Am Spitzenbrett stand Daniel unter Druck, und auch Ihr Berichterstatter kam schlecht ins Spiel. Dafür hatten Jessica und Lothar bereits Remisangebote abgelehnt und standen komfortabel. Beim Stande von 1:1 wagte dennoch Ralf, der mir bislang nicht als Hellseher bekannt war, die ganz zutreffende Prognose eines 2:6-Endstands. Das war zu diesem Zeitpunkt eine recht pessimistische Annahme. Andererseits war auch nicht erkennbar, wer von uns seine Partie gewinnen sollte.

Die ominöse vierte Stunde brachte dann viele Entscheidungen, als zwischen dem 30. und 40. Zug gleich vier Partien kippten. Stets waren eigentlich schon die größten Verwicklungen überstanden, aber natürlich kann auch bei reduziertem Material und knapper Zeit so allerhand geschehen. Auf Karlsruher Seite konnte nur der Kapitän einen überraschenden Erfolg verbuchen, als sein Gegner im Vorgefühl des sicheren Sieges ein Läuferschach mit nachfolgendem Figurenverlust übersah. Jessica und Thomas hatten nach meinem Eindruck in ihren Endspielen zunächst keine Probleme, doch gingen diese Partien verloren, als den Spielern fast nur noch das 30-sec-Inkrement zur Verfügung stand. Die spannendste Partie boten den Zuschauern heute sicherlich Volker Duschek und Arndt Miltner: Im Stile Shirovs (aber nicht ganz mit dessen taktischen Fähigkeiten, wie er selbstkritisch einräumt) hatte unser Mann erst einen Bauern und dann eine Qualität für Initiative und Königsangriff geopfert. Miltner verteidigte sich lange sehr umsichtig und hielt die Partie im Gleichgewicht. Bei schon etwas reduziertem Material ergaben sich – so die Analyse nach der Partie – kurzzeitig beiderseitige Gewinnchancen. Doch nach dem Damentausch war Volkers Partie nicht mehr zu halten.

Da auch Daniel unterlag, stand der Buchener Sieg bereits nach vier Stunden fest. Beim Stand von 2:5 verlor leider auch Lothar noch sein vermutlich haltbares Turmendspiel.

Viel guter Kampfgeist also von beiden Teams; und ein verdienter Sieg für die Gäste, die nun weiterhin ohne Punktverlust klar auf Zweitliga-Kurs segeln.


Klarer Sieg in Ladenburg

Runde 4 · 12.12.2010 · Ladenburg · Von Christoph Pfrommer

Runde 4 führte uns nach Ladenburg. Dort war unser Team nach Zahlen favorisiert, doch was heißt das schon? Entscheidend ist ja immer wieder auf dem Brett!

Der Auftakt war zunächst nicht so vielversprechend: Holger willigte in seiner Weißpartie früh in ein Remisangebot ein, da seine Stellung nach der Eröffnung wenig versprach. Andi stand gar nach 20 Zügen hoffnungslos. "Zu wenig Gegenspiel; zu viel eingestellt" lautete sein Fazit. Also lagen wir erst einmal mit ½:1½ zurück.

In der Stunde vor der Zeitkontrolle entwickelten sich die Dinge aber sehr gut für uns. Im Duell der beiden Senioren an Brett vier etwa konnte Clemens aus anfänglich etwas passiver Stellung bald einen mächtigen Königsangriff starten und entscheidende Vorteile erspielen. Auch sonst schnappten wir da zu, wo sich plötzlich eine Gelegenheit ergab. Unsere Internationalen Meister Daniel und Lothar kamen zu Mattangriffen. Volker und Christoph erwischten beim Zuschnappen zwar jeweils nur einen Mehrbauern im Turmendspiel. Doch nach längerem Manövrieren reicht das in beiden Partien auch zum Sieg. Endstand 6:2 für uns. Wir dürfen sehr zufrieden sein!


Ein Unentschieden gegen das junge Team von Baden-Baden

Runde 3 · 14.11.2010 · KSF 1 - Baden-Baden 3 · Von Christoph Pfrommer

Wir waren gewarnt: Im Vorjahr unterlagen wir gegen diese talentierte Auswahl deutlich mit 1½-6½, obwohl damals keines der beiden Teams nach Wertungszahlen favorisiert war. Diesmal waren wir nominell leicht besser, aber die Punkteteilung ging nach dem Kampfverlauf durchaus in Ordnung.

Nach dem Spiel haben wir kurz überlegt, ob die Gäste nicht allesamt jünger waren als unser jüngster Spieler. Wenn ich das jetzt richtig recherchiert habe, ist es tatsächlich so: Auch der routinierte IM Jean-Noel Riff (Jg. 1981) auf Baden-Badener Seite ist noch keine 30 Jahre alt. Am Spitzenbrett ist er mit seiner DWZ von 2500 natürlich eine superstarke Besetzung. Da hatte unser IM Daniel Roos heute keine Chance.

Die nächste Beobachtung war, dass die Gäste in Punkte Eröffnungsvorbereitung sehr gut gewappnet schienen. Das überrascht allerdings weniger, wenn man sieht, dass sie auch in diesem Jahr wieder sehr flexibel aufstellen und die ganze Breite ihres Spielerkaders ausnutzen. Uns hingegen kann man wohl besser ausrechnen.

Dennoch waren die Eröffnungen nicht entscheidend, sondern das Mittelspiel: Die schönsten strategischen Erwägungen nützen oft nichts, wenn plötzlich die Taktik nicht stimmt. Mein Gegner etwa wähnte sich im Angriff, stellte aber seine beste Angriffsfigur ein. Andreas hatte schnell das Läuferpaar erobert, und eine gegnerische Schwäche der langen Diagonale b2-g7 ging einher damit. Nach seiner letztlich auch gewonnenen Partie war er dennoch unzufrieden, da seine vermeintlich gewinn­bringende Kombination im 17. Zug ein großes Loch hatte, einen Zug zuvor aber sehr gut spielbar gewesen wäre. Glücklicherweise nutzte Andi danach weitere Fehler seines Gegners entschiedener aus. Bei Thomas kostete ein taktisches Versehen aber tatsächlich einen halben Punkt: Im Mehrbesitz zweier verbundener Freibauern spielte er allzu optimistisch und übersah im 40. Zug ein Dauerschach-Motiv. In Lothars Partie war das Glück dann eher auf unserer Seite. Hier fand man in der Analyse, dass sein Gegner im 22. Zug auf einen gewinnträchtigen Einschlag auf d5 hätte anstreben können. Das hatten aber wohl beide Kontrahenten übersehen.

Nach einem Drittel der Saison steht Buchen mit drei Siegen und etlichen Brettpunkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Baden-Baden und wir folgen mit Abstand.


Erfolgreicher Saisonstart in Dreisamtal und Kirchheim

Runde 1+2 · 10./24.10.2010 · in Dreisamtal (Kirchzarten) und Kirchheim (Heidelberg) · Von Christoph Pfrommer

An einen Saisonstart mit zwei Mannschaftssiegen erinnern sich bestimmt nur wenige Fans. Traditionell starten wir ja eher mit bescheidenen, durchwachsenen Resultaten.

Vor allem begrüßen wir zu dieser Saison mit dem Straßburger IM Daniel Roos einen sympathischen und spielstarken Neuzugang! In den ersten zwei Runden hielt er auch gleich unser Spitzenbrett mit zwei soliden Remisen sauber.

Runde 1 führte uns zum Aufsteiger nach Kirchzarten. Die Schule, in der wir spielten, war schon ganz idyllisch an einem Quellfluss der Dreisam gelegen mit Blick auf den nahen Bahnhof "Himmelreich". Die Wertungszahlen DWZ sahen uns nur knapp als Favorit. Unser Sieg war aber sehr glatt: Wir kamen an den letzten drei Brettern zu kurzzügigen Siegen (in 22, 24 bzw. 26 Zügen) und führten somit rasch deutlich.


Ganz anders verlief Runde 2 in Kirchheim, die unsere Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle versetzt haben mag. Auch wenn wir ungeschlagen blieben, so kamen fast alle Remisen erst nach ausgekämpften Partien zustande. Natürlich fanden beide Teams in der Analyse ausgelassene Gelegenheiten... Nach rund drei Stunden sah ich erst einmal gar keine Partie mehr, in der wir reale Gewinnchancen haben würden, dafür gab es teils noch schwierige Stellung zu meistern. Letztlich punktete Holger entscheidend, als er um die Zeitkontrolle herum ein Bauernendspiel besser beurteilte. Ein schöner Mannschaftserfolg gegen die routinierten Kirchheimer, gegen die wir in den letzten zwei Jahren deutlich verloren hatten!