Senioren-WM 2015 65+

Clemens Werner bei einem stark besetzten Turnier

Acqui terme (Italien) · 9. bis 22.11.2015 · von Clemens Werner

180 Spieler aus aller Welt traten in der Gruppe "Herren über 65" zum elfrundigen Turnier im piemontesischen Badeort an, darunter sieben Großmeister, 16 Internationale und 24 Fidemeister. In der Gruppe Herren über 50 waren bei knapp 100 Teilnehmern sogar zehn GMs und 18 IMs an den Brettern. 27 Damen, darunter etliche Großmeisterinnen, spielten eigene Turniere. Insgesamt waren 304 Teilnehmer, darunter mehr als 100 Titelträger am Start!

Das Turnier begann für mich sehr glücklich, ich konnte gegen einen Amerikaner aus einer Verluststellung heraus noch gewinnen. In der sechsten Runde bekam ich Großmeister Vasiukov vorgesetzt. Die Runden begannen immer um 15 Uhr. Nach dieser Runde musste ich mit dem PKW 670 km nach Karlsruhe fahren und am darauffolgenden "Ruhetag" dort an einer Beerdigung teilnehmen. Unmittelbar danach ging es dann wieder zurück durch den Nebel der Poebene, dieses Mal mit einem kleinen Umweg ( im "Blindflug" falsche Ausfahrt gewählt ) mehr als 700 km weit. Gegen Vasiukov spielte ich deshalb rasant und nahm ihm eine Stunde Zeit ab, um die erste Nacht- und Nebelfahrt abzukürzen. Er spielte konzentriert und langsam, fand eine wunderhübsche Kombination, nach der ich eigentlich hätte verlieren müssen. Aber weder er noch ich sahen den entscheidenden Gewinnzug, den mir der Computer am Tag nach der Partie zeigte. Vasiukov wickelte in ein remisliches Turmendspiel ab, so dass ich nach sechs Runden mit einigem Glück 4,5 Punkte auf dem Konto hatte.

Die siebte Runde gegen den argentinischen IM Vescovar verlief für mich unglücklich. Ich bot in ausgeglichener Stellung früh remis an, um mich von den Strapazen erholen zu können. Er wollte lieber spielen, stand zwischenzeitlich sogar auf Verlust, profitierte aber bei seinem Sieg am Ende von meiner schlechten Zeiteinteilung und mangelnder Konzentration. Nach zehn Runden hatte ich 6,5 Punkte auf der Habenseite, wobei die Glück-Pech-Waage danach wieder im Gleichgewicht war. In der Schlussrunde wurde ich dann ärgerlicherweise auch noch gegen meinen Freund Dr. Matthias Kierzek aus Fulda gelost, so dass ich durch das schnelle Remis auf sieben Punkte und Platz 20 kam, was meinem eigenen Anspruch nicht genügte. Der einzige Vorteil dieser Auslosung: wir konnten mit meiner Frau und Matthias an die wunderschöne Rivieraküste fahren und dort zum Abschluss noch einige schöne Stunden verbringen.