1. Frauenbundesliga 2015/16


Die KSF-Frauen spielen in der Saison 2015/16 wieder in der 1. Frauenbundesliga. Bereits von 1996 bis 2013 war das Team ununterbrochen in der 1. Frauenbundesliga dabei. – Mannschaftsführerin ist Veronika Kiefhaber. Ebenso engagiert sich Bergit Brendel in der Organisation.


Spielberichte:

1. Bundesliga Frauen · 19./20.3.2016 · 10./11. Runde · Friedberg · Von Bergit Brendel

Spannend war es weniger für uns als für unseren Reisepartner OSG Baden-Baden. Mit 2,5 bzw. 3 Brettpunkten Vorsprung vor den punktgleichen Mannschaften HSK und Schwäbisch Hall war unsere Reisemannschaft zwar vor der Doppelrunde auf Platz 1 gelandet, aber theoretisch hatten noch vier Mannschaften Chancen auf Platz 1 - so spannend war es in der Frauenbundesliga noch nie! Bei uns hingegen war die Spannung schon nach dem letzten Mannschafskampf abgefallen und wir konnten beruhigt aufspielen.

Erfreulich war, dass an diesem Wochenende auch Spielerinnen zu Einsatz kamen, die in der Saison noch nicht oder wenig gespielt hatten. Am Samstag traten wir gegen die Spielerinnen von Bad Königshofen an, die sich noch kleine Chancen auf den Meistertitel ausrechneten. Es war uns klar, dass sie stark antreten würden. Unsere 0:6 Niederlage sieht aber auf dem Papier schlimmer aus als sie wirklich war, denn wir haben an einigen Brettern gut dagegen halten können.

Am ersten Brett gelang es Jessica gegen die Europameisterin von 2012 GM Gunina aus einer harmlosen Eröffnung heraus mit Weiß einen klaren Vorteil heraus zu spielen. Im komplizierten Mittelspiel ging dann ein Bauer verloren, die Stellung wurde verwickelter und ihre Gegenerin bekam etwas Angriff. Unser Spitzenbrett verteidigte sich aber so zäh, dass sie bis kurz vor Schluss noch gute Remis-Chancen wahrte. Mit deutlich weniger Zeit hielt sie am Ende dem Dauerdruck der russischen Spitzenspielerin nicht stand und lies einen tödlichen Durchbruch zu.

Sehr klar verlief hingegen meine Partie an Brett 2 gegen Deutschlands Nummer 1, IM Elisabeth Pähtz. Sie spielte eine zahnlose Reti-Eröffnung, gegen die ich mich im Mittelspiel durch ein paar antipositionelle Züge schnell selbst umbrachte. Paula an Brett 3 zeigte gegen Ihre Altersgenossin, der Nachwuchsspielerin Josefine Heinemann, dass sie mit Stellungen aus c3 Sizilianer mit Weiß sehr gut einen sicheren Vorteil erspielen kann. Leider stellte sie in klar besserer Stellung im Mittelspiel einen kompletten Turm und damit die Partie ein.

Fan überspielte an Brett 4 ihre rund 300 Punkte stärkere Gegnerin mit Schwarz schon aus der Eröffnung heraus. Anstatt "den Sack zuzumachen" und den vollen Punkt in klarer Gewinnstellung einzufahren, wurde sie nervös und in Zeitnot verlor sie die Partie schließlich noch.

An Brett 5 kämpfte Julia lange gegen Maria Schöne in ausgeglichener Stellung. Irgendwann wurde auch an diesem Brett die Zeit knapp und Julia büßte einen Bauern ein, den ihre routinierte Gegenerin schließlich in einem komplizierten Endspiel verwerten konnte.

Anna verteidigte sich mit Französisch gegen das Jungtalent Jana Schneider. Sie konnte aber dem weißen Angriff schließlich nicht mehr standhalten.

Bis kurz vor Ende der Zeitnotphase sah es aus, als ob wir mindestens einen Ehrenpunkt machten, aber Caissa war an diesem Tag nicht mit uns. Der OSG Baden-Baden erging es gegen Friedberg besser. Sie erzielten mit den beiden Ex-Weltmeisterinnen GM Kosteniuk und GM Stefanova an den Spitzenbrettern einen sicheren 4:2 Sieg und bewahrten einen vollen Brettpunkt Vorsprung vor den Verfolgern aus Schwäbisch Hall, die ihrerseits am Sonntag auf den punktgleichen HSK treffen.


Für das Spiel am Sonntag gegen die SF Friedberg kam Veronika extra angereist und brachte uns Marlene, Julius und Fabian als Fans mit. Na, das motiviert!

Jessica und Melanie Ohme einigten sich am Spitzenbrett auf Remis. An Brett 2 erspielte sich Veronika mit Weiß eine vorteilhafte Stellung gegen Elena Levushkinas skandinavische Verteidigung, aber in den Verwickelungen des Mittelspiels ging ein Teil des Vorteils wieder verloren und schließlich kämpfte sie tapfer in einem verlorenen Turmendspiel, was aber nicht mehr zu halten war.

Am dritten Brett traf ich mit Schwarz auf die Medizinstudentin Filiz Osmanodja - mehrfache Teilnehmerin an Mädchenweltmeisterschaften und Kaderspielerin des DSB - ehemals "Prinzengruppe". Schnell tauschten sich auf unserem Brett einige Figuren ab, so dass nur noch jeweils ein Läuferpaar, ein Turmpaar und gleiche Bauern zurück blieben. Ich unterschätzte meine Stellung und war der irrigen Meinung, dass nur noch Bauernopfer helfen, um meine Figurenaktivität zu erhalten. Schließlich hatte ich mehr Glück als Verstand: meine Gegnerin spielte mit beidseitiger knapper Zeit ihre gewonnene Stellung zu sorglos und sah sich nach dem 40. Zug mit der für sie unerfreulichen Möglichkeit konfrontiert entweder eine Zugwiederholung zuzulassen oder sich auf ein ausgeglichenes Turmendspiel mit nur noch einem Mehrbauern einzulassen. Das Remis war mir dann sicher.

Paula spielte an Brett 4 gegen wGM Nikolova eine ausgeglichene Eröffnung- laut eigener Aussage überspielte ihre stärkere Gegenerin sie dann aber im Mittelspiel und nach einem Bauernverlust und fortwährendem schwarzen Druck war die Partie für unsere Nachwuchsspielerin schließlich nicht mehr zu halten. Spielstand: 1:3

Am 5. Brett holte Fan mit Schwarz gegen ihre deutlich stärkere Gegnerin einen klaren Eröffnungsvorteil in der MacCutcheon-Variante der französischen Verteidigung heraus. Bei zu vielen guten Möglichkeiten ihren Stellungsvorteil in ein materielles Übergewicht umzuwandeln verlor Fan die Übersicht und vergab nach und nach den Vorteil zum Remis. Immerhin ein schöner Erfolg gegen eine ca. 200 Punkte bessere wIM. An Brett 6 rettete sich Julia am Ende noch in ein Dauerschach, so dass wir mit zwei Brettpunkten diese Frauenbundesligasaison abschlossen. Unser Reisepartner siegte mit 4,5:1,5 souverän gegen Friedberg und gewann am Ende mit 1,5 Brettpunkten Vorsprung vor dem punktgleichen Verfolger Schwäbisch Hall die Meisterschaft. Herzlichen Glückwunsch!

Endstand:

Mannschaft

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

MP

BP

1.

OSG Baden-Baden

xxx

3

4

4

6

6

4

19

47½

2.

SK Schwäbisch Hall

xxx

4

1

4

3

5

6

5

19

46

3.

Hamburger SK

3

2

xxx

4

4

3

3

6

6

17

42½

4.

Bad Königshofen

2

xxx

5

4

6

5

6

16

46½

5.

Schachmiezen

5

1

xxx

4

4

4

16

40

6.

SF Deizisau

2

2

xxx

6

6

12

39½

7.

SF 1891 Friedberg

2

3

3

2

xxx

4

4

5

12

36

8.

SK Großlehna

2

1

3

½

xxx

3

5

8

31

9.

Karlsruher SF

½

½

0

2

2

3

xxx

5

4

7

25½

10.

SK Lehrte 1919 eV

0

½

1

2

½

½

½

1

xxx

4

16½

11.

Doppelbauer Kiel

0

0

0

0

½

0

2

1

xxx

2

11

12.

GW Niederwiesa

2

1

0

½

2

0

1

2

xxx

0

14


Spielberichte:

Das Wochenende in Rodewisch

1. Bundesliga Frauen · 23./24.1.2016 · 6./7. Runde, Rodewisch · Von Veronika Kiefhaber

Es scheint zur Gewohnheit zu werden, dass wir immer im tiefen Winter bei widrigen klimatischen Bedingungen in Rodewisch spielen. Trotz reichlich Schnee bzw. Blitzeis und schlimmsten Wetter- und Verkehrsmeldungen erreichten alle Spielerinnen weitgehend problemlos das Ziel. Der Schiedsrichter hingegen ließ sich entschuldigen, weil er die Reise aufgrund der Wetterlage nicht antreten konnte. So spielten wir ohne Schiedsrichter, Streitfälle gab es keine.

Es hat nicht nur Vorteile, Baden-Baden als Reisepartner zu haben: Um gegen die Baden-Badenerinnen zu punkten, schickte der Ausrichter des Wochenendes, die Schachmiezen aus Rodewisch, ein bärenstarkes Team ins Rennen, besetzt mit nur einer Deutschen an Brett 6, vier osteuropäischen Großmeisterinnen und einer tschechischen WIM. Das war dann doch zu viel des Guten:

 

Rodewischer Schachm.

2257

4

:

2

Karlsruher SF

2103

1

Majdan-Gajewska, J

2391

½

:

½

Schmidt, Jessica

2265

2

Stockova, Zuzana

2335

1

:

0

Mader, Manuela

2175

3

Kochetkova, Julia

2301

1

:

0

Kiefhaber, Veronika

2171

4

Pokorna, Regina

2339

1

:

0

Brendel, Bergit

1961

5

Korenova, Martina

2157

½

:

½

Wiesner, Paula

2049

6

Steinbacher, Claudia

2020

0

:

1

Heinatz, Maria

1994

An Brett 3 büßte ich schon recht bald das Läuferpaar ein, verrechnete mich bei einem Figurenopfer und musste früh die Waffen strecken.

Viel besser machte es Jessica an Brett 1: In einer langen Partie blieb die Stellung immer recht ausgeglichen und endete schließlich mit einem Unentschieden. Als auch Paula in ihrer Partie ein Remis erreichte, schöpften wir Hoffnung, ob womöglich ein Mannschaftspunkt in Reichweite lag...

Doch nach langem Kampf unterlag Manuela der slowakischen Großmeisterin Stockova. Über einen großen Zeitraum hatte sie die etwas schlechtere Stellung zäh verteidigt, doch in der Zeitnotphase war der weiße König ins schwarze Lager eingedrungen und hatte Material erobern können.

Eine überzeugende Vorstellung lieferte Maria an Brett 6. Nach langer Pause spielte sie wieder eine Partie für uns, und zwar gleich eine großartige. Gegen Claudia Steinbachers Sämisch hielt sie dagegen,  erarbeitete sich kleine Vorteile und setzte diese in einen vollen Punkt um.

Bergits Gegnerin Regina Pokorna hatte schon früh eine Qualität geopfert, den schnellen Gewinn aber ausgelassen. So zog sich die Partie noch lange hin, letztendlich setzte sich aber doch die Großmeisterin durch.

Damit unterlagen wir den Schachmiezen mit 2:4.

 

Für den nächsten Morgen war klar: Die Gegnerinnen dürfen nicht unterschätzt werden, aber ein Sieg muss her, um den Abstieg zu vermeiden. Am Vortag hatte Niederwiesa zwei beachtliche Einzelskalps erobert: Es gab überraschende Siege in den Partien Kerstin Arnhold gegen Antoaneta Stefanova und Liubov Orlova gegen Elena Sedina.

Den Gesamtplan konnten wir dieses Mal umsetzen:

 

Karlsruher SF

2103

4

:

2

GW Niederwiesa

1900

1

Schmidt, Jessica

2265

1

:

0

Nobis, Martina

1864

2

Mader, Manuela

2175

1

:

0

Arnhold, Kerstin

1852

3

Kiefhaber, Veronika

2171

0

:

1

Zahn, Alina

2040

4

Brendel, Bergit

1961

1

:

0

Nguyen Minh, Thuy

1992

5

Wiesner, Paula

2049

1

:

0

Orlova, Liubov

1857

6

Heinatz, Maria

1994

0

:

1

Nobis, Anna

1794

Den Anfang machte Paula, die das ungenaue Spiel ihrer Gegnerin bei ungleichen Läufern ausnutzte und sicher den vollen Punkt holte.

ls Zweite folgte Bergit, die ebenso sicher "verwandelte".

Leider musste sich Maria geschlagen geben. Nach einer spannenden, auf und ab wogenden Partie setzte sich der schwarze Angriff bei entgegengesetzten Rochaden durch.

Manuela besiegt die Stefanova-Bezwingerin in einer ruhigen, druckvollen Partie.

Ich selbst musste mich im Doppelturmendspiel nach lange ausgeglichener Stellung geschlagen geben, die verbundenen gegnerischen Freibauern waren nicht mehr aufzuhalten.

Den Siegpunkt für uns erzielte Jessica, die lange Zeit geduldig ausharrte, bis ihre Gegnerin einen Fehler machte und erst einen, dann zwei Bauern einbüßte.

Mit dem 4:2-Erfolg konnten wir den 9. Tabellenplatz verteidigen.

In der nächsten Doppelrunde treffen wir am 27. und 28. Februar in Karlsruhe in der Walter-Eucken-Schule auf Großlehna und Lehrte.


Deutliche Niederlage gegen den Reisepartner

1. Bundesliga Frauen · 10.01.2016 · 5. Runde, Karlsruhe · Von Veronika Kiefhaber

Gleich im ersten Match des neuen Jahres mussten wir gegen unseren sympathischen Reisepartner aus Baden-Baden antreten, der leider viel zu stark für uns war.

 

Karlsruher SF

2101

0,5

:

5,5

OSG Baden-Baden

2325

1

Schmidt, Jessica

2265

0

:

1

Cmilyte, Viktorija

2524

2

Mader, Manuela

2175

½

:

½

Kachiani-Gersinska, Keti

2320

3

Kiefhaber, Veronika

2171

0

:

1

Kovalevskaya, Ekaterina

2458

4

Brendel, Bergit

1961

0

:

1

Sedina, Elena

2297

5

Wiesner, Paula

2049

0

:

1

Tammert, Iamze

2200

6

Scheynin, Julia

1985

0

:

1

Haussernot, Cecile

2150

Nach einer kurzfristigen Absage konnte dankenswerterweise Julia einspringen. Sie war es jedoch, die vom französischen Talent Cecile Haussernot am 6. Brett ziemlich chancenlos überspielt wurde.

Danach erging es uns wie den Dominosteinen, deren Erster in der Reihe umgefallen ist:

Als Nächste war Paula dran. In ihrer Partie gegen Ia Tammert gab es einige Verwicklungen, aus denen sie mit einer Minusqualität im Endspiel Turm gegen Springer hervorging: 0:2.

Bergit verteidigte gegen Elena Sedina an Brett 4 lange ein Endspiel, zuerst mit zwei Springern gegen das Läuferpaar, dann mit Springer gegen Läufer, und musste sich schließlich im Turmendspiel mit zwei Minusbauern geschlagen geben: 0:3.

An Brett 3 hatte Ekaterina Kovalevskaya schon früh länger nachgedacht. Ich war mit meiner Stellung im Endspiel und dem Zeitvorsprung zufrieden und spielte wohl zu optimistisch. Plötzlich ging es ganz schnell, und auch ich hatte verloren: 0:4.

An Brett 2 spielte Manuela gegen ihre eigene Lieblingseröffnung, stand aktiver und hatte auch die Uhr ganz gut im Griff. Gegen Ketino Kachiani-Gersinska erzielte sie mit ihrem Remis den "Ehrentreffer" für die KSF - obwohl es zwischendurch sogar nach mehr aussah.

Als Letzte kämpfte Jessica. Ihre Gegnerin Viktorija Cmilyte hatte früh Raum und dann auch einen Bauern gewinnen können und verwertete letztendlich ihren Materialvorteil.

Wenigstens im parallel ausgetragenen Pokalkampf sah es besser aus: Dort siegten die KSF mit 3,5:0,5 gegen Graben-Neudorf.


Nur wenige Brettpunkte gegen starke Gegnerschaft

1. Bundesliga Frauen · 5./6.12.2015 · 3. + 4. Runde, Schwäbisch Hall · Von Veronika Kiefhaber

Unser Frauenbundesliga-Wochenende begann dieses Mal in Karlsruhe, wo den KSF im Anne-Frank-Haus das Qualitätssiegel für Mädchen- und Frauenschach verliehen wurde. Die Hälfte der Mannschaft war anwesend!

Die beiden gegnerischen Teams hatten ihren Einzelkampf bereits am Freitag ausgetragen. In einem hochkarätigen Match siegten die Frauen aus Schwäbisch Hall mit 4:2 gegen Deizisau.

Bei uns entwickelte sich am Samstag ein spannendes Duell.

 

SF Deizisau

2253

3,5

:

2,5

Karlsruher SF

2142

1

Foisor, Cristina-Adela

2296

½

:

½

Heinatz, Gundula

2213

2

Naiditsch, Yuliya

2364

1

:

0

Schmidt, Jessica

2265

3

Schleining, Zoya

2286

1

:

0

Mader, Manuela

2175

4

Klek, Hanna Marie

2247

½

:

½

Kiefhaber, Veronika

2171

5

Straub, Natalia

2172

0

:

1

Brendel, Bergit

2002

6

Jelica, Mara

2153

½

:

½

Wiesner, Paula

2026

Meine Partie war durchgehend sehr ausgeglichen und endete dann nach 40 Zügen auch mit einem Unentschieden.

Manuela hatte gegen Zoya Schleining einen Bauern eingebüßt. Als ein zweiter Bauer verloren ging, streckte sie im Turmendspiel die Waffen.

Gundula spielte an Brett 1 druckvoll und erreichte mit Weiß gegen Cristina Foisor eine gute Stellung. Das Leichtfigurenendspiel, in dem sie schließlich landete, sah dann wegen des schlechten Läufers nicht so erfreulich aus, aber Gundula zeigte Biss, kämpfte bis zum letzten Bauern und steuerte einen halben Punkt für uns bei.

In einer französischen Partie mit entgegengesetzten Rochaden kamen Bergit und ihre Kontrahentin beide in Zeitnot. Dabei wurde Natalia Straub so nervös, dass sie es verpasste, mit einem Bauern mehr die Damen zu tauschen, und stattdessen in ein Matt lief.

An Brett 6 kreuzte Paula die Klingen mit Mara Jelica, die im letzten Jahr noch für uns gespielt hatte. Paula ließ sich nicht irritieren und erinnerte sich gut daran, was sie ihren Schachschülern vor kurzem gezeigt hatte. So endete die Partie mit einem Patt - bei null gegen einen Bauern.

Damit hing alles vom Ausgang von Jessicas Partie gegen Yuliya Naiditsch ab. Relativ früh war sie in Nachteil geraten, dennoch blieb die Partie sehr lange interessant und wurde auch für die Zuschauer nie langweilig. Letztendlich verwertete jedoch die Weiße recht abgebrüht ihren Materialvorteil. Dadurch unterlagen wir Deizisau mit 2,5:3,5.

Im Parallelkampf setzte sich das bärenstarke Team aus Schwäbisch Hall gegen Baden-Baden durch, die immerhin so illustre Namen wie Anna Muzychuk und Antoaneta Stefanova aufboten.

 

Unser zweites Ergebnis war leider sehr deutlich:

 

Karlsruher SF

2142

0,5

:

5,5

SK Schwäbisch Hall

2392

1

Heinatz, Gundula

2213

0

:

1

Batsiashvili, Nino

2502

2

Schmidt, Jessica

2265

0

:

1

Kanshlinskaya, Alina

2477

3

Mader, Manuela

2175

0

:

1

Bulmaga, Irina

2368

4

Kiefhaber, Veronika

2171

0

:

1

Atalik, Ekaterina

2366

5

Brendel, Bergit

2002

0

:

1

Daulyte, Deimante

2338

6

Wiesner, Paula

2026

½

:

½

Ambartsumova, Karina

2301

Es folgte eine Niederlage nach der anderen gegen ein Team, das bis zum letzten Brett mit ausländischen Großmeisterinnen besetzt war.

Auch wenn die Partien teilweise länger ausgeglichen oder unklar wirkten, setzte sich doch immer die nominell stärkere Spielerin durch.

Auch wenn die Partien teilweise länger ausgeglichen oder unklar wirkten, setzte sich doch immer die nominell stärkere Spielerin durch.

Obwohl wir nur wenige Brettpunkte mit nach Hause nehmen konnten, war es ein schönes Bundesliga-Wochenende. Mental gestärkt wurden wir von unseren mitgereisten "Fans", auch Jessicas Töchter verfolgten die Begegnungen mit Interesse!

Als Nächstes steht der direkte Vergleich mit unserem Reisepartner Baden-Baden auf dem Plan, das wird auch nicht einfacher werden…


Start in die Bundesligasaison:
Karlsruher SF – Hamburger SK von 1930
und
SK Doppelbauer Kiel – Karlsruher SF

1. Bundesliga Frauen · 26./27.09.2015 · 1. + 2. Runde, Baden-Baden · Von Veronika Kiefhaber

Zur ersten Doppelrunde der Saison ging es für uns nach Baden-Baden, zu unserem alten und neuen Reisepartner.

Spiegelsaal im LA 8

Spiegelsaal im LA 8 (Foto: Thilo Gubler)

Es war ein freudiges Wiedersehen, gleichzeitig durften wir einigen Weltklassespielerinnen wie z.B. der ehemaligen Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk zuschauen.

Alexandra Kosteniuk

Alexandra Kosteniuk (Foto: Thilo Gubler)

Um nicht gleich im Abstiegsstrudel zu stecken, hieß die Devise: Zwei Punkte brauchen wir an diesem Wochenende. Doch in der ersten Runde hatten wir mit dem HSK einen schweren Brocken vor uns. Wir waren weit von einer Überraschung entfernt und hatten nicht viele Chancen:

An Brett 6 schien Fan recht lange ausgleichen zu können, bis die Figuren der polnischen internationalen Meisterin Klaudia Kulon immer weiter ins weiße Lager eindrangen und einen Bauern eroberten.

Leider wurden die ersten beiden Bretter der Hamburgerinnen ihrem Ruf gerecht, kleine Vorteile mit viel Sitzfleisch umzuwandeln. An Brett 2 kam Jessica gegen Marta Michna unter die Räder, und auch unsere Großmeisterin Jovanka Houska konnte ihre Partie an Brett 1 gegen Monika Socko nicht halten.

Bergit schlug sich an Brett 5 gegen die nominell deutlich stärkere internationale Meisterin Diana Baciu wacker und sicherte uns den ersten halben Punkt in der neuen Saison. In einer wilden Partie konnte ich selbst gegen die deutsche Nationalspielerin Sarah Hoolt den Ehrenpunkt erzielen.

Fast schon traditionell am längsten spielte Manuela. Unglücklich verlor sie gegen eine weitere deutsche Nationalspierin, Judith Fuchs, im Endspiel mit ungleichen Läufern einen zweiten Bauern und schließlich die Partie zum 1,5:4,5-Endstand.

Im Parallelkampf besiegte Baden-Baden die Kielerinnen deutlich mit 6:0.



Karlsruher SF

2159

1,5

:

4,5

Hamburger SK

2305

1

Houska, Jovanka

2357

0

:

1

Socko, Monika

2401

2

Schmidt, Jessica

2265

0

:

1

Michna, Marta

2416

3

Mader, Manuela

2175

0

:

1

Fuchs, Judith

2281

4

Kiefhaber, Veronika

2171

1

:

0

Hoolt, Sarah

2204

5

Brendel, Bergit

1996

½

:

½

Baciu, Diana

2243

6

Zhang, Fan

1988

0

:

1

Kulon, Klaudia

2284


Am Sonntagmorgen konnten wir dann auch das erste Teamfoto vor dem Banner unseres neuen Hauptsponsors Clausmark GmbH machen. Das sieht schon recht professionell aus!

KSF Frauenteam: Clausmark Sponsoring

(Foto: Thilo Gubler)

 

Nominell deutlich schwächer als der Erstrundenhammer Hamburg waren unsere Gegnerinnen der zweiten Runde, Doppelbauer Kiel. Statt Fan kam Paula zum Einsatz.



SK Doppelbauer Kiel

1918

1,5

:

4,5

Karlsruher SF 1853

2169

1

Kopylov, Luba

2106

0

:

1

Houska, Jovanka

2357

2

Trabert, Bettina

2225

-

:

+

Schmidt, Jessica

2265

3

Rath, Alina

2006

½

:

½

Mader, Manuela

2175

4

Benzen, Marthe

2024

1

:

0

Kiefhaber, Veronika

2171

5

Hielscher, Ursula

1726

0

:

1

Brendel, Bergit

1996

6

Rommeck, Christiane

1418

0

:

1

Wiesner, Paula

2049


So konnten wir denn auch unserer Favoritenrolle gerecht werden. Der Kampf begann schon mit einem Punkt Vorsprung: Wegen einer kurzfristigen Absage waren die Kielerinnen nur zu fünft, sodass Jessica schon früh die Heimfahrt antreten durfte – mit einem kampflosen Punkt in der Tasche.

Jovanka nutzte an Brett 1 kleine Fehler ihrer Gegnerin Luba Kopylov sicher aus, und mit einigen taktischen Tricks wurde ihr Vorteil immer größer, bis die Gegnerin schließlich die Waffen streckte.

In einem wilden Gefecht mit entgegengesetzten Rochaden eroberte Bergit an Brett 5 einen Bauern und behielt die Oberhand gegen Ursula Hielscher.

An Brett 6 startete Paula mit gutem Selbstvertrauen und festem Siegeswillen in ihre Partie und lehnte auch ein gegnerisches Remisangebot ab. Nach einem Bauerngewinn sah es so aus, als könnte ihre Gegnerin gefährliches Gegenspiel mit Dame und Turm auf der siebten Reihe bekommen. Doch plötzlich waren die Damen abgetauscht und Paula verwandelte ihren Mehrbauern zum Sieg.

Ich selbst spielte an Brett 4 eine schlechte Partie mit viel Auf und Ab und sorgte für den einzigen vollen Punkt für das Team aus dem hohen Norden. Schließlich blieb noch – wie schon in der ersten Runde – Manuela: Springerpaar und Mehrbauer gegen Läuferpaar mit jeweils einem Turm, allerdings stand der schwarze Turm auf der zweiten Reihe. Für mich sah das recht bedrohlich aus. Die Kielerin war jedoch darauf aus, den Bauern zurückzugewinnen, und wickelte in ein Leichtfigurenendspiel ab. Immer noch war es aufregend, aber Manuela sicherte mit einem taktischen Kniff das Remis und uns somit den 4,5:1,5-Sieg. Die Pflichtaufgabe war gelöst.


Richtig aufregend wurde es in der Begegnung unseres Reisepartners Baden-Baden mit Hamburg. Lange Zeit sah es nach einem Sieg für die Hamburgerinnen aus, doch Keti Kachiani-Gersinska und Anna Zatonskih kämpften ausgesprochen zäh und retteten die eineinhalb noch nötigen Punkte für das Unentschieden.