Verbandsliga Nord 2012/13


Unsere Mannschaft KSF 2 ist frisch in die Verbandsliga Nord aufgestiegen. Mannschaftsführer ist Patrick Grofig.


Spielberichte:


Erfolgreicher Saisonabschluss für die zweite Mannschaft

Runde 9 · 21.4.2013 · KSF II - Weinheim    5:3 ⇗ · von Stefan Haas

Für die Schlussrunde hatten wir eigentlich mit einem Showdown um den Klassenerhalt gerechnet; nachdem die Abstiegsfrage aber schon nach der achten Runde zu unseren Gunsten geklärt war, gab es jetzt nur noch ein Spiel um die goldene Ananas. Der Berichterstatter kam nach knapp 2 Stunden zum üblichen Remis, ohne dass etwas Aufregendes auf seinem Brett passiert war. Kurz darauf meldete Patrick das gleiche Resultat; er hatte zwar vorübergehend einen Mehrbauern, den er nach einem Fehler wieder abgeben musste. Danach brachte uns Michael in Front. Er hatte schon in der Eröffnung einen Bauern gewonnen und dann den Spielverlauf klar bestimmt. Danach zog sich das Spiel etwas hin; die nächsten Entscheidungen fielen erst nach der ersten Zeitkontrolle. Rudi musste den Ausgleich zulassen, nachdem seine aussichtsreiche Stellung beim Übergang ins Endspiel zuerst verflachte und dann nach einigen unverständlichen Manövern sogar noch völlig kippte. Doch dann konnte Frank seine Partie gewinnen. Sein Gegner hatte sich an einem Bauern vergriffen und musste die Dame für Turm und Leichtfigur geben; die Stellung blieb zwar technisch schwierig, aber Frank zeigte sich im Endspiel mit Dame und Bauer gegen Turm und zwei Bauern auf der Höhe und gewann verdient. Veaceslav hatte lange Zeit eine schwierige Stellung zu verteidigen, büßte zudem bald noch einen Bauern ein, erlangte schließlich aber ausreichendes Gegenspiel und erdreistete sich daraufhin sogar, ein Remisangebot abzulehnen, was am Ergebnis aber nichts mehr änderte. Alaa, der nach und nach drei Mehrbauern eingesammelt hatte, rückte am Ende auch noch dem gegnerischen König zu Leibe und fand ein schönes Springermatt. Am längsten spielte Paul, der ebenfalls lange Zeit stark unter Druck stand. Er verteidigte sich stundenlang äußerst hartnäckig und fand schließlich, unter totaler Abholzung, auch den Weg zum Remis.

Karlsruher SF 2

2000

5

:

3

SK Weinheim

1969

1

Cofman, Veaceslav

2099

½

:

½

Schrems, Hermann

2094

2

Haas, Stefan

2040

½

:

½

Dr. Schröder, Volker

2097

3

Müller, Rudolf

2028

0

:

1

Roes, Helge

2018

4

Grofig, Patrick

1986

½

:

½

Lieder, Christian

2008

5

Zimmermann, Paul

1995

½

:

½

Großberger, Jürgen

2013

6

Khalil, Alaa El-din

1951

1

:

0

Müller, Jens

1870

7

Wiesner, Frank

1963

1

:

0

Laske, Manfred

1825

8

Spieker, Michael

1939

1

:

0

Miethke, Jörg

1827

Insgesamt war es eine erfolgreiche Saison. Wir haben die beiden "Pflichtsiege" gegen die späteren Absteiger geholt und sogar gegen zwei stärkere, vor uns platzierte Teams gewonnen. Gegen Bad Mergentheim II waren wir dicht am Sieg dran und auch gegen Slavija spielten wir auf Augenhöhe. Mit der Zeit gewöhnten wir uns an die dünnere Luft in der Verbandsliga und können nun optimistisch in die Zukunft schauen. Wieder gute Chancen vergeben, aber Klassenerhalt geschafft?


Wieder gute Chancen vergeben, aber Klassenerhalt geschafft?

Runde 8 · 24.3.2013 · Bad Mergentheim II - KSF II    4½:3½ ⇗ · von Stefan Haas

Zum x-ten Mal mussten wir die Dritte schonen, um ihr eine letzte Chance auf den Klassenerhalt zu geben, die sie dann wie schon fast immer nicht nutzen konnte. Jedenfalls verzichteten wir darauf, Lukas Pfatteicher als Ersatzmann zu verpflichteten und "begnügten" uns mit Carsten Dege; der machte seine Sache aber sehr gut und holte bei seinem Verbandsligadebüt einen halben Punkt mit den schwarzen Steinen aus einer recht gedrückten Stellung heraus. Zwar führte das leider zum 4,5 für die Gastgeber, doch das lag ja nur an denjenigen, die zuvor nicht gewonnen hatten…

Zunächst begann alles recht vielversprechend mit einem schnellen Sieg durch Alaa, dessen Gegner sich mit einem Doppelblackout ins schachliche Jenseits beförderte. Kurz darauf folgte der Ausgleich durch Pauls Niederlage - er stand trotz kritischer Eröffnung zwischendurch ganz gut, stellte aber plötzlich Haus und Hof ein - sowie Patricks Remis - mit 150 DWZ-Punkten weniger hatte er es recht schwer gehabt. Frank spielte an seinem Geburtstag eine zunächst geburtstagsreif aussehende Partie. Mit Schwarz griff er munter an und hatte bald jede Menge tolle gewinnbringende Züge drin (das meinten zumindest nachher die Engines); doch in Zeitnot warf er die Partie weg. Auch bei Rudi wendete sich etwa gleichzeitig die Partie seinem üblichen unerfreulichen Ende zu; doch noch immer wäre die Punkteteilung drin gewesen, wenn der Berichterstatter den zuvor erkannten und sorgfältig vorbereiteten Qualitätsgewinn auch aufs Brett gebracht hätte. Stattdessen wickelte er, irritiert und auch etwas aufgebracht über den Verlauf der anderen Partien in diesem Moment, durch einen Blackout zum Remis ab. So blieb es Michael vorbehalten, durch seinen schön herausgespielten Endspielsieg mit einem Mehrbauern sowie dem Läuferpaar gegen das gemischte Doppel wenigstens noch unser Brettpunktkonto etwas aufzubessern. Die Niederlage entspricht zwar in etwa dem Erwartungswert von 4,68:3,32; auf den Brettern war aber heute durchaus ein Sieg drin und der wäre auch keinesfalls unverdient gewesen. Aber wir standen uns einfach mal wieder selbst im Wege.

SF Bad Mergentheim 2

2020

:

Karlsruher SF 2

1960

1

Pfleger, Michael

2087

½

:

½

Haas, Stefan

2040

2

Raps, Johannes

2123

1

:

0

Müller, Rudolf

2030

3

Kluss, Kai

2125

½

:

½

Grofig, Patrick

1986

4

Kistner, Klaus

2108

1

:

0

Zimmermann, Paul

1984

5

Dr. Groß, Willi

1989

0

:

1

Khalil, Alaa El-din

1978

6

Pfleger, Jürgen

1914

1

:

0

Wiesner, Frank

1956

7

Steinmacher, Josef

1946

0

:

1

Spieker, Michael

1906

8

Kappes, Konstantin

1868

½

:

½

Dege, Carsten

1798

Da gleichzeitig Slavija in Weinheim gewann (wir bedanken uns herzlich bei unseren Lokalrivalen für diese Schützenhilfe!), steht zumindest einmal fest, dass wir nicht mehr auf den 9. Platz abrutschen können; und das bedeutet jetzt schon den fast sicheren Klassenerhalt.


Entfesseltes Schach und leichtes Spiel mit dem Tabellenletzten

Runde 7 · 3.3.2013 · KSF II - Mosbach    6½:1½ ⇗ · von Stefan Haas

Nicht ganz unerwartet erschienen die Gäste aus Mosbach mit einer Rumpftruppe; das heißt, sie hatten eigentlich nur ein verbandsligataugliches Spitzenbrett sowie fünf weitere Schachfreunde, die ihre dünne Haut möglichst teuer verkaufen wollten, für die aber alles andere als eine Niederlage ein großer Erfolg war. Und dann meinten sie es auch weiterhin gut mit uns. Die Partie am ersten Brett endete nach einer guten Stunde für uns wunschgemäß remis; dazu bekamen Reinhard (in beengter Stellung) sowie Patrick (in Verluststellung) Remisangebote, die man nicht ablehnen konnte. Danach war es Alaa vergönnt, den Mannschaftssieg mit einer sauberen, wenn auch nicht allzu anstrengenden Positionspartie sicherzustellen. Pauls Gegner wehrte sich tapfer und konnte die Partie lange ausgeglichen gestalten, unterlag aber schließlich Pauls größerem Siegeswillen. So blieb die Galerie unserem Mannschaftssenior vorbehalten, und der spielte mal wieder eine Bewerbungspartie für die erste Mannschaft. Das hieß: Einfach abmurksen is' nich'. Große Kunst war gefragt. Deshalb bot er zunächst mal - für die Umstehenden unverständlich - einen Bauern auf g2 als Köder an, aber der Gegner traute sich nicht, den zu nehmen, weil er für sein Ziel (ein Remis schnappen) lieber seine Stellung intakt halten wollte. Daraufhin wurden die Damen getauscht, und danach begann die große "Roudini"-Nummer: Einen Turm auf a3 einklemmen lassen, dann noch ein versuchtes (und wieder abgelehntes) Bauernopfer und schließlich den anderen Turm als Qualitätsopfer für einen Bauern dahingeben. Dann bekam er jedoch einen zweiten Bauern geschenkt und nach einem weiteren kleinen Gemetzel verfügten beide Seiten über zwei verbundene Freibauern, wobei die eigenen etwas weiter vorgerückt waren. Das Ganze sah jedenfalls ziemlich nach Limbo aus, war nach Ansichten der Blechdosen aber doch halbwegs im grünen Bereich und die Stellung war wohl völlig ausgeglichen, als der Gegner - offensichtlich aus Angst vor dem Tod - Selbstmord beging: Die Entfesselung war gelungen.

Mit 6:8 Punkten und 26,5: 29,5 Brettpunkten liegen wir jetzt auf dem 6. Platz. Das könnte schon fast reichen, ein weiterer Mannschaftspunkt würde den Klassenerhalt jedenfalls wasserdicht machen.


Unerwarteter Sieg in Walldorf bringt uns der Tabellenmitte näher

Runde 6 · 17.2.2013 · Walldorf - KSF II    3:5 ⇗ · von Stefan Haas

Der Spieltag begann unter ungünstigen Vorzeichen. Die Dritte musste mal wieder geschont werden, dabei fehlten bei uns Veaceslav und Frank (und mit ihm auch der Rest seiner schachspielenden Familie) und die Erste hatte uns auch nichts zu bieten. Gleichzeitig spielte die Frauenbundesliga. Zwar schanzte uns der Vorstand zwei Ersatzspieler zu, doch einer erkrankte und so mussten wir zu siebt antreten.

Unsere Gegner musste ebenfalls auf zwei gute Spieler verzichten, trotzdem standen die Chancen nach der DWZ-Prognose 5;10 : 2,90 gegen uns.

Nach zwei Stunden bahnten sich die ersten Niederlagen an. Patrick hatte eine Figur eingestellt und der Berichterstatter hatte sein ausgeglichenes Endspiel misshandelt. Doch es sollte anders kommen. Patricks Gegner stellte beim Versuch, ein Dauerschach abzuwehren, einen Turm ein und sogar der Berichterstatter konnte nach langwieriger Verteidigung einen halben Punkt sichern. Dann brachte uns Reinhard in Führung. Er hatte mit einem überraschenden Einschlag einen Bauern gewonnen, den er souverän durchmarschieren ließ. Doch dann machte uns Rudi wieder Sorgen. Seine Partie war mit den üblichen Ingredienzien gewürzt: Erst positionelle Schwierigkeiten, dann eine Qualität weniger, bei der man nicht wusste, ob sie geopfert oder eingestellt war, und schließlich ein dubioses Endspiel, das nach einem sicher nicht forcierten Verlauf remis endete. Wesentlich seriöser verlief die Partie unseres Ersatzmannes Kevin: Er konnte eine vorübergehende Einengung durch gute Manöver ausgleichen und stand am Ende sogar etwas besser, als er die Partie remis gab. Doch zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich unser Sieg bereits ab; die Frage war lediglich, wie viel Nerven das die Zuschauer noch kosten würde. Nach ausgeglichenem Mittelspiel hatte Michael beim Übergang ins Endspiel die etwas schlechtere Bauernstellung sowie Springer gegen Läufer erhalten und stand eher etwas schlechter, doch er konnte die Stellung stets kontrollieren. Als der Gegner ein Remis ablehnte, übernahm Michael die Initiative und entschied das Turmendspiel mit sauberer Technik (wenn auch mit großem Zeitverbrauch) für sich. Paul war in seiner Partie materiell meist im Nachteil - mal um einen, mal um zwei Minusbauern, rettete sich aber in ein remisiges Turmendspiel.

Jetzt liegen wir auf dem siebten Platz; ein Sieg gegen Mosbach am 3.3. wäre ein großer Schritt in Richtung des Klassenerhalts.


Trotz starker Besetzung auch gegen Eppingen II chancenlos

Runde 5 · 27.1.2013 · KSF II - Eppingen II    2½:5½ ⇗ · von Stefan Haas

Die Entkopplung von der fünften Runde der Oberliga erlaubte uns, etwas mehr aus dem Vollen unserer Rangliste zu schöpfen - im Endeffekt kam aber nur Clemens zu einem zusätzlichen Spiel, da Andi ja im Austausch für Daniel in Frankreich gespielt hatte. Aber um es vorweg zu nehmen: Auch heute lief nicht viel zusammen und wir verloren höher, als die DWZ Prognose (3,35:4,65) voraussagte. Schon deutlich vor der Zeitkontrolle verloren Frank (nachdem sein Gegner beim Versuch, Anands jüngsten Husarenritt zu imitieren, sich übernommen hatte, stand Frank schon auf Gewinn, mutete seiner Stellung dann aber zu viele Schwächen zu und ging ein), Veaceslav (er hatte zu mutig auf die falsche Seite rochiert und war dabei in einen Angriff gelaufen) sowie Reinhard (seine Mittelspielbehandlung war einfach ohne Worte). Danach konnte wenigstens der Berichterstatter nach knapp vierstündigem Klammern ein Remis vermelden, doch als Andi, der im frühen Mittelspiel einen Bauern verloren hatte, seine schon lange hoffnungslose Partie aufgeben musste, war der Kampf bereits entschieden. Einziger Lichtblick war mal wieder Veronika. Sie hatte im Mittelspiel die Dame für drei Leichtfiguren gegeben; die Sachlage war zunächst undurchsichtig, doch der Gegner hatte am Königsflügel seine Bauern zu weit aufgezogen und nach dem Tausch aller Türme waren die Leichtfiguren der Dame überlegen. Veronika gewann einen Bauern, der schließlich die Partie entschied - eine nicht nur technisch saubere Leistung, sondern auch ganz hübsche Partie. Clemens spielte auf einer Weise, für die er im Jugendtraining seine Schützlinge sicher arg schelten würden. Er machte viele Damenzüge in der Eröffnung, nur um einen Bauern zu gewinnen und musste dann für den Damentausch einen Doppelbauern hinnehmen; das Turmendspiel gipfelte in einem unübersichtlichen, gegenseitigen Bauernabfressen, das Clemens zwar ein paar Mehrbauern, dem Gegner aber einen weit vorgerückten Freibauern ließ. Am Ende dürften beide mit dem Remis gut bedient gewesen sein. Rudi hatte sich mal wieder früh die Stellung zerzausen lassen und wir gaben bald keinen Pfifferling mehr für ihn, doch seinem Gegner wollte es einfach nicht gelingen, ihm endgültig den Garaus zu machen und so schnappte auch Rudi am Ende noch einen halben Punkt.

Punktebilanz 2-8, Platz 9, langsam müssen wir uns mal etwas einfallen lassen.


Schiffbruch in Heidelberg

Runde 4 · 13.1.2013 · SK HD-Handschuhsheim–KSF 2     2:6 ⇗ · von Stefan Haas

Am Jahrestag des Costa-Concordia-Unglücks ging unser bescheidenes Schiffchen in Heidelberg chancenlos unter. Der Kapitän war erst gar nicht an Bord (Patrick half in der dritten Mannschaft aus); und obwohl die Heidelberger ohne ihren Spitzenspieler Jörg Schwalfenberg auskommen mussten, waren die Aussichten für uns von Beginn an ungünstig angesichts eines DWZ-Rückstandes von durchschnittlich 123 Punkten.

In den ersten beiden Stunden passierte nicht viel; erst gegen Ende der dritten Spielstunde geschahen entscheidende Dinge - leider zu unseren Ungunsten. Bei Rudi standen die Zeichen schon seit einiger Zeit auf Sturm; sein Damenflügel war früh havariert und dann ging auch noch unnötigerweise eine Qualität über Bord. Doch bevor er S.O.S. funken musste, wurde plötzlich Veaceslavs Königsstellung geentert, während Reinhards morscher Kahn wegen Materialermüdung auseinanderbrach.

Der Berichterstatter hatte sich schon seit über einer Stunde an eine schwierige Stellung geklammert und verdankte seine Rettung aus Seenot eher der mangelnden Risikobereitschaft des Gegners. Damit war der Kampf im Wesentlichen gelaufen. Michael (er war in großer Zeitnot und spielte bereits nur noch mit dem Zeitbonus), Frank (sein Mehrbauer war offenbar von Anfang an nur geliehen) und Alaa (er landete nach zähem Spielverlauf in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern) entgingen noch dem Schlimmsten. Paul wehrte sich zwar am längsten gegen den Untergang, aber letztendlich schlugen hier die feindlichen Wellen große Löcher ins Zentrum und den Damenflügel, und bald waren die Lecks nicht mehr alle gleichzeitig abzudichten.

Als gegen Ende des Wettkampfs in der Küche des alte Rathauses Partien analysiert wurden und ich daneben saß, um die Partien einzugeben, fragte mich Dr. Neunhöffer: "Wo ist eigentlich Clemens Werner?" und ich antwortete wahrheitsgemäß, dass er natürlich in unserer ersten Mannschaft spielte. Ganz erstaunt meinte er daraufhin: "So, Ihr seid also die Zweite!?" - und wir mussten feststellen, dass zuletzt unsere Erste gegen Heidelberg II gespielt hatte. (das war am 6.2.2011, und unsere Erste gewann gegen Heidelberg II mit 4,5:3,5)


Gefühle wie Weihnachten - endlich ein Sieg, wenn auch glücklich

Runde 3 · 16.12.2012 · KSF 2–Lindenhof ⇗ · von Stefan Haas

Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollten, in dieser starken Verbandsliga den Klassenerhalt zu schaffen, mussten wir gegen Lindenhof voll punkten. Günstige Konstellationen (auch in der Ersten am Wochenende zuvor) erlaubten uns eine starke Aufstellung; dennoch waren beide Mannschaften etwa ebenbürtig.

Der Berichterstatter kam nach etwa zwei Stunden zum ersten Remis - etwas planlos hatte er gerade in jenem Moment das Friedensangebot ausgesprochen, als er klar in Vorteil kommen sollte. Kurz darauf meldete Veronika das gleiche Ergebnis, und nach etwa drei Stunden schoss Michael uns in Führung: Sein Gegner hatte den Angriff nicht parieren können und war ins Matt gelaufen. Die restlichen Partien sahen ausgeglichen bis bescheiden aus. Unsere Gegner rechneten hier zwar mit einem 4:4; der Berichterstatter dagegen war weniger optimistisch. Rudi hatte zwei Bauern weniger, bei Reinhard und Frank stand es eher kritisch.

In der vierten Stunde war dann endlich Weihnachten: Unsere Gegner beschenkten uns schneller, als wir gucken konnten: Reinhard hatte ein wohl inkorrektes Figurenopfer gebracht, doch sein Gegner ließ sich mit dem gleichen Trick gleich eine Figur und einen Turm abknöpfen; Frank hatte nach einer unübersichtlichen Abwicklung plötzlich eine Qualität mehr und realisierte diesen Vorteil souverän. Dafür brachte Andi ein Gegengeschenk, indem er seine zuvor optisch ganz ansehnliche Stellung überzog und gegen die Wand fuhr.

Nun stand es 4:2, und wir benötigten nur noch einen halben Zähler. Aber es sollte noch dicker kommen: Rudi konnte mit dem Läuferpaar einigen Druck entwickeln und drang mit dem König in die gegnerische Stellung ein, worauf sein Gegner die Zugwiederholung forcieren musste. Patrick, der im Mittelspiel in eine gedrückte Stellung geraten war, öffnete gewaltsam den Königsflügel. Der gegnerische König flüchtete über das ganze Brett und vergriff sich dann auch noch am Bauern a4, doch kurz darauf stellte der Gegner eine Figur ein und der in dieser Höhe nicht erwartete 5½:2½-Sieg war perfekt!

Mit diesem Sieg konnten wir uns vom Tabellenende lösen und erstmals Anschluss ans Mittelfeld gewinnen. Der nächste Kampf in Heidelberg am 13.1.2013 wird schwer; für den Klassenerhalt müssen wir gegen die direkten Abstiegskonkurrenten punkten.


Geldverschwendung und getretene Hunde

Runde 2 · 18.11.2012 · SV Hockenheim 2–KSF 2 ⇗ · von Stefan Haas

Nur Tagträumer und unverbesserliche Optimisten konnten glaubten, dass wir hier auch nur die geringsten Chancen haben würden, wurden aber bei der Bekanntgabe der Aufstellungen belehrt, dass die Auswüchse des Bezahlschachs wohl auch aus der Verbandsliga nicht mehr wegzudenken sind. Unsere Gegner wollten jedenfalls auf Nummer sicher gehen (koste es, was es wolle!) und flogen extra einen Großmeister aus Moskau ein, um unser 500 DWZ-Punkte schwächeres Spitzenbrett zu vernichten. Veaceslav wehrte sich aber sechs Stunden lang nach Kräften und war am Ende nicht ganz zu Unrecht sogar besserer Laune als sein Gegner. Michael hatte seinem Gegner nach überlegener Eröffnungsbehandlung eine Qualität abgeknöpft, erlaubte ihm dann aber eine optisch drückende Stellung auszubauen und geriet zu dem noch in Zeitnot, so dass beide mit der Punkteteilung zufrieden sein konnten. Auch Patrick und Alaa konnten einen halben Punkt verbuchen. Reinhard und Rudi hatten zeitweilig sogar ganz anständige Stellungen, konnten aber leider ihre guten Chancen nicht nutzen.

Der Berichterstatter hatte nach der Eröffnung eine ziemlich gedrückte Stellung, kam dann aber doch zu vollem Ausgleich und warf die Partie schließlich durch eine Reihe lachhafter Züge weg, die ihm vermutlich nicht mal bei einer Blitzpartie in den Sinn gekommen wären (Staunton hätte das kaum besser ausdrücken können, oder?).

Mit 6,5:1,5 fiel unsere Niederlage etwas zu hoch aus und spiegelte auch nicht ganz den Kampfverlauf wider, wie auch der Mannschaftsführer der Heimmannschaft einräumte.

Wie auch immer - in dieser Besetzung ist Hockenheim II Favorit für den Aufstieg in die Oberliga, aber werden sie es auch durchhalten? Noch nicht ganz oberligareif war allerdings das Spiellokal. Zwar bot es optisch alle Vorzüge, die man sich wünschen konnte, doch es gab keinen Kaffee und die Luft wurde im Laufe des Kampfes stickig. Der Lärmpegel auf dem Flur, das andauernde Rumgelaufe und Tür-auf-Tür-zu nervte gewaltig, zumal da die Tür bei jeder Bewegung quietschte wie ein Hund, dem gerade ein kräftiger Fußtritt verabreicht worden war.

Nun müssen wir nach vorne schauen. In der 3. Runde spielen wir zu Hause gegen Mannheim-Lindenhof; hier sollte ein doppelter Punktgewinn möglich sein - diese Partie könnte durchaus für den Rest der Saison wegweisend sein.


Zweite Mannschaft unterliegt knapp im Lokalderby

Runde 1 · 21.10.2012 · Slavija Karlsruhe–KSF 2 ⇗ · von Stefan Haas

Am Tag vor dem Spiel erreichte uns die (angenehme) Nachricht, dass der Kampf in Ettlingen stattfinden sollte, wo man weitaus angenehmere Spielbedingungen als im Karlsruher Löwenbräukeller vorfindet. Leichter sollte es dadurch aber nicht werden - Slavija war trotz einiger Ausfälle klarer Favorit.

Als erstes endete das Duell am Spitzenbrett; nach ausgeglichenem Kampf und einem kurzen, aber heftigen Scharmützel am Damenflügel trennten sich die Konkurrenten mit einem leistungsgerechten Remis. Dagegen hatte der Berichterstatter schon nach wenigen Zügen durch eine Verwechslung einen Bauern verloren und stand bald völlig breit, musste sich aber noch 40 Züge bzw. drei Stunden quälen lassen - es ist schon doof, wenn der Henker das Beil nicht zu führen weiß. Währenddessen wurde Rudi mal wieder am offenen König operiert. Patrick hatte anfangs eine passable Stellung, sah sich jedoch alsbald zu einem Bauernopfer zwecks Befreiung seiner Stellung genötigt und geriet letztendlich aber doch unter die Räder, nachdem er eine zwischenzeitliche Ausgleichsmöglichkeit nicht genutzt hatte. Noch übler erging es Paul. Schon nach wenigen Zügen begab sich sein König auf die Wanderschaft und stand kurz darauf völlig eingeengt mit dem Rücken zur Wand. "Die Hölle ist dagegen ein Luftkurort", kommentierte Clemens Werner bei der Analyse süffisant.

Damit war der Kampf bereits entschieden, wir konnten aber durch einige späte Siege Ergebniskosmetik betreiben. Reinhard spielte eine schöne und spannende Partie. Nach Ungenauigkeiten auf beiden Seiten galt mal wieder das alte Staunton-Zitat "Beide Spieler stehen so schlecht, dass man nicht sagen kann, wer verlieren wird." Aber Reinhard blieb taktisch stets auf der Höhe und beendete das Spiel mit einigen sauberen Schlägen. Michael setzte sich gegen überraschend schwachen Widerstand relativ problemlos durch, während Frank seinen Gegner nach langem ausgeglichenem Kampf in einem Leichtfigurenendspiel am Damenflügel erdrückte.

Diese Saison wird nicht leicht. In der Verbandsliga gibt es nur wenige Gegner, die für uns in Schlagdistanz sind - umso wichtiger, dass wir gegen diese in bestmöglicher Besetzung antreten können, um eine reelle Chance auf den Klassenerhalt zu haben.