Ergebnisse KSF Frauen I - Frauenbundesliga 2008/09


Alle Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier sowie auf den Ergebnisseiten des DSB.

10./11. Runde (25./26.04.2009), von Holger Kiefhaber

Wir "durften" nach den Kämpfen in Rodewisch und Dresden das dritte Mal in den Osten reisen, diesmal nach Großlehna bzw. Markranstädt in der Nähe von Leipzig.

Wenn man sich unsere Aufstellung so anschaut, wirkt es wie lockeres Auslaufen angesichts des sicheren Klassenerhalts, doch in Wirklichkeit war es das berüchtigte letzte Aufgebot, das die Reise nach Leipzig antrat.

Bzw. antreten sollte, denn eigentlich waren wir immerhin ganz knapp komplett - bis wir Mitte der Woche die krankheitsbedingte Absage von Anne Muller entgegennehmen mussten. Danach war klar, dass wir zum dritten Mal in mehr als zehn Jahren Bundesliga zu fünft antreten mussten (aus dem Gedächtnis des MaFüs und dementsprechend ohne Gewähr).

Die Kämpfe selbst verliefen entsprechend der Ausgangslage (es ging praktisch für alle Teams um nichts mehr) unspektakulär. Es gab teilweise frühe Remisen, und darüber hinaus war der MaFü mehr mit Sohn Tobias als mit Schach beschäftigt und kann über die Partien nicht viel sagen.

Am Samstag warteten die Hallenserinnen, die noch einmal die stärkste Aufstellung in der ganzen Saison aufboten. Wir erreichten zwar vier teilweise knappe Remisen, hatten aber nie eine richtige Chance auf einen Mannschaftspunkt.


USV Halle 2262 4:2 Karlsruher SF 2129
1 IM Madl, Ildiko 2401 1:0 WIM Kiefhaber, V. 2235
2 WGM Lakos, N. 2273 0,5:0,5 WIM Mader, Manu. 2184
3 WGM Melamed,T 2268 0,5:0,5 WIM Jelica, Mara 2151
4 WGM Sharevich,A 2340 + : - unbesetzt ---
5 WGM Straub, Nat. 2195 0,5:0,5 WIM Mira, Helene 2081
6 Eckhardt,Claudia 2096 0,5:0,5 Scheynin, Julia 1995

Am Sonntag ging es gegen Großlehna, die nominell nicht so stark waren, sodass wir uns hier eher etwas ausrechnen konnten. Es war auch richtig knapp, sollte aber letztendlich nicht sein.


Karlsruher SF 2129 2,5:3,5 SK Großlehna 2128
1 unbesetzt --- - : + WIM Rajlich, Iveta 2411
2 WIM Kiefhaber, V. 2235 0,5:0,5 WIM Petrenko,Sve. 2227
3 WIM Mader, Manu. 2184 0,5:0,5 WGM Kulovana, E. 2274
4 WIM Jelica, Mara 2151 1:0 Nagel, Verena 1902
5 WIM Mira, Helene 2081 0,5:0,5 Lehmann, Christ. 1951
6 Scheynin, Julia 1995 0:1 WFM Skogvall, M. 2002

Hervorzuheben hier der schöne Sieg von Mara Jelica an ihrem Debütwochenende für die KSF!

Veronika bemühte sich in leicht besserer Stellung zwar noch lange, Julias Niederlage auszugleichen, musste aber schließlich ins Remis einwilligen, sodass wir die Saison mit einer Niederlage und daraus resultierend auf dem achten Tabellenplatz abschlossen: http://www.schachbund.de/SchachBL/bedh.php?liga=fb1

Jetzt kommt erst einmal die wohlverdiente Sommerpause, und dann gehen wir mit frischer Kraft in unsere dreizehnte Erstligasaison in Serie! :-)

8./9. Runde (07./08.03.2009), von Holger Kiefhaber

Wir spielten in Karlsruhe zusammen mit unserem Reisepartner von der OSG Baden-Baden gegen das Leipziger Tandem vom SC Leipzig Gohlis und BWA Leipzig.

Angesichts des unangenehmen Programms in der letzten Doppelrunde sollten wir sicherheitshalber ein bis zwei Punkte holen, um mit dem Abstieg definitiv nichts mehr zu tun zu haben.

Obwohl wir nicht in Bestbesetzung antreten konnten, gelang uns das auch in relativ souveräner Weise, während parallel die OSG ebenso souverän vorzeitig den Meistertitel erringen konnte!

Am Samstag spielten wir gegen den SC Leipzig Gohlis, gegen den es traditionell immer umkämpfte und enge Matches gibt. So auch dieses Mal:


Karlsruher SF 2119 3:3 Leipzig-Gohlis 2068
1 WGM Nill,Jessica 2234 0:1 WFM Ohme, M. 2229
2 WIM Kiefhaber, V. 2242 1:0 Fuchs, Judith 2196
3 WIM Lauterbach,I. 2136 1:0 Beltz, Franziska 2085
4 WIM Muller, Anne 2147 0,5:0,5 Ulms, Sandra 2100
5 Juszczak, Anna 1929 0:1 WFM Petri, Birgit 1936
6 Scheynin, Julia 2024 0,5:0,5 Beltz, Carmen 1863

Schon die Eröffnungsphase war inhaltsreich und spannend, aber insgesamt ausgeglichen:

Veronika konnte dank guter Vorbereitung das weiße Spiel gegenüber einer älteren Partie von Judith Fuchs in einer seltenen Variante des Panov-Angriffs der Caro-Kann-Verteidigung verbessern und Vorteil erreichen. Kurz darauf stellte die deutsche Jugendnationalspielerin auch noch einen wichtigen Bauern ein, den sie im Endeffekt nie wiedersah.

Dafür stand Ingrid zwischendurch verdächtig und Annas Figurenopfer hätte bei richtigem Weiterspielen zwar schöne Kompensation gegen den weißen König in der Mitte gegeben, resultierte aber nach der von ihr gewählten Fortsetzung in einer einfachen Stellung mit klarem Materialminus.

Bei Anne war eine lange Theoriefortsetzung einer alten Drachenvariante auf dem Brett, in der Weiß über eine hervorragende Statistik in der Datenbank und Anne dementsprechend über gute Chancen verfügte.

Julia konnte mit Weiß nichts aus der Eröffnung holen, während Jessica von der deutschen Olympiateilnehmerin Melanie Ohme scharf angegangen wurde.

Dann gab es zunächst einen beruhigenden Zwischenstand: Veronika gewann, und auch Ingrid konnte den vollen Punkt holen, nachdem ihre Gegnerin den Faden verloren hatte und sowohl auf der Uhr als auch auf dem Brett in entscheidenden Nachteil gekommen war. Allerdings war angesichts der Stellungen an den übrigen Brettern inzwischen Beruhigung auch nötig, denn nachdem Anne einen einzügigen Gewinn ausgelassen hatte, war ihr Vorteil nur noch minimal, während alle anderen Partien schlecht aussahen. Jessica und Anna mussten aufgeben, und es sah plötzlich sogar kritisch für uns aus. Dann ging es plötzlich ganz schnell: Anne musste ins Remis einwilligen, aber Julias Gegnerin hatte mit knapper Zeit nicht mehr die Nerven, eine klar bessere bis gewonnene Position auszuspielen und bot remis, was natürlich sofort angenommen wurde.

Endstand also 3:3, was insgesamt in Ordnung geht.

Am Sonntag dann der 'Pflichttermin' gegen den Tabellenletzten. Und im Gegensatz zur siebten Runde gegen Pankow lösten wir diesmal die Aufgabe souverän und konnten unsere nominelle Überlegenheit auch an den Brettern unterstreichen. Im Vergleich zum Samstag konnten wir uns mit Manuela für Anna noch einmal verstärken und die gegnerische Vorbereitung zumindest für die Bretter 4 und 5 ausbremsen.


Weißbl. Leipzig 1974 1,5:4,5 Karlsruher SF 2163
1 WGM Levushkina 2218 0,5:0,5 WGM Nill,Jessica 2234
2 Szczepkowska-H. 2203 0,5:0,5 WIM Kiefhaber, V. 2242
3 WFM Schulz,Petra 2024 0,5:0,5 WIM Lauterbach,I. 2136
4 Just, Anita 1942 0:1 WFM Mader, Manu. 2197
5 Dr. Kalies, Grit 1938 0:1 WIM Muller, Anne 2147
6 Löser, Sabine 1519 0:1 Scheynin, Julia 2024

Jessica und Veronika neutralisierten die starken Spitzenbretter problemlos (4,5/9 und 5,5/7 – und das als Tabellenletzter!) und steuerten zwei sichere Remisen bei.

Manuela wies mit einer schönen Kombination nach, dass der weiße Bauernsturm am Königsflügel eher für den eigenen (dahinter entblößten) König Gefahr brachte und zertrümmerte lehrbuchmäßig das weiße Zentrum, um nach Ende der Verwicklungen mit einer glatten Mehrfigur zu verbleiben. Julia benötigte eine Weile, um ihre Stellung zu entknoten. Da Weiß aber in der Zwischenzeit nichts unternahm, konnte sie zum Angriff ansetzen und es war schließlich die Weißspielerin, die an Händen und Füßen gefesselt war und aufgeben musste.

Ingrid hatte immer Kompensation für den zwischenzeitlichen Minusbauern, musste aber nach dem Rückgewinn des Bauern den Übergang in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zulassen, das völlig ausgeglichen war.

So blieb bei bereits gewonnenem Mannschaftskampf noch die Partie von Anne, die sich und den Kiebitzen knapp zwei Stunden hätte ersparen können, wenn sie im 40.Zug ein Schach gegeben hätte, wonach Rybka freudig erregt #12 anzeigt (also Matt in zwölf Zügen)...

So wurde es noch einmal spannend und sowohl Weiß als auch Schwarz ließen die eine oder andere Chance aus, bevor sich der weiße Mehrbauer in Kombination mit der Leichtfigurenkonstellation weißer Läufer gegen schwarzen Springer bei Bauern an beiden Flügeln durchsetzte.

Endstand also 4,5:1,5, Tabellenplatz 6 und das Abstiegsgespenst mal wieder für diese Saison verscheucht! :-)


6./7. Runde (24./25.01.2009), von Holger Kiefhaber

Am Wochenende war wieder ein Doppelspieltag in der Frauenbundesliga. Nach der unkommentierten Niederlage in der Einzelrunde gegen unseren Reisepartner aus Baden-Baden (Kurzbericht: Fünf Remisen, eine Niederlage. Geht in Ordnung, einige Remisen waren glücklich und/oder achtbar. Viele Teams werden deutlich weniger als 2,5 Brettpunkte gegen Baden-Baden holen) ging es für uns mal wieder in den Osten, diesmal nach Dresden.

Dort trafen wir auf den Gastgeber vom USV TU Dresden und die Berlinerinnen von Rotation Pankow.

Da der MaFü gleichzeitig Betreuungsaufgaben für seinen kleinsten Sohn wahrnehmen musste, konnte er von den Partien nicht so viel verfolgen und der Bericht muss kürzer als üblich ausfallen.

Am Samstag ging es gegen Dresden, die traditionell an dem Wochenende, an dem es gegen Baden-Baden geht, stark antreten, worunter wir quasi als Kollateralschaden in der Regel mitleiden. Auch diesmal hatten wir keine Chance, auch wenn die Niederlage letztendlich zu hoch ausfiel:


USV TU Dresden 2303 5,5:0,5 Karlsruher SF 2136
1 IM Pähtz,Elisabeth 2412 0,5:0,5 WIM Dr.Heinatz, G 2213
2 WIM Vajda, Szid. 2363 1:0 WGM Nill,Jessica 2234
3 WIM Jacková,Jana 2349 1:0 WIM Kiefhaber, V. 2242
4 WIM Dworakowska 2345 1:0 WFM Mader, Man. 2176
5 WIM Burtasova, A. 2270 1:0 Juszczak, Anna 1929
6 WIM Shmirina, E. 2077 1:0 Scheynin, Julia 2024

Positives Highlight: Gundula spielte eine sehr gute Partie gegen Elisabeth Pähtz, verpasste den Gnadenstoß knapp und gab sich in immer noch guter Stellung mit Remis zufrieden.

Unglücklichste Partie: Jessica landete aus guter Stellung in einem Springerendspiel mit drei gegen vier Bauern am Königsflügel, das sicherlich immer in der Remisbreite war. Leider wurde dann beim Stand von einem gegen zwei Bauern überraschend der schwarze Springer am ganz anderen Ende auf a2 vom weißen König im Zusammenspiel mit dem Springer gefangen und auch diese Partie ging verloren.

Am Sonntag ging es gegen unseren bisherigen Lieblingsgegner Rotation Pankow, bei dem ich eigentlich jedes Jahr aufs Neue für den Bericht nachschauen muss, wie lange unsere Siegesserie jetzt schon hält, da sie immer wieder von Abstiegen und Wiederaufstiegen der tapferen Berlinerinnen unterbrochen wird. Nun ist die Serie auf jeden Fall gerissen: Nach einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung verloren wir gegen ein Team, dessen nominell beste Spielerin schlechter als unser DWZ-Schnitt war! Dabei gelang uns das Kunststück, an den ersten drei Brettern gegen drei Spielerinnen, die insgesamt in Summe bei 0,5/13(!) standen, gerade mal 1/3 zu holen...


Karlsruher SF 2136 2:4 Rotation Pankow 2084
1 WIM Dr.Heinatz, G 2213 0,5:0,5 Schulz, Stefanie 2058
2 WGM Nill,Jessica 2234 0:1 WIM Mai, Iris 2102
3 WIM Kiefhaber, V. 2242 0,5:0,5 WIM Wagner-Mich. 2100
4 WFM Mader, Man. 2176 1:0 Heyme, Sibylle 2046
5 Juszczak, Anna 1929 0:1 WIM Göhler, Antje 2130
6 Scheynin, Julia 2024 0:1 Seils, Gundula 2065

Positiv hervorzuheben der erste Sieg von Manuela für die KSF, der sicher nicht der letzte bleiben wird!

Während Gundula alles versuchte und ihre Gegnerin nur knapp das Gleichgewicht halten konnte, musste Veronikas Remis unter "glücklich" verbucht werden. Letztendlich war es die Kombination aus zwei Weißniederlagen an den Brettern 2 und 6 mit dem Pech an Brett 5, die uns das Genick brach.

Anna hatte in der Eröffnung einen Bauern erobert und überlegte im Endspiel bei besserer Zeit eigentlich nur am geeigneten Bauerndurchbruch, um den Mehrbauern zur Geltung zu bringen.

Leider verhedderte sie sich dabei ein wenig, wonach der weiße Springer plötzlich wieder ins Spiel fand und der schöne Zeitvorsprung dahin war. Dann musste sie auf Geheiß des MaFüs beim Stand von 2:3 auch noch ein Remisangebot ablehnen, konnte aber die Partie nicht mehr drehen und verlor schließlich noch.

Nach diesen inzwischen drei Niederlagen in Folge müssen wir in der nächsten Doppelrunde am 7. und 8. März in Karlsruhe unbedingt wieder punkten, um nicht noch in den Abstiegskampf verwickelt zu werden!

5. Runde (04.01.2009), von Holger Kiefhaber


Karlsruher SF 2225 2,5:3,5 OSG Baden-Bad 2344
1 WGM Berend-Sakh. 2265 0,5:0,5 IM Cmilyte, V. 2479
2 WGM Wagener,A. 2221 0,5:0,5 IM Kovalevskaja,E 2463
3 WIM Dr.Heinatz,G 2213 0:1 IM Moser, Eva 2408
4 WGM Nill,Jessica 2234 0,5:0,5 IM Sedina, Elena 2369
5 WIM Kiefhaber, V. 2242 0,5:0,5 Tammert, Iamze 2160
6 WFM Mader,Manu. 2177 0,5:0,5 WIM Mietzner,Tina 2183

3./4. Runde (6./7.12.2008), von Holger Kiefhaber

Für die Karlsruher SF sollte es so etwas wie eine Standortbestimmung nach den zwei Siegen zum Auftakt sein: Der Hamburger SK war trotz seines verpatzten Saisonstarts und des letzten Tabellenplatzes jederzeit als gefährlich einzuschätzen, während sich gegen den Aufsteiger aus Lehrte zeigen sollte, ob wir in der Lage sind, eine klare nominelle Überlegenheit in Punkte umzusetzen.

Zum ersten Mal konnten wir unsere beiden Neuzugänge aus Luxemburg an den Spitzenbrettern aufbieten, sodass wir mit den zusätzlichen Einwechslungen von Nelly und Julia im Vergleich zur ersten Doppelrunde gleich vier neue Spielerinnen an die Bretter brachten. Damit waren wir von den Zahlen her so stark wie lange nicht und gingen hoffnungsvoll in die beiden Kämpfe.

Am Samstag erschraken wir zunächst ein wenig, als wir auf der Aufstellung des HSK die Nummern eins bis drei entdeckten. Das relativierte sich aber schnell, als sich herausstellte, dass die Hamburgerinnen aufgrund eines kurzfristigen Krankheitsfalls nur zu fünft angereist waren und das zweite Brett freilassen mussten.

Der restliche Kampf verlief ausgeglichen, sodass im Endeffekt der kampflose Punkt tatsächlich den Ausschlag gab.


Karlsruher SF 2184 3,5:2,5 Hamburger SK 2159
1 WGM Berend-Sakh. 2265 0,5:0,5 WGM Michna, M. 2370
2 WGM Wagener,A. 2221 + : - WGM Kadziolka,B. 2289
3 WGM Nill,Jessica 2234 0:1 WGM Jürgens, V. 2255
4 WIM Kiefhaber, V. 2242 1:0 WIM Hegeler,Anja 2200
5 WIM Vidonyak, N. 2119 0,5:0,5 Winnicki, Alice 1904
6 Scheynin, Julia 2024 0,5:0,5 Schmidt, Jade 1935

Die Geschichte dieses Kampfes ist relativ schnell erzählt, auch wenn es mehr als drei Stunden dauerte, bis das erste Ergebnis feststand: Veronikas Gegnerin überzog in ungefähr ausgeglichener Stellung und musste wenig später aufgeben. Jessica setzte nach einem chancenreichen Opfer nicht optimal fort und landete nach der Zeitkontrolle in einem verlorenen Endspiel, das keinerlei Hoffnung mehr bot. Nelly und Julia verteidigten beide eine Stellung mit einem Minusbauern, hatten aber aufgrund der Leichtfigurenkonstellation (Läufer gegen Springer mit Bauern auf beiden Flügeln bei Nelly, ungleichfarbige Läufer bei Julia) beide keine großen Probleme, die Partie in den Remishafen zu steuern.

Am Spitzenbrett spielte Elvira mit den schwarzen Figuren gegen die deutsche Neu-Nationalspielerin Marta Michna eine sehr gute Partie, in der eher Schwarz über Initiative und Gewinnchancen verfügte, ehe Elvira in der zweiten Zeitnotphase mannschaftsdienlich auf Nummer sicher ging und ins Remis abwickelte, was uns den knappen Gesamtsieg sicherte!

Am Sonntag ging es gegen den SK Lehrte, der zwar an diesem Wochenende mit Sarah Hoolt erstmals ein weiteres Mitglied der ersten deutschen Frauen-Olympiamannschaft am Spitzenbrett einsetzte, aber nominell trotzdem klar unterlegen war.

Das Ergebnis spiegelte dann auch ungefähr den Verlauf des Kampfes wider:


SK Lehrte 2003 1,5:4,5 Karlsruher SF 2184
1 WFM Hoolt,Sarah 2274 0:1 WGM Berend-Sakh. 2265
2 Markgraf, Claudia 1936 0:1 WGM Wagener,A. 2221
3 Zschischang,M. 2014 0:1 WGM Nill,Jessica 2234
4 Laake, Jasmin 1977 1:0 WIM Kiefhaber, V. 2242
5 Seeger, Franziska 1931 0:1 WIM Vidonyak, N. 2119
6 Lösch, Yvonne 1883 0,5:0,5 Scheynin, Julia 2024

Zunächst wiederholte Julias Gegnerin mit Weiß in der Eröffnung die Züge. Weder Julia noch der MaFü hatten etwas gegen ein Schwarzremis einzuwenden, sodass hier früh der Punkt geteilt wurde.

Veronika hingegen wich mehrmals der angebotenen Zugwiederholung aus – letztlich aber zu Unrecht, denn sie verblieb schließlich in einem Endspiel mit Minusbauern und ungenügender Kompensation.

Dafür sah es an den anderen Brettern gut aus: Elvira hatte eine solide Stellung auf der weißen Seite eines königsindischen Angriffs, und Anna ergriff mit Schwarz nach und nach die Initiative in einem geschlossenen Sizilianer. Jessicas Gegnerin ging fahrlässig mit ihrer Zeit um und fand sich trotzdem in einer schwierigen Stellung wieder. Nelly benötigte zwar einige Zeit, bis sie ihre Figuren optimal gegen die schwarzen Hängebauern auf c5 und d5 postiert hatte. Da ihre Gegnerin aber in der Zwischenzeit auch keine aktiven Ideen produzieren konnte, gelang es Weiß, das Zentrum zu öffnen und Materialvorteil zu erlangen.

Die erste Entscheidung fiel am Spitzenbrett: Elvira eroberte mit einer kleinen Kombination einen gegnerischen Zentralbauern und verdichtete den Vorteil schließlich zum vollen Punkt.

Jessicas Gegnerin überstand zwar die erste Zeitkontrolle, hatte aber eine glatte Minusfigur im Endspiel. Auch wenn Schwarz die Partie noch über eine Stunde weiterschleppte, gab es hier keinen Zweifel am Ergebnis und Jessica markierte das 2,5:0,5.

Nachdem auch Nelly ihren Materialvorteil noch vergrößern konnte, streckte die Gegnerin die Waffen und der Kampf war bereits für uns entschieden! Veronika konnte leider ihre Stellung nicht halten und musste aufgeben. Dafür verbesserte Anna ihre ohnehin vorteilhafte Position Schritt für Schritt immer weiter, bis auch hier die Gegnerin die Hand zur Aufgabe reichen musste und wir einen klaren  4,5:1,5-Erfolg verbuchen konnten.

Damit haben wir mit 8:0 Punkten einen optimalen Saisonstart hingelegt und sind praktisch schon aller Abstiegssorgen ledig! De facto ist die Einzelrunde am 4.1. in Karlsruhe, zu der wir den ebenfalls verlustpunktfreien amtierenden deutschen Meister aus Baden-Baden empfangen, ein echtes Spitzenspiel, auch wenn wir natürlich nach wie vor klarer Außenseiter sind.

Jetzt aber beenden wir zunächst einmal das Jahr als geteilter Spitzenreiter (na gut, nach Brettpunkten als Dritter: http://www.schachbund.de/SchachBL/bedh.php?liga=fb1) und wünschen allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!


1./2. Runde (8./9.11.2008), von Holger Kiefhaber

Am vergangenen Wochenende fand die erste Doppelrunde der neuen Saison in der Frauenbundesliga statt.

Wir starteten mit einem unserer drei Auswärts-Wochenenden im Osten und fuhren nach Rodewisch, wo wir auf den SG Bad Königshofen und die Rodewischer Schachmiezen trafen.

Am Samstag ging es gegen Königshofen, den starken Aufsteiger aus der Ostliga, der mit einer russisch-tschechischen Truppe antrat. Wir waren an jedem Brett nominell unterlegen, konnten aber nach einem spannenden Kampf den Sieg an unsere Fahnen heften!


Bad Königshofen 2208 2,5:3,5 Karlsruher SF 2120
1 WIM Němcová, K. 2356 0:1 WGM Nill,Jessica 2234
2 WGM Zakurdjaeva 2307 1:0 WIM Kiefhaber, V. 2242
3 WIM Blažková, P. 2185 0:1 WIM Lauterbach I. 2136
4 WGM Melnikova,Y. 2263 0,5:0,5 WFM Mader,Manu. 2086
5 Mikliaeva, Darja 2112 0,5:0,5 WIM Mira, Helene 2094
6 Hodová, Lucie 2027 0,5:0,5 Juszczak, Anna 1929

Auf der Hinfahrt hatte der MaFü noch auf nervenfreundliche Kämpfe spekuliert - seit langer Zeit hatten wir wieder tendenziell mehr 'Flottspielerinnen' als 'Zeitnotkandidatinnen' an Bord! Dieser Wunsch ging aber nur teilweise in Erfüllung: Zwar hatten die Königshofenerinnen viel mehr mit Zeitproblemen zu kämpfen als wir, aber was an den Brettern passierte, war trotzdem nervenaufreibend genug.

Aus der Eröffnung heraus sah es ganz gut aus: Ingrid hatte eine positionell sehr schöne Stellung gegen das schwarze Leningrader System im Holländer, Veronika gewann mit Schwarz relativ kompensationslos einen Bauern und Helene griff mit der 7.g4-Variante im Halbslawen scharf an, während Jessica auf der weißen Seite eines klassischen Königsinders sowie Manuela und Anna auf der schwarzen Seite der Vorstoßvariante im Caro-Kann bzw. Französisch über gesunde Stellungen verfügten.

Dann wurde die Lage bei Veronika schwieriger, die am Brett und auf der Uhr langsam in Nöte geriet, während Jessica den Druck auf die schwarze Stellung erhöhte und einen Bauern bei guter Stellung eroberte. Im Gegenzug stellte Anna einen wichtigen Bauern am Damenflügel ein, und Manuelas Gegnerin konnte sich ebenfalls klaren Vorteil erarbeiten. Auch Ingrids Gegnerin fand irgendwie zurück ins Spiel und konnte nahezu ausgleichen. Helene hatte eine Qualität geopfert, die Schwarz wenig später zurückgab, um den weißen Druck abzuschütteln, was aber zu einem klar besseren Endspiel für Weiß führte. Ein knappes Ergebnis bahnte sich an!

Noch vor der Zeitkontrolle schoss uns Jessica in Führung, während alle anderen Partien über den 40.Zug hinaus gingen. Veronika hatte ihren Laden knapp zusammenhalten können, Ingrid ein inzwischen wieder besseres Endspiel erreicht, Manuela sich mit taktischem Geschick befreit und Anna dank etwas planlosem weißen Spiels den Bauern zurückerobert und schickte sich ihrerseits an, in einem Endspiel mit Turm plus Läufer gegen Turm plus Springer ihren Freibauern zur Geltung zu bringen. Da Helene nach einem weiteren Qualitätsopfer im Endspiel auf Gewinn stand, sollte doch nichts mehr passieren - oder?!

Aber natürlich ging es nicht wie gewünscht nervenschonend weiter, sondern wurde dramatisch. Manuela konnte zwar problemlos das Remis sichern und Ingrid ihren Vorteil ausbauen, aber Helene spielte etwas zu hastig und verrannte sich dann beim Versuch, weiter auf Gewinn zu spielen, in eine klare Verluststellung! Zum Glück verfügte die Gegnerin über zu wenig Zeit und Nerven, um dies auszunutzen, und gab stattdessen Dauerschach. Veronika kam erneut in Zeitnot, sodass ihre Gegnerin sich traute, aus dem Dauerschach davonzulaufen, was eigentlich nur der schwarzen Seite Mattchancen geben sollte. Leider fand Veronika nicht die stärksten Züge und der weiße König konnte sich auf g8 verstecken, wonach die Mattdrohungen gegen den schwarzen König nicht mehr abzuwenden waren.

Dafür hatte sich Ingrid souverän eine Gewinnstellung erarbeitet und verwertet, während Anna in Remisstellung (Turm gegen Springer plus Bauer) noch auf die sehr knappe gegnerische Zeit spekulieren konnte, aber nach gutem Spiel der Gegnerin sich schließlich ins Remis fügte, was uns den Mannschaftssieg sicherte!

KSF-Historiker vor: Wer kann sich an einen Bundesligakampf erinnern, den wir trotz nomineller Unterlegenheit an jedem Brett gewinnen konnten? Der aktuelle MaFü jedenfalls nicht...

Am Sonntag wartete dann Rodewisch, die offensichtlich Aufstellungsprobleme hatten und nur an den beiden Spitzenbrettern richtig stark waren. Und tatsächlich zahlte sich die Breite unseres Kaders aus und unsere Ranglistennummern 12 und 13 erwiesen sich als stärker als die Nummern 10 und 14 der Gastgeberinnen!


Karlsruher SF 2120 3,5:2,5 Rodewischer SM 2012
1 WGM Nill,Jessica 2234 0,5:0,5 WIM Vasilevich, T. 2340
2 WIM Kiefhaber, V. 2242 0:1 WGM Pokorná, R. 2312
3 WIM Lauterbach I. 2136 0,5:0,5 WIM Steinbacher,C. 2112
4 WFM Mader,Manu. 2086 0,5:0,5 WFM Kubiková, A. 2048
5 WIM Mira, Helene 2094 1:0 Sandner, Heike 1760
6 Juszczak, Anna 1929 1:0 Müller, Stephanie 1498

Jessica spielte nach eigenen Aussagen 'Freestyle', der zwischendurch verdächtig aussah. Nach einem Opfer im späten Mittelspiel traute sich ihre Gegnerin aber nicht so richtig, eine Stellung mit Mehrfigur, aber schöner Kompensation für Schwarz zu spielen, und fügte sich in Jessicas Dauerschach.

Anna gewann klar und deutlich, und auch Manuela konnte früh einen Bauern erobern. Allerdings ging es bei Helene wieder drunter und drüber und sie überzog zwischendurch die Stellung so sehr, dass wohl jeder im Saal (einschließlich ihr) den Gewinn für Weiß erkennen konnte - außer ihrer Gegnerin! Diese ließ die Möglichkeit verstreichen und fand sich wenig später in einem verlorenen Endspiel wieder, das Helene nun souverän verwertete. Da auch Ingrid ihre zwischendurch schwierige Stellung konsolidieren konnte, sah es gut für uns aus, obwohl bei Manuela der Mehrbauer schwer zu verwerten schien, weil sie die Zersplitterung ihrer Damenflügelbauern zugelassen hatte. Dafür überlebte Veronika eine schwierige Stellung in Zeitnot und schien fast ausgeglichen zu haben. Zu ihrem Unglück ließ sie sich die Figuren in Verteidigungspositionen verknoten, anstatt beizeiten das schwarze Läuferpaar zu halbieren, konnte schließlich den Königsflügel nicht mehr halten und musste eine weitere unglückliche Niederlage quittieren. Da aber Ingrid in der Zwischenzeit ein Remis erreicht hatte und auch bei Manuela die Gegnerin nie reelle Gewinnchancen hatte und der Punkt schließlich geteilt wurde, konnten wir den zweiten 3,5:2,5-Sieg des Wochenendes erringen!

Nach Jessicas nervöser Aussage am Samstag, als der Kampf Spitz auf Knopf stand ("Oh Mann - der Saisonstart bestimmt den Verlauf der ganzen Runde!"), sind wir jetzt nach zwei Siegen aus den ersten beiden Kämpfen ein ernster Mitfavorit - oder?!

Tatsächlich freuen wir uns über die wichtigen Punkte gegen zwei Teams, die nicht zu den Abstiegskandidaten gehören, erkennen aber auch schon genau die drei Teams an der Tabellenspitze, die der MaFü im BNN-Bericht vor Rundenstart als außerhalb unserer Reichweite eingestuft hatte: Baden-Baden, Dresden und Großlehna sollten bei normalem Saisonverlauf die ersten drei Plätze unter sich ausmachen, während wir zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun haben sollten. Am Nikolauswochenende (6./7.Dezember) geht es in Baden-Baden gegen Hamburg und Lehrte - danach schauen wir mal weiter...