Ergebnisse KSF Frauen I


Alle Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier sowie auf den Ergebnisseiten des DSB.

10./11. Runde (12./13.04.2008), von Holger Kiefhaber

Am Wochenende fand die letzte Doppelrunde der Bundesligasaison 2007/2008 statt.
Das Team der KSF durfte die Reise nach Torgelow antreten und sich dort mit dem USV Dresden und dem SAV Torgelow messen.

Torgelow auf einer Deutschlandkarte zu finden, ist denkbar einfach: Einfach ganz rechts oben schauen! Das machte für den MaFü schlappe 870 km ab Karlsruhe mit dem Auto...
Noch weiter war die Anreise für Gundula und Maria (aus Bern), die sich dankenswerterweise aufgrund der Personalknappheit zur Verfügung gestellt hatten und das Bundesligawochenende mit einer Zwischenstation bei Mutter bzw. Oma in Geraberg verbanden.
Glücklicherweise lief die Anreise am Freitag einigermaßen glatt, und ab dem Flughafen Tegel war das komplette Team in guter Stimmung im Wagen des MaFüs versammelt und brachte die letzten Kilometer der Reise gemeinsam hinter sich.

Am Samstag erwarteten wir dann gespannt die Aufstellungen der Dresdenerinnen und Torgelowerinnen. Beide Teams traten nahezu in der bestmöglichen Aufstellung an, wenn man berücksichtigt, dass drei der Dresdner Legionärinnen bei der gleichzeitig stattfindenden russischen Mannschaftsmeisterschaft an die Bretter gingen. Wie stark Dresden trotzdem ist, sieht man, wenn man sich die Aufstellung gegen uns am Samstag anschaut:


USV TU Dresden 2291 4:2 Karlsruher SF 2111
1 Vajda, Szidonia 2384 0,5:0,5 Rudolph, Anna 2188
2 Jackova, Jana 2346 1:0 Heinatz, Gundula 2198
3 Hagarova, Zuzana 2347 0,5:0,5 Nill, Jessica 2220
4 Zawadzka, Jolanta 2365 1:0 Mira, Helene 2082
5 Rybenko, Ksenia 2180 0:1 Lauterbach, Ingrid 2136
6 Schöne, Maria 2121 1:0 Heinatz, Maria 1843

Wir waren völlig chancenlos und mussten froh sein, nicht noch höher zu verlieren!
Das Debakel wurde früh an Helenes Brett eingeleitet, wo es nach einer Stunde und gerade mal 16 Zügen schon wieder vorbei war. Auch Gundula und Maria sahen sich mit den schwarzen Steinen von den Weißspielerinnen stark unter Druck gesetzt. Da auch bei Ingrid bereits in der Eröffnung ein Bäuerchen abhanden gekommen war, musste man den Kampf früh abhaken und nur hoffen, dass es keine völlige Klatsche geben würde, die negative Auswirkungen auf die Psyche der Spielerinnen und auf die möglicherweise noch wichtigen Brettpunkte haben könnte. Dazu war es gut, dass Jessica ein Remis beisteuern konnte, und Ingrid in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abwickelte, das unverlierbar schien.
Maria und Gundula mussten zwar beide die Waffen strecken, aber dafür überzog Ingrids Gegnerin die Stellung gewaltig: Zuerst opferte sie den Mehrbauern, um am anderen Flügel die Bauern beweglich zu machen. Zu ihrem Unglück stellte der nächste Bauernzug am anderen Flügel dann aber direkt einen weiteren Bauern ein, und Ingrid verfügte plötzlich über zwei verbundene Freibauern! In dieser nicht mehr ganz einfach zu haltenden Konstellation verlor die Schwarze dann völlig die Nerven, geriet mit dem König auf Abwege und musste sich schließlich Ingrids Freibauern beugen. Wahrscheinlich hatte der Kommentar des MaFüs gegenüber Jessica, Ingrid nach einem Remis mit Minusbauern nachher tadeln zu wollen (schließlich hatte sie bisher alle Partien gewonnen!), irgendwelche Wunder bewirkt...
Anna hatte in ihrer Partie nach gelungener Eröffnung das Turmendspiel nicht optimal behandelt und war in Schwierigkeiten. Letztendlich zeigte sie aber ein weiteres Mal ihre bewundernswerte Zähigkeit in schlechten Stellungen gegen gute Spielerinnen und konnte tatsächlich noch ein Remis erringen!

Wir hielten uns nicht lange mit Jammern über die klare Niederlage auf, sondern richteten den Blick nach vorne und bereiteten uns zuversichtlich auf den entscheidenden Kampf gegen Torgelow am Tag darauf vor.
Hier waren wir endlich wieder einmal nomineller Favorit:


Karlsruher SF 2111 4,5:1,5 SAV Torgelow 2071
1 Rudolph, Anna 2188 0,5:0,5 Kludacz, Magdal. 2208
2 Heinatz, Gundula 2198 0,5:0,5 Andrzejewska, Ed. 2224
3 Nill, Jessica 2220 1:0 Kunze, Kerstin 2067
4 Mira, Helene 2082 1:0 Chlost, Malena 2015
5 Lauterbach, Ingrid 2136 0,5:0,5 Haack, Karin 1972
6 Heinatz, Maria 1843 1:0 Janotta, Steffi 1942

Nach den anderen Ergebnissen vom Samstag hätte uns schon ein 3-3 zum sicheren Klassenerhalt gereicht, aber wir konnten den höchsten Sieg seit über einem Jahr feiern! Auch wenn der Sieg insgesamt vielleicht einen Punkt zu hoch ausfiel, war es eine souveräne Vorstellung des Teams.
Gundula und Helene konnten ihre Vorbereitungen nutzen und gute Stellungen bei jeweils fast einer Stunde Zeitvorsprung erreichen. Den wichtigen ersten Punkt konnte allerdings Maria setzen. Ihre Gegnerin kam mit dem aggressiven weißen Aufbau gegen die schwarze Pirc-Verteidigung nicht klar und ging chancenlos unter!
Dann wurde es bei Helene noch einmal spannend: In einer glatten Gewinnstellung, in der ihre Gegnerin auch über keine Zeit auf der Uhr mehr verfügte, verhaspelte sie sich völlig und landete plötzlich in einem Endspiel mit sechs Bauern gegen Läufer und drei Bauern, bei dem die Kiebitze eher die schwarze Seite mit der Mehrfigur auf der Gewinnerstraße wähnten. Objektiv war die Stellung jedoch remis, und subjektiv eher schwierig für Schwarz zu spielen, da Weiß drohte, sich Freibauern am Damenflügel und am Königsflügel zu schaffen. Die erste gute Chance nach einem Fehler ihrer Gegnerin ließ Helene noch aus, doch nach einem weiteren Klops der Schwarzen entschieden tatsächlich die weißen Freibauern diese wechselhafte Partie letztendlich für die KSF.
Gundula hatte sich inzwischen zwei Mehrbauern im Turmendspiel herausgearbeitet, und ihr Sieg schien nur noch eine Frage der Zeit. Vor diesem Hintergrund konnte der MaFü auch die leicht schlechteren bzw. unklaren Stellungen von Anna, Ingrid und Jessica beruhigt in Kauf nehmen, denn verloren war auch hier noch nichts. Und tatsächlich kam der nächste Punkt von Brett 3, wo Jessica einfach die bessere Übersicht hatte und einen erbeuteten Bauern behalten und verwerten konnte!
Da machte es nichts, dass Gundula in einer theoretischen Remisstellung gelandet war, die ihre Gegnerin auch wirklich halten konnte - denn schließlich konnten auch Ingrid und Anna noch eine Punkteteilung erreichen und so den 4,5:1,5-Erfolg sicherstellen.

Für uns gibt es damit nach einer wechselhaften Saison ein erfreuliches Happy-End, während Torgelow den Weg zurück in die zweite Liga antreten muss. Den Meistertitel sicherte sich überlegen unser Reisepartner, der OSC Baden-Baden, vor dem Überraschungsteam aus Großlehna und dem USV TU Dresden. Neben Torgelow steigen Doppelbauer Kiel und Schott Mainz ab.
In der nächsten Saison dürfen wir mit Rotation Pankow ein bekanntes Team wieder in der ersten Liga begrüßen, das von den beiden Neulingen SK Lehrte und Bad Königshofen begleitet wird.
Zuvor genießen wir aber erst einmal die Sommerpause und behalten das freudige Ende der Saison in guter Erinnerung!

8./9. Runde (15./16.03.2008), von Holger Kiefhaber

Am Wochenende war die vorletzte Doppelrunde der Frauenbundesliga. Wir hatten es in Baden-Baden mit den beiden Leipziger Teams zu tun: Dem SC Leipzig-Gohlis und Blauweiß Allianz Leipzig. Wie in dieser Saison bei uns üblich gab es zwei enge Kämpfe - schließlich war das 2:4 gegen Baden-Baden der bisher einzige Kampf, der sich nicht im Bereich zwischen 2,5 und 3,5 bewegt hat! Am Samstag ging es gegen das junge Team von Leipzig-Gohlis, das fast ausschließlich mit einheimischen Spielerinnen bestückt ist und sich diese Saison hervorragend schlägt.


Karlsruher SF 2182 3:3 Leipzig-Gohlis 2048
1 WIM Rudolph, A. 2214 0:1 WFM Ohme, Mel. 2223
2 WGM Nill,Jessica 2205 1:0 Ulms, Sandra 2106
3 WIM Kiefhaber,Ver. 2233 0,5:0,5 Beltz, Franziska 2022
4 WIM Vidonyak, N. 2163 0,5:0,5 Fuchs, Judith 2125
5 WIM Muller, Anne 2178 0:1 WIM Beltz, Martina 1959
6 WIM Lauterbach,I. 2096 1:0 Beltz, Carmen 1852

Nominell waren wir zwar Favorit, im Endeffekt konnten wir uns über das Unentschieden aber nicht beschweren. Jessica hatte uns mit einem souveränen Sieg in Führung gebracht, die das große Talent Melanie Ohme am Spitzenbrett gegen Anna ausgleichen konnte.

Dann gerieten wir durch Annes Niederlage sogar in Rückstand, obwohl ihre Stellung den Kiebitzen lange günstig erschien. Aber auch die versammelte (menschliche) Analysepower konnte anschließend keine günstige Wendung für Anne finden, der es am Brett genauso erging und die schließlich in Zeitnot Material einbüßte.

Nelly spielte gegen das andere Riesentalent in Reihen der Leipzigerinnen, Judith Fuchs, sehr offensiv und versuchte, im Endspiel auf beiden Flügeln anzugreifen. Dabei ging allerdings ein Bauer verloren, für den die Kompensation nicht klar war, sodass wir froh sein konnten, dass Nelly das anschließende Turmendspiel mit genauem Spiel remis halten konnte.

An Brett 6 hatte Ingrid nach guter Partieanlage ihrer Gegnerin zwischendurch kurz die Chance gegeben, wieder ins Spiel zu kommen. Nachdem das dritte Mitglied der Familie Beltz (Mutter Martina mit beiden Töchtern plus noch Mann Robert als Mannschaftsführer) diese Chance ausgelassen hatte, führte Ingrid das Endspiel mit starkem Spiel zum Sieg. Veronika schließlich stand objektiv die ganze Partie eher unter Druck, wobei man den Eindruck hatte, dass ihre nominell schwächere Gegnerin auch durchaus mit einem Remis zufrieden wäre. So kam es dann auch zur Punkteteilung in einer Stellung, die immer noch nur Veronikas Gegnerin Chancen zu bieten schien.

Damit war das 3:3 perfekt, womit wir nach dem Verlauf der Partien zufrieden sein mussten.

Am Sonntag wartete BWA Leipzig auf uns, die sich im Vergleich zur letzten Doppelrunde mit drei Großmeisterinnen an den ersten drei Brettern verstärkt hatten.


Weißbl. Leipzig 2182 3,5:2,5 Karlsruher SF 2182
1 WIM Socko,Monika 2487 1:0 WIM Rudolph, A. 2214
2 WIM Rajlich,Iweta 2371 1:0 WGM Nill,Jessica 2205
3 WGM Levushkina 2215 0,5:0,5 WIM Kiefhaber,Ver. 2233
4 WFM Schulz,Petra 2088 0:1 WIM Vidonyak, N. 2163
5 Just, Anita 1950 1:0 WIM Muller, Anne 2178
6 Dr. Kalies, Grit 1980 0:1 WIM Lauterbach,I. 2096

Es war leider wieder einer dieser Tage, an denen ziemlich viel schief läuft. Zwar konnte Ingrid mit einer erneut sehr überzeugend geführten Partie einen vollen Punkt für uns erringen, dafür unterlief Jessica in einem leicht schlechteren Turmendspiel ein schlimmer Lapsus, der sofort ins verlorene Bauerendspiel führte.

Gleich zwei Unglücke passierten bei Anne: Nach missglückter Eröffnung hatte sie ihre schwierige Stellung mit Minusbauer lange tapfer zusammengehalten, während ihre Gegnerin viel Zeit verbrauchte. In gegnerischer Zeitnot hatte Anne dann die Chance, durch eine Grundreihenmattdrohung entscheidend Material zu gewinnen, sah diese Wendung aber leider nicht. Stattdessen verbrauchte sie auch den Rest ihrer Zeit und stellte im 41. Zug einen glatten Turm ein, der locker ein Zwischenschach hätte geben können.

Am Spitzenbrett war Anna aus einer passiven Stellung überspielt worden und hatte einen Bauern verloren, der im Endspiel zugunsten der starken Polin entschied.

Nelly spielte taktisch stark auf und gewann mit dem nach und nach eroberten Mehrmaterial sehr souverän. So lag es mal wieder an Veronika, in der letzten Partie für die Rettung zu sorgen. Sie hatte zwar aus der Eröffnung heraus stetig leichten Vorteil, der aber letztendlich nur zu einem wenig besseren Turmendspiel führte. Hier übersah sie leider beim verfrühten Versuch, direkt eine letzte Gewinnanstrengung zu machen, eine Dauerschachmöglichkeit der Gegnerin, sodass das Remis und damit das 2,5:3,5-Endergebnis perfekt war.

Damit bleibt es wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag in Torgelow spannend im Kampf um den Klassenerhalt


6./7. Runde (26./27.01.2008)


Karlsruher SF 2149 2,5:3,5 USV Halle 2229
1 WIM Rudolph, A. 2195 0,5:0,5 IM Madl, Ildiko 2348
2 WIM Dr.Heinatz,G. 2203 1:0 WGM Lakos, Nik. 2273
3 WIM Kiefhaber,Ver. 2233 0,5:0,5 WGM Melamed,T. 2240
4 WIM Vidonyak, N. 2163 0:1 WGM Sharevich,A. 2293
5 WIM Muller, Anne 2139 0:1 WIM Lutz, Anke 2160
6 Juszczak, Anna 1962 0,5:0,5 Eckhardt, Claudia 2060


SK Großlehna 2202 3,5:2,5 Karlsruher SF 2159
1 WGM Voicu, C. 2227 0,5:0,5 WIM Rudolph, A. 2195
2 WIM Czaeczine,A. 2102 0,5:0,5 WIM Dr.Heinatz,G. 2203
3 WGM Karlovich,A. 2169 0,5:0,5 WIM Kiefhaber,Ver. 2233
4 WIM Stojanovic,A. 2262 0,5:0,5 WIM Vidonyak, N. 2163
5 WFM Kulovana´,E. 2270 1:0 WIM Muller, Anne 2139
6 WFM v.Wantoch-R. 2182 0,5:0,5 Scheynin, Julia 2018

5. Runde (13.01.2008)


Karlsruher SF 2102 2:4 OSC Baden-B. 2339
1 WIM Rudolph, A. 2198 0:1 IM Cmilyte,Viktoria 2487
2 WIM Dr.Heinatz,G. 2203 0,5:0,5 IM Kovalevskaya 2444
3 WIM Kiefhaber,Ver. 2233 0:1 IM Kachiani-Gers. 2371
4 WIM Muller, Anne 2139 0,5:0,5 IM Sedina, Elena 2328
5 Scheynin, Julia 2018 1:0 WIM Mietzner,Tina 2217
6 Heinatz, Maria 1822 0:1 WGM Klink, Tam. 2187

3./4. Runde (01./02.12.2007), von Holger Kiefhaber

Am Wochenende fand die zweite Doppelrunde in der ersten Liga der Frauen statt.
Wir spielten in Hamburg gegen zwei Teams mit einem ganz unterschiedlichen Saisonstart: Der Hamburger SK träumte nach den zwei Auftaktsiegen schon vom Eingreifen in den Meisterschaftskampf statt vom Kampf um den Klassenerhalt, während der SK Doppelbauer Kiel bestrebt sein musste, nach den Niederlagen in den ersten beiden Runden nicht weiter Boden zu verlieren.

Zum Glück konnten wir eine relativ starke Mannschaft ins Rennen schicken und fuhren so einigermaßen optimistisch gen Norden. Zur Unterstützung hatte sich Veronika viele Kiefhabers ins große Auto gepackt: Außer dem MaFü plus Marlene und Julius begleiteten uns auch noch Oma und Onkel zur Bespaßung der Kiddies!

Während der "schachlose" Teil der Familie Kiefhaber am Samstag die wenigen Stunden mit annehmbaren Wetter zu einem ausgedehnten Ausflug in den Tierpark Hagenbeck nutzte, ging es für das Team gegen den Ausrichter vom HSK um die Punkte. Die Hamburgerinnen konnten nahezu das bestmögliche Team aufbieten (unter Berücksichtigung der Gastspielerinnenregelung) und waren nominell dadurch favorisiert.


Hamburger SK 2273 3:3 Karlsruher SF 2181
1 WGM Michna, M. 2380 1:0 WIM Rudolph, A. 2198
2 WGM Kadziolka,B. 2301 1:0 WIM Dr.Heinatz,G. 2203
3 WGM Jürgens, V. 2265 0,5:0,5 WGM Nill,Jessica 2205
4 Helm, Leonie 2195 0,5:0,5 WIM Kiefhaber,Ver. 2233
5 WGM Paridar, Sh. --- 0:1 WIM Vidonyak, N. 2163
6 WFM Gasik, Anna 2226 0:1 WIM Lauterbach,I. 2083

Der Kampf begann zunächst mit einem Remis der Nationalspielerinnen Jessica Nill und Vera Jürgens, die sich nicht wehtun wollten.

Aus der Eröffnung heraus zeichneten sich lediglich an den Schwarzbrettern von Gundula (unangenehm für Schwarz) und Veronika (angenehm für Schwarz) frühe Tendenzen ab, während sich die anderen Partien langsamer entwickelten. Leider gelang es nur Gundulas Gegnerin, den Vorteil siegbringend zu verdichten, während Veronika (in ihrer dritten Schwarzpartie gegen Leonie Helm in den letzten vier Bundesliga-Saisons!) nach einigen Ungenauigkeiten in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern ins Remis einwilligen musste. Dafür konnte Ingrid mit starkem Spiel immer mehr Vorteil erlangen und schließlich den vollen Punkt holen.

Am Spitzenbrett war Anna in einem unangenehmen Endspiel mit Springer gegen starken Läufer gelandet, das sie nicht halten konnte. So lag es an Nelly, uns wenigstens einen Mannschaftspunkt zu sichern. Bei ihr hatte sich aus einem schwerblütigen Mittelspiel ein Damenendspiel mit Mehrbauer(n) ergeben, das jedoch wegen der großen Dauerschachgefahr für ihren eingeengten König sehr schwierig zu spielen war. Tatsächlich finden die unbarmherzigen Blechbüchsen an einer Stelle ein verstecktes Dauerschach für Schwarz, das jedoch für einen Menschen sehr schwierig zu sehen war, da es sich fast studienartig mit Längstzügern auf b2 und h8 abspielt. Nachdem ihre Gegnerin diese Möglichkeit nicht fand, vollendete Nelly sicher zum Sieg und damit zum 3:3!

Am Sonntag ging es dann gegen die Kielerinnen, die am Samstag mit 1:5 gegen Baden-Baden unter die Räder gekommen waren und sich nun gegen ihren Lieblingsgegner (wir konnten noch nie gegen Kiel gewinnen!) ihre ersten Punkte holen wollten. Diesmal waren wir leicht favorisiert und hofften natürlich erneut vor allem auf unser Übergewicht an den hinteren Brettern.


Karlsruher SF 2181 3:3 Doppelbauer Kiel 2119
1 WIM Rudolph, A. 2198 0,5:0,5 WIM Foisor, C. A. 2371
2 WIM Dr.Heinatz,G. 2203 0:1 WGM Foisor,Sabina 2299
3 WGM Nill,Jessica 2205 1:0 WGM Straub,Natal. 2190
4 WIM Kiefhaber,Ver. 2233 0,5:0,5 WIM Kopylova,Ljub. 2153
5 WIM Vidonyak, N. 2163 0:1 Foisor, Veronica 2028
6 WIM Lauterbach,I. 2083 1:0 Krumbke, Nadine 1673

War es am Samstag schon ein langer und zäher Kampf, so stellte der Sonntag noch eine Steigerung dar: Nur eine Partie endete vor dem 40. Zug, und das auch nur auf eine für Kiel tragische Art und Weise: Natalia Straub hatte nach starkem Vortrag eine zwischenzeitlich völlig gewonnene Stellung herausgespielt (der Computer bindet sich nach dem 31. Zug bei einem Urteil von +8 für Weiß bereits das Lätzchen um...), befand sich aber wie immer in großer Zeitnot und ließ sich den sofortigen Vollstrecker entgehen. Zu allem Unglück spielte wohl die Uhr verrückt (laut Aussagen der Kieler und Hamburger bereits zum wiederholten Mal beim verwendeten Modell "SchachTimer Silver") und sprang einfach zurück, nachdem Natalia die Uhr gedrückt hatte. Dies führte dazu, dass Weiß im 36. Zug bei immer noch besserer Stellung die Zeit überschritt und wir einen sehr glücklichen Punkt verzeichnen konnten, über den sich niemand richtig freuen wollte.

Mehr Glück hatte Kiel dafür am fünften Brett: Hier hatte sich Nelly nach einer schönen Partie eine totale Gewinnstellung erarbeitet, unterschätzte dann aber bei einer Abwicklung, die ihr zwei Läufer gegen einen Turm einbrachte, die Stärke des weißen Königs, der in die schwarze Stellung marschierte und zusammen mit dem Turm einem Freibauern zur Umwandlung verhelfen konnte. Veronikas Partie hatte die Remisbreite nie entscheidend verlassen und endete nach der Zeitkontrolle in einem Turmendspiel, in dem der Punkt bald geteilt wurde. Dafür ging es bei Ingrid munter hin und her: Im frühen Mittelspiel rechnete wahrscheinlich jeder mit einem baldigen Sieg für Weiß, bei der die Figuren eine Wunsch-Angriffsstellung aus dem königsindischen Angriff erreicht hatten, während Schwarz zusätzlich über fast keine Zeit auf der Uhr mehr verfügte. Dann schlichen sich jedoch einige Ungenauigkeiten bei Ingrid ein, die zwischendurch in einen möglichen Figurenverlust gipfelten, den ihre Gegnerin jedoch nicht sah. Auch das um den 40. Zug herum entstandene Endspiel bot noch ein buntes Auf und Nieder, bevor Ingrid letztendlich in einem Turmendspiel mit Mehrbauer die dritte sich bietende Möglichkeit zum siegbringenden Turmtausch nutzte.

Gundula spielte nach einer schwächeren Eröffnungsbehandlung ihrer Gegnerin etwas zu ehrgeizig nach vorne und fand sich nach einem Überseher mit einem Minusbauern in der Defensive wieder. Als ihr nach der Zeitnot ein zweites Malheur passierte, das einen weiteren Bauern kostete, war die Partie letztendlich nicht mehr zu halten. So hing es an Anna, den dritten vollen Punkt der Foisor-Familie zu verhindern, der uns die Niederlage beschert hätte. Trotz knapper Zeit und ständiger Versuche der Weißen verteidigte sich Anna ausdauernd und präzise und konnte schließlich mit beiderseits weniger als 30 Sekunden Restbedenkzeit das Remis und damit dem Team das 3:3-Unentschieden sichern!

Damit stehen wir mit 6:2 Punkten auf einem hervorragenden 3. Platz (ohne Berücksichtigung der vorgespielten Einzelrunde für Großlehna), während unser Reisepartner aus Baden-Baden weiter ohne Punktverlust marschiert. Mal schauen, was die Einzelrunde mit dem direkten Duell in gut einem Monat bringt...


1./2. Runde (10./11.11.2007), von Holger Kiefhaber

Am Wochenende hat auch in der ersten Liga der Frauen die neue Saison begonnen. Für die Karlsruher SF stand eine Doppelrunde beim Reisepartner in Baden-Baden an, wo wir in den Räumen der Grenke Leasing hervorragende Spielbedingungen vorfanden. Zu Gast waren die Teams von Rodewisch und Mainz, die eine Ost-West-Reisegemeinschaft über 400 km bilden - eine Folge der Tatsache, dass inzwischen sämtliche ehemals so erfolgreichen Vereine aus dem echten geographischen Westen (Elberfeld, Emsdetten, Heiligenhaus, Essen, Krefeld etc.) aus der ersten Liga verschwunden sind.

Während Rodewisch in Bestbesetzung zu den stärksten Teams der Liga gezählt werden muss, sollten die Mainzer nominell der erste Abstiegskandidat sein. Insofern waren die beiden Kämpfe natürlich durchaus richtungsweisend, was die Tendenz für die Saison angeht. Am Samstag sahen wir zunächst eine überraschend schwache Aufstellung von Rodewisch, die ohne ihre beiden Spitzenbretter angereist waren. Und sowas kann gegen eine so ausgeglichene Mannschaft wie uns schon mal ins Auge gehen! ;-)


Karlsruher SF 2159 3,5:2,5 Rodewischer SM 2108
1 WIM Rudolph,Anna 2198 0:1 WGM Pokorna´,R. 2308
2 WGM Nill,Jessica 2205 0,5:0,5 WIM Korenova´,M. 2156
3 WIM Kiefhaber,Ver. 2233 1:0 WGM Zdebskaja,N. 2289
4 WIM Vidonyak, N. 2163 0:1 WIM Steinbacher,C. 2144
5 WIM Muller, Anne 2139 1:0 Günther, Anetta 2038
6 Scheynin, Julia 2018 1:0 Sandner, Heike 1711

Eigentlich kann man ja inzwischen nichts mehr über den Verlauf der Partien sagen, ohne die Blechbüchsen konsultiert zu haben - hier aber trotzdem eine subjektive Einschätzung des Kampfverlaufs. Nachdem Rodewisch nach einiger Anfangshektik komplett an den Brettern saß (zunächst fehlte der Schiedsrichter, sodass der gesamte Kampf einige Minuten verspätet begann, dann kam Brett fünf trotzdem noch 20 Minuten zu spät), entwickelte sich ein schwerblütiger Kampf ohne ersichtliche Vorteile für das eine oder andere Team. Jessica und Anne schienen gleich nach der Eröffnung recht gut zu stehen, dafür sah Julias Stellung nicht vollständig gesund aus, und um Veronika musste man sich nach ca. 15 Zügen zeitweilig große Sorgen machen. Nachdem hier die Gegnerin, die Veronika in der letzten Saison in der 10. Runde die einzige Saisonniederlage beigebracht hatte, die energischsten Fortsetzungen versäumte, gelang es Schwarz, die Stellung zu konsolidieren und nach und nach selbst die Initiative zu übernehmen.

Nelly hatte in der Eröffnung einen Bauern gewonnen, wonach sich die Gegnerin entschloss, noch die Qualität hinterher zu opfern, um dafür die weiße Dame in Schwierigkeiten zu bringen. Hier hätte Weiß wahrscheinlich einen zweiten Bauern nehmen können, um dann unter Rückopfer einer Figur die Dame zu tauschen und anschließend mit Turm und zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren (aber mit drei verbundenen Freibauern für Weiß) die besseren Chancen zu behalten. Nelly spielte stattdessen mit zwei Türmen und zwei Bauern gegen Dame plus Figur, erlaubte dann aber die vorteilhafte Rückgabe der Dame gegen zwei Türme, wonach das Endspiel nach und nach den Bach herunterging.

Dafür konnte Julia nach einer schwächeren Fortsetzung ihrer Gegnerin ein Figurenopfer widerlegen und den vollen Punkt erringen. Auch Anne hatte die Lage im Griff und vollendete schließlich in gegnerischer Zeitnot zum Sieg. Jessica konnte im Mittelspiel die Qualität erobern, landete aber in einem nicht einfach zu gewinnenden Endspiel, das schließlich remis endete. Anna konnte ihr Endspiel mit Minusbauer trotz der ungleichfarbigen Läufer neben den Doppeltürmen nicht halten, sodass von Veronikas Partie der Ausgang des Kampfes abhing. Nach einem Opfer ihrer Gegnerin fand sie einige starke Züge, die Weiß weiteres Material kosteten, was im Endeffekt zu einem Endspiel mit Mehrfigur führte, das Veronika souverän nach Hause brachte. So konnte gleichzeitig sie die Revanche für die letzte Saison nehmen und das Team die Niederlage des letzten Jahres umdrehen!

Am Sonntag ging es dann gegen Mainz. Wir waren relativ klarer Favorit, taten uns aber schwer:


TSV Schott Mainz 1978 2,5:3,5 Karlsruher SF 2159
1 WIM Worek, Joa. 2270 1:0 WIM Rudolph,Anna 2198
2 Endress, Anna 2024 0,5:0,5 WGM Nill,Jessica 2205
3 Klein, Annette 1982 0:1 WIM Kiefhaber,Ver. 2233
4 Katte, Isabel 1864 0,5:0,5 WIM Vidonyak, N. 2163
5 Sautter, Elke 1878 0:1 WIM Muller, Anne 2139
6 Krasnopeyeva, J. 1848 0,5:0,5 Scheynin, Julia 2018

Zunächst hatte Julia eine relativ geschlossene Französisch-Stellung remis gegeben. Anna verlor in guter Stellung leider den Faden, wonach ihr Angriff versandete und ihre Gegnerin die Chancen gegen die lange Rochade des weißen Königs siegbringend nutzte. Bei Nelly und Jessica ergriffen die Gegnerinnen jeweils die Möglichkeit auf ein Dauerschach gegen den schwarzen König und erzwangen zwei weitere Remisen (witziges Detail: Nelly spielte erneut mit zwei Türmen plus Bauern gegen Dame plus Figur!), sodass wir plötzlich 1,5:2,5 zurücklagen. Allerdings hatten sowohl Veronika als auch Anne relativ souverän Vorteil erreichen können und verwerteten diesen zu zwei sicheren Punkten, die uns doch noch den Mannschaftssieg sicherten.

Damit stehen wir mit zwei Siegen in der ersten Doppelrunde so gut da wie lange nicht - sind wir überhaupt jemals so gut in die Bundesliga gestartet? Das Gedächtnis des MaFüs behauptet: Zumindest die letzten sechs Jahre nicht!

Freuen wir uns also und schauen mal, was die nächste Doppelrunde bereits in drei Wochen in Hamburg so bringen wird...