Bad Bertrich Senioren-Open 2015

Rudi Müller und Clemens Werner beim Turnier von Bad Bertrich

23. Bad Bertricher Schachtage 2015 · 4.-12. Dezember 2015 · von Clemens Werner

Vom 4. bis 12. Dezember 2015 fand das neunrundige Turnier bereits zum 23. Mal im beschaulichen Städtchen der Vulkaneifel statt.

Das bezüglich der Besetzung üblicherweise stärkste deutsche Seniorenopen litt unter der kurzfristigen Absage von IM Khanukov und den FMs Donchenko und Bartsch. So waren statt acht nur fünf Spieler mit einer Elozahl über 2300 am Start. Zum Vergleich: bei den diesjährigen deutschen Senioreneinzelmeisterschaften waren es drei. Der Ranglistenerste beim kurz zuvor begonnenen Open in Binz wäre trotz der drei Absagen in Bad Bertrich nur Nummer sechs gewesen. Aber in Binz nahmen 176 Spieler teil, in Bad Bertrich gerade mal 40, wobei hier sogar einige Spieler aus dem nicht durchgeführten Open mitgezählt werden müssen. In den Vorjahren waren durchschnittlich noch ca. 60 Spieler angetreten. Diesen Trend möchte Turnierleiter und Mitorganisator Dr. Kleifges nächstes Jahr unbedingt wieder umkehren. Das Turnier hätte in der Tat mehr Zuspruch verdient.

Der mit 2335 als Elofavorit ins Rennen gegangene IM Yuri Boidman musste sich mit dem fünften Platz begnügen. Souveräner Sieger wurde FM Jefim Rotstein mit 8/9 (Performance 2538) deutlich vor IM Klaus Klundt, GM Heikki Westerinnen und mir (alle 6,5/9). Auch Rudi spielte immer an den vorderen Brettern mit, verpasste aber eine sehr gute Platzierung durch eine Niederlage in der letzten Runde gegen Michail Bogorad. Bogorad erzielte so wie IM Boidman sechs Punkte und landete auf dem sechsten Platz, den Rudi im Falle eines Sieges eingenommen hätte.

Das Turnier lief wie gewohnt reibungslos und gut organisiert ab. Lediglich an einem Tag fiel die Heizung im Kursaal aus, gerade als ich gegen Rudi spielen musste. So konnte ich ihm trotz weißer Steine überhaupt nicht einheizen, die Eröffnung verlief völlig ausgeglichen. Als er allerdings einzügig meine Dame zu erobern glaubte, hatte er ein Scheinopfer mit anschließender Springergabel übersehen. Im warmen Nebensaal des Kurhauses konnte ich den entstandenen Mehrbauern in einem langwierigen Turmendspiel schließlich verwerten. Es war übrigens unsere 13. Turnierpartie, die erste hatte beim Badischen Schachkongress 1964 in Forbach stattgefunden.

Ein abwechslungsreiches und aufwändiges Rahmenprogramm beinhaltete auch eine Simultanpartie von WGM Elisabeth Paetz. 16 Spieler - allerdings nur wenige Senioren - nahmen teil, sie mussten allesamt die Segel streichen!