Deutsche Mannschaftsblitzmeisterschaft 2012

Respektables Ergebnis des KSF-Teams bei erster Teilnahme

DBMM · 23. Juni 2012 · Aachen · Von Stefan Haas (Bildunterschriften: Christoph Pfrommer)

Zur Teilnahme an dieser Meisterschaft kamen wir quasi wie die Jungfrau zum Kinde. Üblicherweise qualifizieren sich neben einer gewissen Anzahl von Vorqualifizierten die Meister sowie die Zweitplatzierten der vier mitgliederstärksten Landesverbände (NRW, Bayern, Württemberg und Baden) zu den deutschen Meisterschaften – außer im Mannschaftsblitz! Soviel Unlogik brachte dann sogar den Bundesturnierdirektor Ralph Alt durcheinander und so er lud versehentlich auch unsere Mannschaft ein, die bei der Badischen Meisterschaft 2012 in Bühlertal den zweiten Platz belegt hatte (Greifer 2/2012, S. 26 oder hier) – und traute sich auch nicht, uns wieder auszuladen, nachdem dieser Fehler offenkundig geworden war. Vielleicht sollte dieser denkwürdige Fehler zu denken geben, ob die Praxis der Qualifikation hier nicht generell zu ändern wäre…

Wir beschlossen, dass die vier in Bühlertal erfolgreichen Spieler auch zur Deutschen Meisterschaft fahren sollten, wogegen auch niemand eigene Ambitionen anmeldete. Dennoch nahmen wir noch Holger mit, damit jeder hin-und-wieder aussetzen und sich erholen konnte, was sich tatsächlich als sehr sinnvoll erwies. So reisten wir bereits am Vorabend nach Aachen, wo wir uns abends noch in entspannter Atmosphäre das Viertelfinalspiel der DFB-Mannschaft (4:2 gegen Griechenland) ansehen konnten.

Das Turnier begann erst am späten Vormittag (11 Uhr Begrüßung, 11.30 Uhr Spielbeginn). Ungewöhnlich war das Ambiente; wir spielten nämlich in der gotischen Kirche St. Nikolaus, deren Seitenschiffe mit künstlerischen Schachmotiven dekoriert waren.

Es gab auch verhältnismäßig viele Zuschauer, darunter zahlreiche Passanten. Dies und auch die ungünstige Akustik des Kirchenschiffs sorgte für einen relativ hohen Geräuschpegel; auch aufgrund der schlecht eingestellten Lautsprecheranlage waren die Ansprachen und Durchsagen der Offiziellen kaum verständlich. Und über die dem Anlass völlig ungenügenden Toilettenanlagen will ich erst gar nichts sagen. Wenigstens wurde eine einfache Verpflegung (Kuchen, belegte Brötchen, Getränke) zu zivilen Preisen angeboten und die Mittagspause mit 30 Minuten relativ kurz gehalten; trotzdem zog sich das Turnier über 27 Runden mit 6½ Stunden reiner Spielzeit ungebührlich in die Länge und endete mit der Siegerehrung erst gegen 19 Uhr. Viele kleine Details belegten, dass die badischen Turniere unter Bernd Walther sich auf die Organisation bezogen keineswegs hinter Bundesturnieren verstecken müssen – ganz im Gegenteil.

Ein erster Blick auf die Aufstellungen der teilnehmenden Mannschaften zeigte, dass wir einen sehr harten Tag vor uns haben würden; bereits bei der Analyse des Feldes auf der Hinfahrt hatten wir bei der Überlegung, wen wir in der Endtabelle hinter uns lassen würden, nur den saarländischen Vertreter als sicheren Kandidaten ausgemacht. Demzufolge waren unsere Erwartungen bescheiden; große Freude bereitete uns daher der Sieg gegen den Badischen Meister aus Untergrombach in der zweiten Runde. Weitere Siege ließen jedoch auf sich warten – es stellte sich aber heraus, dass wir fast nur favorisierte Teams vor der Mittagspause zu bespielen hatten. Dabei hatte der Teamchef und Berichterstatter am zweiten Brett besonders zu leiden, denn er konnte bis zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Remisen aus 10 Partien auf seinem Konto verbuchen, die – sein einziger Trost – aber jeweils beim Stande vom 2:1 zum doppelten Punktgewinn geführt hatten. Dennoch verordnete er sich nach der Mittagspause ein häufigeres Aussetzen – besonders gegen die schwächeren Teams, wo dann die anderen auch zu guten Ergebnissen kamen – und übernahm dafür zweimal von Christoph das Spitzenbrett gegen Mannschaften, die dort GM’s aufgeboten hatten.

Am Ende kamen wir auf einen äußerst zufriedenstellenden 19. Platz. Holger und Thomas hatten recht ordentlich gepunktet; sehr stark war Christoph mit knapp 50% am Spitzenbrett und Veaceslav mit seinen 12/22 war geradezu sensationell. Seine Taktik, lieber schnell als unnötig gut zu spielen, zahlte sich vor allem nach der Mittagspause aus. Er holte dabei namhafte Skalps; so gewann er in brillantem Angriffsstil gegen GM Stevic (ELO 2601, Aachen) und remisierte mit GM Maksimenko (ELO 2554, Berlin), GM Votava (ELO 2538, Erfurt) sowie GM Landa (ELO 2646, Mülheim-Nord). Christoph konnte GM Jansa (ELO 2454, Forchheim) bezwingen.

 

St. Nikolaus Seitenansicht

Die Citykirche St. Nikolaus in Aachen war der Spielort.

 

St. Nikolaus Innenraum

Blick in das restaurierte Kirchenschiff. Der Chor der Kirche ist vom Kirchenschiff durch eine provisorische Wand getrennt. Dort stand früher der Hochaltar, der bei einem Brand in der Neujahrsnacht 2011 (Silvesterraketen) zerstört wurde.

 

Transparente

Transparente informieren im Eingangsbereich. Am darauffolgenden Tag fand auch noch ein Schnellturnier statt.

 

Öl auf Leinwand

Schachkunst: Öl auf Leinwand.

 

Norderstedt vs. Karlsruhe

Bundesligaaufsteiger Norderstedt gegen Karlsruhe (0,5-3,5).

 

Bundesturnierdirektor Ralph Alt

Bundesturnierdirektor Ralph Alt an seinem „Arbeitsplatz“ im Altarraum.

 

KSF-Team

Stefan Haas, Holger Kiefhaber, Christoph Pfrommer, Thomas Schlager, Veaceslav Cofman

 

Pl.

Endstand DBMM 2012

ELO

M.P.

B.P.


Rd.

Resultat

CP

SH

VC

HK

TS

1.

SG Porz

2640

54- 0

96,5


8

0,0

-

4,0

0

0

0

X

0

2.

DJK Aufwärts Aachen

2559

51- 3

87,0


11

1,0

-

3,0

0

X

1

0

0

3.

SV Mülheim-Nord

2532

46- 8

79,5


21

0,5

-

3,5

X

0

½

0

0

4.

FC Bayern München

2402

43-11

74,5


24

0,5

-

3,5

0

0

0

X

½

5.

SG Solingen

2503

42-12

74,5


5

0,5

-

3,5

0

0

0

½

X

6.

SF Berlin

2459

39-15

67,5


3

0,5

-

3,5

0

0

½

X

0

7.

Erfurter SK

2455

37-17

66,0


16

2,0

-

2,0

X

0

½

1

½

8.

DJK Aufwärts Aachen 2

2382

37-17

65,0


20

2,0

-

2,0

1

X

1

0

0

9.

TSV Schott Mainz

2353

32-22

64,5


25

0,5

-

3,5

0

0

X

½

0

10.

ESV Nickelhütte Aue

2383

31-23

60,5


23

0,0

-

4,0

0

X

0

0

0

11.

SV Hofheim

2414

30-24

53,0


9

2,0

-

2,0

X

0

1

½

½

12.

SC Neukloster

2357

28-26

57,0


1

0,5

-

3,5

½

X

0

0

0

13.

SV Dinslaken

2304

28-26

52,0


7

1,0

-

3,0

½

0

X

0

½

14.

Hamburger SK 1830

2291

26-28

53,5


15

2,0

-

2,0

0

0

1

1

X

15.

SC Tarrasch Nürnberg

2317

26-28

49,0


4

1,0

-

3,0

X

0

0

1

0

16.

SC Untergrombach

2309

24-30

50,5


2

2,5

-

1,5

1

½

X

0

1

17.

Godesberger SK

2336

24-30

49,5


19

1,0

-

3,0

0

½

X

0

½

18.

SK Bebenhausen

2248

24-30

48,5


12

1,0

-

3,0

0

0

0

X

1

19.

Karlsruher SF 1853

2228

21-33

42,0











20.

TSG Oberschöneweide

2216

20-34

43,5


13

1,0

-

3,0

0

0

X

0

1

21.

SK Norderstedt

2297

19-35

43,0


14

3,5

-

0,5

1

X

1

½

1

22.

SV Werder Bremen

2270

18-36

46,5


27

3,0

-

1,0

1

X

½

1

½

23.

SG Elbe Magdeburg

2285

16-38

37,5


22

3,0

-

1,0

1

0

1

1

X

24.

SC Forchheim

2340

14-40

41,0


10

2,5

-

1,5

1

½

1

0

X

25.

Hamelner SV

2203

10-44

31,5


18

2,0

-

2,0

1

½

0

X

½

26.

SK Schmieden-Cannstatt

2256

7-47

26,0


6

3,0

-

1,0

1

X

1

1

0

27.

SC Diogenes Hamburg

2219

5-49

22,5


17

3,0

-

1,0

1

X

1

0

1

28.

SC C. Schwarzenbach

2130

4-50

30,0


26

2,5

-

1,5

1

X

1

½

0



11
/
23

2
/
18

12
/
22

8,5
/
22

8,5
/
23